: Melanie Milburne
: Verführung in Monte Carlo
: Cora Verlag
: 9783733701864
: Julia
: 1
: CHF 2.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 144
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Lucca Chatsfields skandalöse Affären gefährden den guten Ruf der gesamten Familie. Und den des Stammhauses in London! Kurzerhand entsendet der Geschäftsführer der Hotelgruppe den jungen Erben ins Chatsfield nach Monte Carlo: Dort wird Europas Hochadel zu der Hochzeit des Jahres erwartet. Lucca soll beweisen, dass er alles unter Kontrolle hat. Doch dafür muss er mit Prinzessin Charlotte, der Schwester der Braut, zusammenarbeiten. Eigentlich überhaupt nicht sein Typ! Aber etwas an der zurückhaltenden Prinzessin provoziert den Playboy, zum ersten Mal an ein Für immer zu denken ...



Eigentlich hätte Melanie Milburne ja für ein High-School-Examen lernen müssen, doch dann fiel ihr ihr erster Liebesroman in die Hände. Damals - sie war siebzehn - stand für sie fest: Sie würde weiterhin romantische Romane lesen - und einen Mann heiraten, der ebenso attraktiv war wie die Helden der Romances. Und tatsächlich: Sie liest nicht nur Liebesromane, sie schreibt sogar selbst welche. Und ihr ganz persönlicher Held? In den verliebte sie sich schon nach der zweiten Verabredung, und bereits sechs Wochen später war sie heimlich mit ihm verlobt. Damit ihr Mann sein Medizinstudium beenden konnte, zogen sie nach Schottland. Nach der Geburt ihres zweiten Sohnes wählten sie Tasmanien, diese wunderschöne Insel vor der Küste Australiens, als ihren Wohnsitz. Als ihre beiden Jungs eingeschult wurden, setzte sie ihr Pädagogik-Studium fort und machte ihren Universitätsabschluss. Zu einer ihrer letzten Prüfungen gehörte ein Vortrag über literarische Theorien mit Schwerpunkt auf dem Bereich Liebesromane. Gerade las sie in dem Klassenzimmer, das sie mit Herzen und Rosen dekoriert hatte, einen Absatz aus einem romantischen Roman vor, da flog die Tür auf, und sie traute ihren Augen nicht: Vor ihr stand ihr Mann, von dem ich annahm, dass er zu dieser Stunde im Arztkittel im OP stehen würde, im Smoking. Ihre Blicke trafen sich, dann kam er zu ihr, riss sie in seine Arme, küsste sie leidenschaftlich und verließ wortlos den Raum. Ihr Professor gab ihr eine gute Note, und ihre Mitstudentinnen sahen sie eifersüchtig an. Nun versteht jeder, dass es ihr Schicksal ist, Liebesromane zu schreiben. Doch sie hat noch eine zweite Leidenschaft: Sport. Und zwar sowohl Langstreckenlauf als auch Schwimmen. In dieser Disziplin hält sie sogar einige Rekorde, und das, obwohl sie erst als Erwachsene schwimmen gelernt hat. Ein Tipp von Melanie: Sie sehen also, ein Versuch lohnt sich. Auch wenn Sie glauben, etwas nicht zu können, versuchen Sie es einfach! Sagen Sie niemals: Das kann ich nicht. Sagen Sie: Ich kann es versuchen. Und nun wünsche ich Ihnen, dass Sie ebenso viel Spaß beim Lesen meiner Romane haben wie ich, wenn ich sie schreibe.

1. KAPITEL

Selbst am traurigen Chatsfield-Standard gemessen, war die letzte Schlagzeile, die auf sein Konto ging, ein echter Hammer. Das musste sogar Lucca zugeben.

Betont lässig und mit dem trägen Lächeln, das zu seinem Markenzeichen geworden war, saß er dem neuen CEO gegenüber, den sein Vater kürzlich eingestellt hatte – offenbar nicht nur als Geschäftsführer der familieneigenen Hotelkette, sondern auch als Vollstrecker.

„Verraten Sie mir doch, was Sie mehr aufgebracht hat, Giantrakos: die Handschellen oder das lederne, mit Nieten besetzte Ding?“

Wenn etwas Christos Giantrakos noch mehr auszeichnete als sein Mangel an Humor, dann kompromisslose Härte. Die markanten Züge des Griechen wirkten wie aus Granit gemeißelt, die gletscherblauen Augen glitzerten eisig. Sein klassisch geschnittener Mund war nur ein schmaler Strich, der herbe Zug um die Mundwinkel verriet Eigensinn und einen Hauch Grausamkeit.

