1. KAPITEL
Lexi hätte sich am liebsten in Luft aufgelöst.
Schlimmer konnte das unverhoffte Wiedersehen mit einem Ex nicht ausfallen.
In der Tiefgarage des Sydney Harbour Hospitals war nur noch ein Parkplatz frei gewesen. Und streng genommen durfte sie hier gar nicht parken, da sie weder Ärztin noch Krankenschwester war. Aber sie hatte es eilig, weil sie ihrer Schwester ein paar Sachen bringen wollte. Natürlich war es da verlockend, den letzten freien Platz zwischen einer Luxuslimousine und einem glänzenden roten Sportwagen zu nehmen.
Schwungvoll hatte sie ihre Tür aufgestoßen und war zusammengezuckt, als Metall auf Metall stieß.
Und dann sah sie ihn.
Er saß auf dem Fahrersitz, umklammerte mit seinen breiten Händen das Steuer und starrte sie wütend an. Als er sie erkannte, veränderte sich seine Miene, als hätte man ihm einen Schlag versetzt.
Lexi blickte in seine dunklen Augen, dunkel wie heißer Espresso, und spürte den gleichen Schlag tief in ihrem Bauch. Ihr Herz hämmerte wie wild, ihr wurde flau im Magen.
Es war so unerwartet.
Ohne Vorwarnung.
Warum hatte ihr niemand gesagt, dass er wieder in Australien war? Warum hatte ihr niemand erzählt, dass er ausgerechnet hier arbeitete?
Okay, schön locker bleiben, das kannst du. Es war ihre Spezialität. Mit ihrem Charme konnte sie immer punkten, dafür war sie in der High Society von Sydney bekannt.
Sie zwängte sich aus dem Wagen und lächelte strahlend. „Hi, Sam! Wie geht’s?“
Sam Bailey stieg aus, richtete sich zu seiner beachtlichen Größe auf und drückte die Fahrertür ins Schloss. Nicht zu laut, nicht zu leise. So ist er, dachte Lexi: entschlossen, präzise, immer auf das konzentriert, was er gerade tut.
„Alexis.“
Das war alles. Kein „Wie geht es dir?“ oder „Schön, dich zu sehen.“ Nicht einmal ein schlichtes Hallo. Außerdem nannte niemand sie bei ihrem vollen Namen, nicht einmal ihr Vater, wenn er einen seiner Tobsuchtsanfälle bekam, und auch ihre Mutter nicht, wenn sie, vom Gin beflügelt, ihre weitschweifigen Reden hielt.
Lexi spürte, wie ihr gewinnendes Lächeln wankte. Verunsichert spielte sie mit dem Lederriemen ihrer Designertasche. „Was führt dich hierher?“, fragte sie. „Ein Patient?“
„So ungefähr“, erwiderte er kühl. „Und dich?“
„Oh, ich treibe mich öfter hier herum.“ Sie verlagerte das Gewicht von einem High Heel auf den anderen. „Meine Schwester Bella