1. KAPITEL
Sie wissen, warum ich hier bin“, verkündete Mrs. Nancy Owens mit fester Stimme und unnachgiebigem Blick. Was ziemlich beeindruckend war.
Unglücklicherweise hatte Jack McGarry keine Ahnung, was sie meinte.
Er wusste vieles. Zum Beispiel, dass die L. A. Stallions dieses Jahr nicht am Super Bowl teilnehmen würden, dass seine rechte Schulter schmerzte, wenn Regen kam, dass in seiner Küche ein vollmundiger Merlot auf ihn wartete und dass er bleiben würde, obwohl er viel lieber aus der Tür stürmen würde, als dieses Gespräch zu führen. Denn Mrs. Owens war Larissas Mutter, und selbst wenn sie es nicht gewesen wäre, war sie alt genug, umseine Mutter sein zu können. Und er war nun mal dazu erzogen worden, höflich zu sein.
„Ma’am?“
Mrs. Owens seufzte. „Ich rede von meiner Tochter.“
Stimmt. Aber die Frau hatte drei Töchter. „Larissa?“
„Natürlich Larissa, von wem denn sonst? Sie haben Ihre Firma in dieses gottverlassene Nest verlegt, und meine Tochter ist mit Ihnen gezogen und lebt jetzt hier.“
Eine perfekte Zusammenfassung, dachte er, doch es gelang ihm nicht, zu erkennen, worauf sie hinauswollte.
„Sie mögen Fool’s Gold nicht“, sprach er das Offensichtliche aus.
„Weder mag ich diese Stadt, noch mag ich sie nicht.“ Ihre Stimme deutete an, dass sie ihn für einen Idioten hielt. „Das ist auch vollkommen irrelevant. Larissa isthier.“
Er wusste das, denn immerhin unterzeichnete er ihren Gehaltsscheck – natürlich eher im übertragenen als im wörtlichen Sinne – und sah sie jeden Tag. Aber auch das wusste Mrs. Owens bereits.
„Sie ist hier … bei Ihnen.“ Mrs. Owens seufzte erneut schwer. „Sie liebt ihre Arbeit.“
Okay, gut. Er war gewillt, es zuzugeben. Er war nur ein durchschnittlicher Kerl. Vielleicht ein wenig größer und mit einem ehemals besseren Wurfarm und dem starken Drang zu siegen, aber tief in seinem Herzen war er genauso wie jeder andere Bier trinkende und Truck fahrende Mann in Amerika. Abgesehen natürlich von dem Merlot in seinem Weinschrank und dem Mercedes in der Garage.
Nancy Owens, eine attraktive Frau Anfang fünfzig, schlug mit beiden Händen flach auf den Tisch und stöhnte. „Muss ich es Ihnen buchstabieren?“
„Offensichtlich ja, Ma’am.“
„Larissa ist achtundzwanzig Jahre alt, Sie Trottel. Ich will, dass sie heiratet und mir Enkelkinder schenkt. Das wird aber nicht passieren, solange sie für Sie arbeitet. Vor allem nicht, nachdem sie hierhergezogen ist. Ich will, dass Sie sie feuern. Dann wird sie nach Los Angeles zurückziehen, einen netten Mann zum Heiraten finden und sesshaft werden.“
„Warum kann sie das nicht hier tun?“
Mrs. Owens stieß wieder einen Seufzer aus, wie es nur Menschen konnten, die mit einer Intelligenz und Weitsicht ges