„Schlagzeilen ist man ja von Ihnen gewohnt, doch Ihr letzter Coup hat sich wie ein verheerender Flächenbrand über sämtliche Internetplattformen ausgeweitet, Lucca. Mit Ihren skandalträchtigen Affären machen Sie dem tadellosen Ruf des Hotels nichts als Schande.“

Bla, bla, bla …

Lucca versuchte erst gar nicht, sein Gähnen zu unterdrücken.Wie langweilig!

Das alles hatte er schon hundert, wenn nicht Trillionen Mal gehört. Den missbilligenden CEO nicht aus den Augen lassend, kippelte er mit seinem Stuhl und versuchte, ihn auf den hinteren Beinen in der Schwebe zu halten.

Strafpredigten wie diese waren nichts Neues für Lucca Chatsfield. Er genoss sie sogar, quasi als Revanche für die schmerzhafte Blamage, der er als siebenjähriger Knirps ausgesetzt gewesen war, während er mit eingenässten Hosen vor dem Internatsleiter gestanden hatte. Seitdem erlaubte er es sich nicht mehr, beschämt zu sein oder sich gedemütigt zu fühlen.

„Das einzig Berechenbare an Ihnen ist Ihre Unberechenbarkeit“, fuhr Giantrakos unerbittlich fort. „Und da Sie sich bisher konstant geweigert haben, Ihr Leben in den Griff zu bekommen, werden wir das jetzt für Sie übernehmen.“

„Lieber Himmel! Machen Sie doch kein Drama aus einer kleinen Party, die etwas aus dem Ruder gelaufen ist“, forderte Lucca. „Die Presse stellt es natürlich gleich alsOrgie dar. Dabei habe ich nicht eine der scharfen Partymäuse vernascht. Obwohl … aber da war ich mit Handschellen ans Bett gefesselt und konnte mich einfach nicht wehren.“

Auf Christos dunkler Wange zuckte ein Muskel. „Ihr Vater hat beschlossen, Ihnen den Zugriff auf den Chatsfield Family Trust zu sperren. Sollten Sie sich weigern, den Vertrag, den ich aufgesetzt habe, zu erfüllen, verfügen Sie ab sofort über keinen einzigen Penny mehr. Es wird eine ganz neue Erfahrung sein, für Ihren Lebensunterhalt zu arbeiten, anstatt sich als professioneller Partyhengst zu profilieren, der sich von Möchtegernstarlets und geldgierigen Harpyien ausnehmen lässt.“

Lucca beugte sich abrupt vor und landete wieder auf allen vier Stuhlbeinen. In der nächsten Woche fand in Monaco eine exklusive Kunstauktion statt, die er auf keinen Fall verpassen durfte. Denn dort wurde eine Miniatur-Malerei angeboten, die er seiner privaten Sammlung einverleiben wollte. Sein Bauchgefühl sagte ihm, dass sie in wenigen Jahren Millionen wert sein würde.

Und jetzt sollte er sich die Chance seines Lebens entgehen lassen, nur weil man ihn in irgendeine Enklave am Ende der Welt verbannte, um für seine Sünden zu büßen? Aber den ungehinderten Kontozugang zu riskieren, brachte ihn seinem Ziel auch nicht näher.

Außerdem schuldete ihm die Familie, die im eigentlichen Sinne ja gar keine war, diese Art von Freiheit. Zumindest sah Lucca das so.

„Auf was für eine Art vonMission wollen Sie mich denn schicken?“, fragte er flapsig.

„Einen Monat im Chatsfield Hotel in Preitalle.“

Das Fürstentum im Mittelmeer lag nur eine kurze Fährfahrt oder einen Helikopterflug von Monte Carlo entfernt. Lucca senkte den Blick, um sich seine Erleichterung nicht anmerken zu lassen. Der neue CEO schien sich in der Diktatorenrolle zu gefallen, wie damals der Internatsleiter, daher war es wohl klüger, den Zerknirschten zu mimen.

„Um dortwas zu tun?“, fragte Lucca mit einer Mischung aus Unsicherheit und Trotz in der Stimme, wie sie zu diesem Spiel zwischen Peiniger und Opfer gehörte. Innerlich hatte er sich unter Kontrolle. Ab