: Silvia Höfer
: Don´t worry, be happy Gelassen Eltern werden - gelassen Eltern sein
: Verlag Herder GmbH
: 9783451805219
: 1
: CHF 13.30
:
: Gesellschaft
: German
: 288
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Seit mehr als dreißig Jahren begleitet Silvia Höfer werdende Eltern während und nach der Schwangerschaft. Eine gute Hebamme, das ist für sie eine Lotsin: Eine Vertrauensperson, die Eltern unterstützt und dem Druck, der auf ihnen lastet, entgegenwirken kann. Der richtige Weg, das ist der eigene, ganz individuelle Weg. Den zu finden fällt jedoch vielen zunehmend schwer, denn es gibt zu viele Informationen, Meinungen, Studienergebnisse und Ratschläge. Die Expertin weiß, was wirklich wichtig ist, was man getrost überhören kann und wie man diese aufregende Zeit gelassen erlebt.

Silvia Höfer arbeitet seit 35 Jahren als freiberufliche Hebamme in der Schwangerenvorsorge, der Geburtshilfe und der Wochenbettbetreuung in Berlin. Sie ist selbst Mutter, Großmutter und Autorin mehrerer Bestseller zu den Themen Schwangerschaft und Geburt.

Man lernt sich kennen, verliebt sich und irgendwann gründet man eine Familie – so ist der Lauf der Dinge. Für drei Viertel der Deutschen spielt Familie nach wie vor eine sehr wichtige Rolle, auch wenn ihre Bedeutung über die Jahre abgenommen hat.4 Trotz zunehmender Individualisierung lebt die Mehrzahl der Bevölkerung in klassischen Partnerschaften und hält dies für erstrebenswert. Eine stabile Partnerschaft ist auch für viele die Grundlage für eine spätere Elternschaft. Wenn die Entscheidung für ein Kind getroffen wurde, ist schwanger werden theoretisch sehr einfach, aber in der Praxis klappt es nicht immer und nicht immer sofort.

Die meisten Frauen werden auf natürlichem Wege schwanger, aber es gibt eben auch Paare, die andere Wege gehen müssen. Ungewollte Kinderlosigkeit ist ein Problem, das für die meisten Paare sehr belastend ist, vielen Paaren aber kann geholfen werden. Dem Wunder muss nur etwas auf die Sprünge geholfen werden. Im Gegensatz zu früheren Jahrhunderten scheint dieses Problem in manchen Fällen mit den Mitteln der Reproduktionsmedizin lösbar. Ein kurzer Blick auf die Geschichte ab 1950 zeigt, wie schnell sich die Möglichkeiten der Familienplanung verändert haben.

Einst gehörte es zum natürlichen Lauf der Dinge, Kinder zu bekommen, wenn man Sex hatte. Dagegen konnte man nicht viel tun. Das sicherste Verhütungsmittel war Enthaltsamkeit, alles andere ein Glücksspiel. Wenn ein Paar keine Kinder bekam, war das wie ein Fluch, gegen den man ebenfalls nicht viel tun konnte.

Als der Chemiker Carl Djerassi, gemeinsam mit Luis E. Miramontes und George Rosenkranz, im Jahr 1951 das Schwangerschaftshormon Gestagen künstlich herstellte, begann eine neue Zeitrechnung in der Welt des Kinderkriegens. Die Antibabypille kam Anfang der 1960er-Jahre auf den Markt, sie war in vielen Ländern leicht erhältlich und gab den Frauen ein noch nie dagewesenes Gefühl der Freiheit. Der empfundene Fluch der sexuellen Fremdbestimmung und der traditionellen Mutterschaft war verschwunden. Oft entpuppt sich der Freiheitsengel als Teufel des Entscheidungszwangs. Paare mussten sich nun fragen, wann der beste Zeitpunkt für Kinder ist und ob sie überhaupt eine Familie gründen wollen. Darauf gab es oft keine Antwort, jedenfalls keine rationale – und rational sollte es in der damaligen Zeit schon sein.

Die Frage, wie man es wagen könne, Kinder in diese Welt zu setzen, wurde in den frühen 1970er-Jahren durch das Wissen gestärkt, dass die Welt voll von sozialer Ungerechtigkeit, imperialistischen Wirtschaftskriegen, drohenden Umweltkatastrophen und massiver Übervölkerung war. Eigentlich erschien nur noch die Adoption als sozial legitimierte Elternschaft vertretbar zu sein. Man war überzeugt, dass genetische Einflüsse für die Intelligenz und das Wesen eines Kindes kaum mehr eine Rolle spielten. Darauf basierte die Vorstellung, dass man aus jedem Kind nahezu alles machen könne, wenn es nur die richtige Förderung erhalten würde. Da es öffentlich bekannt war, wie viele Kinder auf der Welt im Elend leben mussten, sprach nichts dafür, die Pille abzusetzen und eigene Kinder zu zeugen. Zur Adoption kam es trotz des vielen Redens darüber nur sehr selten. Inzwischen hatte sich die monogame Paarbeziehung aufgelöst, freie Liebe w