: Annie Burrows
: Die skandalöse Gouvernante Digital Edition
: Cora Verlag
: 9783733742928
: Digital Edition
: 1
: CHF 2.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 120
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Der gut aussehende Viscount Chepstow erlaubt sich mit seinem weihnachtlichen Heiratsantrag nur einen Scherz mit mir, dessen ist Honey sich sicher. Eine einfache Gouvernante wie sie ist passt schließlich nicht zu einem Mann wie ihm, oder?



<p>Annie Burrows wurde in Suffolk, England, geboren als Tochter von Eltern, die viel lasen und das Haus voller Bücher hatten. Schon als Mädchen dachte sie sich auf ihrem langen Schulweg oder wenn sie krank im Bett lag, Geschichten aus. Ihre Liebe zu Historischem entdeckte sie in den Herrenhäusern, die sie gemeinsam mit ihren Eltern und ihrer älteren Schwester besichtigte. Weil sie so gern las und sich Geschichten ausdachte, beschloss sie, Literatur zu studieren. An der Universität lernte sie ihren Mann, einen Mathematikstudenten, kennen. Sie heirateten, und Annie zog mit ihm nach Manchester. Sie bekamen zwei Kinder, und so musste sie zunächst ihren Traum von einer Karriere als Schriftstellerin vergessen. Doch ihr Wunsch zu schreiben blieb, und nach mehreren gescheiterten Versuchen wurde ihr Roman"His Cinderella Bride" angenommen und veröffentlicht. Inzwischen sind weitere Regency-Romane von ihr erschienen.</p>

1. KAPITEL

Erst als er den vom Waldrand hervorschallenden Kinderlärm hörte, fiel Lord Chepstow plötzlich ein, warum unterschwellig die Überlegung an ihm genagt hatte, die Weihnachtseinladung der Budworths vielleicht besser nicht anzunehmen.

Pippas frühere Schulfreundin Miss Honeysuckle Miller arbeitete dort als Gouvernante.

Honeysuckle – nun ja, sie hatten sie stets Honey genannt –, aber dennoch, wenn je ein Mädchen weniger passend benannt war, musste es ihm erst noch begegnen. Honey beschwor Erinnerungen an warme Sommerabende herauf, an zarte, nach Honig duftende Blüten. Doch Pippas Freundin war mollig und spitzzüngig. Die wenigen Male, die er sie in den letzten Jahren gesehen hatte, war es ihr jedes Mal gelungen, ihm zu vermitteln, dass sie missbilligend über ihre Brille von oben herab auf ihn hinabschaue – ein ziemliches Kunststück, da sie ihm gerade einmal bis zum Kinn reichte.

Oh ja, Miss Miller konnte er sich sehr gut als Gouvernante vorstellen! Während Pippa Jahr um Jahr aufgeblüht und zu einer hübschen jungen Frau herangewachsen war, die in die Gesellschaft einzuführen nachgerade ein Vergnügen bedeutete, hatte Miss Miller sich zu einem wahren Drachen entwickelt.

Dennoch zügelte er nun seinen Hengst und ließ den Rest der Gesellschaft vorausgaloppieren. Obwohl er es nicht verstand, betrachtete seine Schwester Miss Miller immer noch als ihre beste Freundin, und sie pflegten einen regen Briefwechsel, auch wenn die beiden jungen Frauen nun verschiedenen Milieus angehörten. Und falls Pippa herausbekam, dass er auf dem Familiensitz Lord Bedfords geweilt hatte, würde sie es sehr seltsam finden, dass er sich nicht wenigstens nach Honeys Wohlergehen erkundigt hatte.

Also sollte er es besser so bald wie möglich hinter sich bringen. In der Tat konnte er sich kaum einen besseren Moment vorstellen, sie zu treffen. Denn solange er hoch zu Ross saß – noch dazu auf einem so prachtvollen Tier wie Diamond, auf dem er wirklich eine schneidige Figur abgab –, musste sie ihn doch bestimmt bewundern? Nun, wenigstens ein kleines bisschen.

Bis heute konnte er nicht verstehen, worauf ihre kritische Haltung ihm gegenüber beruhte, vor allen Dingen, da es ihm ein Leichtes war, alle anderen weiblichen Wesen mit seinem Charme zu bezirzen. Er schüttelte den Kopf. Eigentlich sollte es ihm völlig gleichgültig sein, trotzdem würde er es auf jeden Fall vorziehen, dieses erste Treffen hinter sich zu bringen, während er hoch zu Ross saß und sie am Boden stand, damit er sich die Illusion erhalten konnte, dieses eine Mal derjenige zu sein, der hinabschaute.

Wie auch immer, selbst wenn sie willens war, Missbilligung zu verströmen, würde sie doch zu einem Gast ihres Arbeitgebers nicht unhöflich sein können, nicht unter den Augen ihrer kleinen Schutzbefohlenen. Unwillkürlich lächelte er bei dem Gedanken, Miss Miller endlich einmal eindeutig im Nachteil zu wissen.

Als er sein Pferd in Richtung der Kinder lenkte, die er schon zwischen den Bäumen ausmachen konnte, hörte er hinter sich Hufschlag,