2. KAPITEL
Channing bückte sich, um die Leinwand zusammenzurollen. Mit einem Mal bemerkte sie ein Paar dunkle Lederstiefel in ihrem Sichtfeld. Und nur einen Moment später stieg ihr ein voller maskuliner Duft in die Nase, den sie überall wiedererkennen würde. Ihr wurde flau im Magen, während sie sich langsam aufrichtete.
Ihr Blick glitt an kräftigen Beinen in Jeans hoch und gelangte über eine schmale Hüfte, einen flachen Bauch und breite Schultern zu einem Gesicht mit kantigem Kinn, kräftigen Wangenknochen, sinnlichen Lippen, resoluter Nase und dunkelbraunen Augen.
Zane Westmoreland war fast zu schön, um wahr zu sein. Genau dasselbe hatte sie auch vor drei Jahren gedacht, als sie ihn hier im Krankenhaus das erste Mal gesehen hatte. Er hatte damals den platten Reifen am Auto seiner Schwester austauschen wollen, und Megan hatte sie einander vorgestellt. Ein Moment, der Channings Leben komplett auf den Kopf gestellt hatte.
Sie atmete tief durch. „Zane.“
„Channing. Ich habe gehört, dass du in der Stadt bist. Da habe ich gedacht, ich sollte dir Hallo sagen.“
Channing lehnte sich gegen das Pult im Seminarsaal der Klinik. Das klang nicht sehr glaubwürdig. Immerhin hatte Zane bei Megans Hochzeit kein Wort mit ihr gesprochen.
„Das freut mich.“ Sie hätte erklären können, dass sie nur drei, höchstens sechs Wochen bleiben würde. Aber warum sollte sie? Vor zwei Jahren war sie aus Denver weggezogen, um ihn hinter sich zu lassen. Und das war ihr auch gelungen.
„Wie ich sehe, bist du noch verlobt“, meinte Zane, während Channing einige übrig gebliebene Handouts in ihrer Tasche verstaute.
Sie musste sich zusammenreißen, um ruhig zu bleiben. „Sollte ich das etwa nicht mehr sein?“
„Nein, nein.“
„Und was ist mit dir?“, fragte Channing und verschränkte die Arme vor der Brust. „Vermutlich machst du noch immer einen großen Bogen um jede ernsthafte Beziehung, oder?“
Ihr entging nicht das Zucken in seinem Gesicht. „Wenn du wissen willst, ob ich noch Single bin: Ja, bin ich. Daran wird sich auch nichts ändern.“ Und ohne Pause fuhr er fort: „Ist Mark auch hier?“
Channing runzelte die Stirn. Was kümmerte ihn das? „Mein Verlobter heißt Mack, und nein, er ist in Atlanta.“
„Stimmt es, dass er bei einer Bank arbeitet?“
Channing schloss ihre Tasche. Was wollte Zane mit diesem Verhör erreichen? Bei der Hochzeit hatte er Mack und sie zwar geschnitten. Megan hatte ihr jedoch verraten, dass er sie anschließend ausgefragt hatte. Also wusste Zane bereits alles.
„Ja, Mack ist bei einer Bank.“ Mack Hammonds Familie gehörten einige Banken in Georgia, Tennessee und Florida. Aber das würde sie Zane nicht auf die Nase binden.
Channing schaute ihn an und bemühte sich, seine unverschämt männliche Ausstrahlung zu ignorieren. Als er sie ebenfalls ansah, wurde ihr s