: Henri J. M. Nouwen
: Die Richtung finden Ein spiritueller Reisebegleiter für den langen Weg des Glaubens
: Kreuz
: 9783451803444
: 1
: CHF 3.10
:
: Christliche Religionen
: German
: 208
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wer bin ich? Wo komme ich her und wo gehe ich hin? Wer ist Gott für mich? Fragen, die sich jedem stellen, der sich auf die Suche nach einem tieferen Sinn im Leben macht. Der langjährige spirituelle Begleiter Henri Nouwen findet Antworten, indem er iaus seinem reichen Erfahrungsschatz schöpft. Weisheitsgeschichten, persönliche Erfahrungen und Texte aus der Bibel führen auf leichte Weise zu den 'großen Fragen'. Mit leicht umsetzbare Übungen nach jedem Kapitel. Eine spirituelle Einladung und ein Schatz für alle, die sich auf die Suche nach Gott machen oder andere Menschen bei dieser Suche begleiten.

Henri Nouwen, 1932-1996, Theologe, schloss sich der 'Arche'-Bewegung eines gemeinsamen Lebens mit behinderten Menschen an. Er zählt international zu den wichtigsten spirituellen Autoren.

Vorwort
Worum es in diesem Buch geht


Als junger Priester verstand Henri Nouwen die geistliche Begleitung als formelle Beziehung zwischen einem reifen geistlichen Leiter und einem Neupriester oder Seelsorger, und zwar zum Zweck der Supervision und des Rechenschaftgebens.1 Später in seinem Leben bevorzugte er die Begriffespiritual friendship (»geistliche Freundschaft«) odersoulfriend (»Seelenfreund«), in denen das dazu notwendige gegenseitige Geben und Nehmen im Prozess des spirituellen Rechenschaftgebens und der Glaubensbildung angedeutet war. Für Henri war ein geistlicher Begleiter einfach jemand, der mit einem anderen spricht und mit ihm betend sein Leben überdenkt. Die Weisheit und die Leitung ergaben sich aus dem spirituellen Dialog und der gegenseitigen Beziehung von zwei oder mehr gläubigen Menschen, die sich spirituellen Übungen widmeten und einander die für ein spirituelles Leben erforderliche Rechenschaft ablegten. Von daher lässt sich geistliche Begleitung, wie Henri sie verstand, definieren alseine Beziehung, die ein spirituell Suchender mit einem im Glauben reifen Menschen eingeht, welcher willens ist, mit ihm zu beten und sich mit Weisheit und Verständnis auf seine Fragen im Hinblick darauf einzulassen, wie man in einer Welt voller Zwiespältigkeiten und Zerstreuungen spirituell leben kann.

Laut Henri beruht das spirituelle Leben auf einem Paradox: »Ohne Alleinsein ist es praktisch unmöglich, ein spirituelles Leben zu führen.«2 Und dennoch können wir unser spirituelles Leben nicht allein führen. Um Gott zu erkennen, brauchen wir zwar das Alleinsein, aber wir brauchen zugleich auch eine Glaubensgemeinschaft, die uns in die Pflicht nimmt. Wir müssen lernen, wie wir auf das immer in unserem Herzen gegenwärtige Wort Gottes hören können. Wir brauchen intensives Studium und eine konsequente spirituelle Praxis, um das Wort Gottes in den Worten der Heiligen Schrift zu erkennen. Wir brauchen eine Kirche oder Glaubensgemeinschaft, die uns die Möglichkeit zum Gottesdienst und zum Miteinander-Teilen bietet, die uns zu gegenseitiger Korrektur und zum gemeinsamen Tragen unserer Lasten, zum Sündenbekenntnis, zum Gewähren von Vergebung und zum Feiern des Lebens auffordert. Zudem brauchen wir Führung: spirituelle Freunde, einen spirituellen Begleiter oder eine Gruppe, der wir Rechenschaft ablegen und die uns zum sicheren Ort für das Leben unserer Seele werden kann.

Henri schuf Gemeinschaft, wohin immer er kam, und innerhalb dieser Gemeinschaften bot er spirituelle Begleitung an, zuweilen ganz formell, aber meistens in informellen Gesprächen und Freundschaften. Zudem war er mittels seiner persönlichen Korrespondenz, seines öffentlichen Unterrichts und seiner Schriften, die er veröffentlichte, für viele ein spiritueller Begleiter. Vor seinem Tod sagte er zu seinen Freunden, wenn er sterbe, werde sein Geist allen zugänglich sein, die er liebe und die ihn liebten. Deswegen vertrauen wir darauf, dass auch die Leser und Leserinnen dieses Buches