: Kathy Reichs
: Wasser des Todes (2)
: Blessing
: 9783641189020
: Die Tempe-Brennan-Storys
: 1
: CHF 2.70
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Einfach mal rauskommen wollte Forensikerin Tempe Brennan, und buchte kurz entschlossen einen Trip nach Florida. Als sie moskitoumschwirrt in der Bruthitze der Everglades steht, bereut sie diesen Last-Minute-Einfall.

In den Sümpfen eines Nationalparks werden in rascher Folge die Teile einer weiblichen Leiche gefunden. Sie werden Kiley James zugeordnet, einer jungen Frau, die offenbar brutal ermordet und mit einer Kettensäge zerteilt wurde. Mittelfußknochen tauchen im Magen einer Schlange auf, ein Teil des Torsos wurde Beute eines Alligators. Die Behörden vor Ort ziehen Tempe zu Rate, um dieses grauenhafte Puzzle vervollständigen zu können. Kiley James machte als erfolgreiche Hobbyjägerin von sich reden, die dabei half, die außer Kontrolle geratene Population von Tigerpythons in den Sümpfen einzudämmen. Geht ihr Tod also auf das Konto neidischer Konkurrenten? Oder war es Kileys Kampf gegen Wilderer, der sie das Leben kostete? Als Tempe ihre Ermittlungen in den Everglades aufnimmt, ahnt sie nicht, dass sich in den Sümpfen von Florida etwas versteckt, das noch gefährlicher ist als die beeindruckende Zahl zähne- und klauenbewehrter Raubtiere ...

Dieser Kurzroman erscheint exklusiv als eBook Only.

Kathy Reichs, geboren in Chicago, lebt in Charlotte und Montreal. Sie ist Professorin für Soziologie und Anthropologie, eine von nur knapp hundert vom American Board of Forensic Anthropology zertifizierten forensischen Anthropolog*innen und war unter anderem für gerichtsmedizinische Institute in Quebec und North Carolina tätig. Ihre Romane erreichen regelmäßig Spitzenplätze auf internationalen und deutschen Bestsellerlisten und wurden in dreißig Sprachen übersetzt. Für den ersten Band ihrer Tempe-Brennan-Reihe wurde sie 1998 mit dem Arthur Ellis Award ausgezeichnet. Die darauf basierende Serie 'BONES - Die Knochenjägerin' wurde von Reichs mitkreiert und -produziert.

2

So begann der Urlaub, der nie einer werden sollte. Ich sagte mir, dass ich schon bald in der Biscayne Bay schnorcheln würde. Aber als Lisa hörte, was ich gefunden hatte, nahm sie mir das Versprechen ab, bei ihr zu bleiben, bis sie die Sache den Behörden übergeben hatte.

In dem von Lisa geborgten Labormantel sah ich aus wie eine übergroße Vogelscheuche. Das Ding reichte mir gerade bis zur Mitte der Oberschenkel und Unterarme. Die Rollbahre war jetzt leer bis auf #4175-59HARDWOOD HAMMOCK. Der Vogelkadaver lag an einem Ende, meine grausige Entdeckung am anderen.

Wieder einmal standen Lisa und ich auf entgegengesetzten Seiten unseres Untersuchungsobjekts und gaben Knochen an die jeweilige Expertin weiter. Vor mir nahm ein kleiner menschlicher Fuß Gestalt an. Acht Zehenglieder, drei Mittelfußknochen, das Fragment eines Fersenbeins und ein partielles Keilbein. Ich schätzte, dass wir ungefähr ein Drittel geborgen hatten.

»Hier ist der letzte.« Lisa gab mir noch einen Gegenstand, den sie aus dem Schlund des Truthahngeiers gezogen hatte. »Erstaunlich, wie sehr ein menschlicher Mittelfußknochen dem Laufknochen einesCathartes aura ähnelt.«

»Und dass diese bösen Jungs den Appetit von Hannibal Lecter haben«, sagte ich.

»Und den Geruch eines Teenagerturnschuhs.«

Ich verkniff mir eine ironische Replik. Jetzt kam auch noch Hungerkopfweh zur Liste meiner Beschwerden. Es war unfair, aber ich gab den Everglades an allem die Schuld.

Ich richtete eben die Fußknochen anatomisch korrekt aus, als die Tür aufging und drei Männer in den Saal kamen. Die Verstärkung, die wir gerufen hatten, war eingetroffen. Die Schwaden Männerschweiß wetteiferten mit dem Geruch von Verwesung.

Der größte des Trios trug eine braune Uniform mit dem Logo des Miami-Dade Police Department. Ein Schild auf ­seinem Hemd identifizierte ihn als T. Yellen. Eine goldene Marke des Sheriffs Department legte nahe, dass er mindestens Sergeant war. Ein schlechter Schnurrbart erinnerte an die Siebziger. Ein beträchtlicher Bauch deutete auf eine Vorliebe für Fast Food hin.

Die anderen beiden trugen die grünen Uniformen der Park Ranger. Einer war kurz, mit Earl-Grey-Augen hinter einer rechteckigen, silbrig gerahmten Brille und einer ernsthaft schiefen Frisur. Ich stellte ihn mir in Birkenstocks und Batikhemd auf einem Bauernmarkt vor, einen NPR-Stoffbeutel an einem Arm. Ich vermutete, dass es der Wildbiologe Dr. Aaron Lundberg war.

Der dritte war zu gebräunt und zu gepflegt und definitiv zu sehr von sich als Hengst überzeugt. Schwarze Haare. Blaue Augen. Ein Körperbau, der seine Uniform gut ausfüllte. Auf seiner Brust klemmte eine Marke des Innenministeriums, die ihn als Scott Pierce vom Everglades National Park Law Enforcement, also der für den Park zuständigen Ermittlungsbehörde, auswies.

Lundberg der Biologe und Yellen der Sheriff stritten sich und schienen das schon eine ganze Weile zu tun.

»Pythons greifen keine Menschen an«, sagte Lundberg frustriert, als würde er es nicht zum ersten Mal sagen.

»Verdammt, Aaron. Ihre Freundin sagt, sie hat hier eine sechs Meter lange Schlange mit menschlichen Überresten im Bauch.« Yellen hatte ein rotes Gesicht und schaute grimmig. »Ich verfluche den Tag, an dem diese verdammten Dinger im Park aufgetaucht sind.«

»Das ist sicher nicht passiert«, beharrte Lundberg.

»Ich habe diese Mis