: Veit Bronnenmeyer
: Gesünder sterben Allach und Müller: der vierte Fall Frankenkrimi
: ars vivendi
: 9783869133478
: Albach und Müller
: 1
: CHF 8.70
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 270
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Im Großraum Nürnberg bricht eine Salmonellenepidemie aus. Schnell stellt sich heraus, dass der dafür verantwortliche Salat aus dem Knoblauchsland nicht zufällig verseucht war, sondern dass ein geplanter Anschlag dahinter steckt. Doch wem galt dieser? Der Bevölkerung? Dem Discounter, der den Salat verkaufte? Oder dem Gemüsebauern, der ihn anpflanzte? Unklar ist auch, ob das Motiv in der Politik der Lebensmittelriesen zu suchen ist oder doch eher bei den ausgebeuteten Erntehelfern. Als der Salatbauer mit einem Pfahl im Herzen auf seinem Feld aufgefunden wird und ein rumänischer Saisonarbeiter spurlos verschwindet, beginnt für die Soko 'Kopfsalat'ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn der Täter wird erneut zuschlagen, die Frage ist nur, wann und wo.

Veit Bronnenmeyer, geboren 1973 in Kulmbach, ist im Schul- und Bildungsreferat der Stadt Fürth tätig. Bei ars vivendi erschienen bereits seine Kriminalromane 'Russische Seelen', 'Zerfall', 'Stadtgrenze' und 'Gesünder sterben'. 2009 wurde er mit dem Agatha-Christie-Krimipreis ausgezeichnet.

 

2. Scharfe Schüsse

 

»Das war nur ein Klaps«, sagte Ondracek, als Alfred ihn am nächsten Tag nach der Morgenbesprechung endlich in der Kantine gefunden hatte.

»Na ja, bei deiner Statur kann ein Klaps auch schon mal kräftiger ausfallen.« Alfred zog die Stirn in Falten.

»Zur Suspendierung hat’s auf jeden Fall nicht gereicht«, seufzte Ondracek.

Er war tags zuvor mit einer der jungen Anwärterinnen, die Alfred bei der Gründungsversammlung der Soko Kopfsalat in der ersten Reihe ausgemacht hatte, bei der Witwe des Kanufahrers in Laufamholz gewesen. Dort trafen sie auf einen Privatdetektiv, der im Auftrag der Versicherungsgesellschaft ebenfalls in diesem Todesfall ermittelte. Laut Ondracek hatte der Bursche der Witwe schon ziemlich zugesetzt, als sie eintrafen. Die Frau stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Das größere Kind hatte sich schon unter das Sofa verkrochen und das Kleine hatte in seinem Bettchen gelegen und erbärmlich geweint, ohne dass die Mutter in der Lage gewesen wäre, darauf einzugehen. Der Detektiv hatte noch einige Formulare aus der Tasche gezogen und erklärt, wenn Frau Unger die unterschreibe, wäre die Sache erledigt und er bräuchte nicht mehr wiederzukommen. Daraufhin hatte Ondracek dem Mann geraten, das Haus umgehend zu verlassen und seinem Rat mit einer »leichten Berührung am Hinterkopf« Nachdruck verliehen, wie er sich ausdrückte. Dann hatten sie einen Notarzt gerufen, weil die Frau kurz vorm Umkippen war.

Es stand nun zu befürchten, dass der Ermittler oder die Versicherung sich umgehend beim Präsidium beschweren würden. Karla Neumann, die manchmal überkorrekte Dezernatsleiterin, wollte Ondracek daraufhin gleich vom Dienst freistellen. Doch Herbert Göttler hatte das als Kripochef wieder rückgängig gemacht und verfügt, dass Ondracek vorerst im Innendienst bleiben sollte. Normalerweise brauchte Alfred nicht lange überlegen, wen er als Vorgesetzten lieber hatte. Kriminalrätin Neumann war eine integre und kluge Frau mit feinem Humor, Stil und hohen Ansprüchen, auch an sich selbst. Herbert dagegen ein Profilneurotiker und Karrierist, der sein Fähnchen gerne in den für ihn günstigsten Wind hängte. Hohe Ansprüche hatte er auch, aber die galten mehr seinem Status als seinem eigenen Handeln. Aber er konnte auch mal fünfe gerade sein lassen, zumindest wenn es seinen Zielen zuträglich schien. Ob das hier der Fall war, vermochte Alfred nicht zu beurteilen, aber es wäre der schiere Wahnsinn gewesen, bei der aktuellen Lage und Personaldecke auf einen erfahrenen Beamten zu verzichten, nur weil er einen Versicherungsdetektiv am Hinterkopf berührt hatte, sei es nun mit mehr oder weniger Schwung.

Just als sie die Kantine wieder verlassen wollten, kam Karina herein, die Anwärterin. Offenbar hatte sie früher einmal einer jener Jugendkulturen angehört, die bevorzugt schwarze Mäntel, Stiefel und Haare trug, sich blass schminkte und kiloweise Blech am Körper befestigte. Natürlich war das heute nicht me