: Annie Burrows
: Sinnliches Wiedersehen in Paris
: Cora Verlag
: 9783733765729
: Historical MyLady
: 1
: CHF 4.00
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Im Licht schimmert ihre nackte Haut atemberaubend: Nur spärlich bekleidet lässt die wunderschöne Amethyst sich von Nathan malen, und die sinnliche Stimmung in seinem Atelier wächst ... Dabei endete ihre Liebe vor zehn Jahren in London. Durch ihre Lügen hatte Amethyst einen Skandal heraufbeschworen, der Nathans Zukunft zerstörte. Nur ihretwegen fristet der englische Adlige jetzt das Leben eines mittellosen Künstlers in Paris. Doch die Sehnsucht nach Amethyst brennt stärker denn je in ihm. Stürmisch zieht Nathan sie an sich - und macht eine erschütternde Entdeckung!



<p>Annie Burrows wurde in Suffolk, England, geboren als Tochter von Eltern, die viel lasen und das Haus voller Bücher hatten. Schon als Mädchen dachte sie sich auf ihrem langen Schulweg oder wenn sie krank im Bett lag, Geschichten aus. Ihre Liebe zu Historischem entdeckte sie in den Herrenhäusern, die sie gemeinsam mit ihren Eltern und ihrer älteren Schwester besichtigte. Weil sie so gern las und sich Geschichten ausdachte, beschloss sie, Literatur zu studieren. An der Universität lernte sie ihren Mann, einen Mathematikstudenten, kennen. Sie heirateten, und Annie zog mit ihm nach Manchester. Sie bekamen zwei Kinder, und so musste sie zunächst ihren Traum von einer Karriere als Schriftstellerin vergessen. Doch ihr Wunsch zu schreiben blieb, und nach mehreren gescheiterten Versuchen wurde ihr Roman"His Cinderella Bride" angenommen und veröffentlicht. Inzwischen sind weitere Regency-Romane von ihr erschienen.</p>

2. KAPITEL

Nathan erhob sich, überreichte die fertige Zeichnung dem ersten Kunden dieses Abends und streckte die Hand aus, um sich bezahlen zu lassen. Er bedankte sich für die Komplimente und antwortete mit einer witzigen Bemerkung, die offenbar ins Schwarze traf, denn die Gäste lachten herzlich. Doch Nathan war gar nicht bewusst, was er gesagt hatte. Noch immer drehte sich alles in seinem Kopf nach dem Schock, Amethyst Dalby so unerwartet wiederzusehen.

Nach zehn Jahren musste sie ausgerechnet hierher kommen, an einen Ort, den er für sicher gehalten hatte.

Nicht, dass es ihm etwas ausmachte.

Um ihr das zu beweisen, wandte er sich um und ließ den Blick mit gespielter Unbeschwertheit durch den Raum gleiten, hielt inne, als er ihren Tisch streifte, täuschte Erstaunen vor und schlenderte lässig zu ihr hinüber.

Wenn sie die Frechheit besaß, sich in aller Öffentlichkeit zu zeigen, noch dazu in Gesellschaft ihres neuesten Geliebten, wurde es höchste Zeit, die Samthandschuhe abzulegen. Schon lange war er nicht mehr der Meinung, man dürfe eine Dame niemals in Verlegenheit bringen – seit er aufgehört hatte, das Märchen zu glauben, die Frauen seien das schwache Geschlecht.

Das schwache Geschlecht! Passender wäre wohl das raffinierte, hinterlistige Geschlecht. Er war noch keiner Frau begegnet, die nicht irgendein Geheimnis hatte – wenn auch kein so zerstörerisches wie Amethyst.

„Miss Dalby“, sagte er, als er ihren Tisch erreichte. „Welch Überraschung, Sie hier zu sehen.“

„In Paris, meinen Sie?“

„Oder auch an einem anderen Ort“, antwortete er kühl lächelnd. „Ich hätte gedacht …“ Er brach ab, um sie selbst überlegen zu lassen, worauf er mit seiner Bemerkung anspielte. Jedenfalls hatte er keinen Hehl aus seiner Meinung über sie gemacht, als er vor zehn Jahren erkannt hatte, wie heuchlerisch und verlogen sie in Wirklichkeit war. Damals war sie vernünftig genug gewesen, der vornehmen Gesellschaft den Rücken zu kehren und sich wieder aufs Land zurückzuziehen – wie er vermutete.

Nathan hatte sich nicht erlaubt, darüber nachzudenken, was aus ihr geworden sein mochte. Doch jetzt, da sie schon mal hier war, konnte er es genauso gut herausfinden. Sein Blick wanderte flüchtig zu ihrer Hand. Kein Ring. Und sie hatte ihn nicht korrigiert, als er sie mit Miss Dalby angesprochen hatte.

Also schien es ihr nicht gelungen zu sein, irgendeinen armen, arglosen Mann mit ihrer geheuchelten Unschuld in eine Ehe zu locken. Dieser blasse, düster blickende Herr, dessen Gesicht ihm irgendwie bekannt vorkam, war also nicht ihr Gemahl. Aber was dann? Ihr Geliebter?

„Wollen Sie mich nicht vorstellen?“ Er sah vielsagend zu ihrem Begleiter hinüber, während er sich fragte, wo er ihn schon einmal gesehen hatte.

„Dazu besteht kein Grund“, erwiderte sie mit einem ebenso kühlen Lächeln.

Nein? Nun, vielleicht war es wirklich ein wenig peinlich, einem früheren Liebhaber den jetzigen vorzustellen. Ganz besonders, falls er eifersüchtig war. Nathan musterte den Mann erneut. Als ihre Blicke sich trafen, bemerkte er in den Augen des anderen die gleiche Abneigung. Könnte es sein, dass der Mann sich bedroht fühlte? Womöglich hielt er Nathan für einen Rivalen. Um ehrlich zu sein, war Nathan jünger, sportlicher und sah besser aus als der Kerl, mit dem sie s