Kapitel 1
Drei Monate zuvor
Nach einem Telefonat mit einem weiteren aufgeregten Kunden legte ich den Hörer auf und seufzte. Heute war der elfte Februar, und wir hatten einen Ansturm von Kunden, die den dringenden Wunsch hatten, am Valentinstag auf dem Eiffelturm um die Hand ihrer Liebsten anzuhalten. Ich hätte schreien können. Nur dank sorgfältiger Planung hatte ich es so organisiert, dass unsere Kunden nicht alle gleichzeitig auf dem Eiffelturm sein würden. Das ist nämlich nicht gerade das, was eine Frau sich wünscht, um sich als jemand Besonderes zu fühlen – zu sehen, dass andere Frauen neben ihr am selben Ort und zur selben Zeit einen Heiratsantrag bekommen. Gab es keine Originalität mehr? Harry hatte immer so geniale Ideen für einzigartige Verlobungen, aber egal, wie oft ich versuchte, sie unseren Kunden zu verkaufen, sie entschieden sich immer für das Traditionelle, und das war’s dann.
»Wieder der Eiffelturm?«, fragte Harry geistesabwesend, während er Bilder für unsere Diashow hochlud.
»Der Kunde möchte, dass um acht Uhr ein Dutzend rote Rosen auf die Aussichtsplattform geliefert wird.« Geschlagen massierte ich meinen Kopf. »Wie wäre es mal mit was anderem, zum Beispiel ins Ballett gehen oder sich ganz hinten auf dem Brighton Pier bei einer Tüte Pommes verloben?«
Harry schwenkte auf seinem Stuhl herum. »Was wäre denn für dich der perfekte Heiratsantrag?«
Ich sah ihn an und hatte plötzlich ein Bild vor Augen, in dem er mich in seinen Armen hielt und mich bat, seine Frau zu werden.
»Ich weiß nicht. Der perfekte Mann wäre schon mal definitiv ein Bonus.«
»Okay, du hast also deinen perfekten Mann, und es ist nicht der fettige Kebabbursche …«
»Lass mich das kurz klarstellen – der Kebab war fettig, nicht der Bursche.«
Harry wischte die Details beiseite. »Also, Orlando Bloom oder irgendein anderer nicht fettiger Adonis möchte um deine Hand anhalten. Wie sollte er es anstellen?«
Ich nahm einen Schluck von meinem Tee, während ich über die Frage nachdachte. Wenn mich ein Kunde anrief, weil es ihm an Inspiration mangelte, hatte ich hundert Ideen. Aber für mich selbst fiel mir nichts ein.
»Ich habe eine Idee.« Harrys Augen glänzten plötzlich vor Begeisterung. Er drehte sich mit seinem Stuhlwieder zu seinem Computer und begann eifrig zu tippen. Ich schaute über seine Schulter hinweg auf unsere Homepage.
Verlobungsblog
Wie macht man einem Profi für Heiratsanträge einen Heiratsantrag?
Genau das beabsichtige ich in den nächsten einhundert Tagen herauszufinden. Ich werde hundert Möglichkeiten ersinnen, unserer Spezialistin für Heiratsanträge, Suzie McKenzie, einen Heiratsantrag zu machen, und die Ergebnisse hier für euch veröffentlichen. Eins ist jedenfalls sicher: Kein einziger dieser Heiratsanträge wird auf dem Eiffelturm stattfinden mit einem Dutzend roter Rosen.
»Das kannst du nicht reinsetzen. Wir hatt