: Larissa Ione
: Demonica - Revenant Revenant
: Lyx
: 9783736301771
: Demonica-Reihe
: 1
: CHF 8.90
:
: Fantasy
: German
: 448
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Fünft usend Jahre lang hielt Revenant sich für den einzigen gefallenen Engel, der keine Erlösung erfahren kann. Bis er herausfindet, dass er einen Zwillingsbruder hat, dem all die Liebe zuteil wurde, die Revenant nie gekannt hat. Er schwört Rache, doch dann begegnet ihm die schöne Blaspheme, die der Spross einer verbotenen Verbindung zwischen einem Engel und einem gefallenen Engel ist. Revenant erkennt, dass sie für ihn die Erlösung sein kann. Doch Blaspheme wurde jahrelang von den Kräften des Himmels und der Hölle gejagt. Kann sie Revenant vertrauen?



<p>Mit der Demonica-Serie gelang Larissa Ione der große internationale Durchbruch. Zu ihren Lieblingsautoren gehören Stephen King, Robert Jordan und Marion Zimmer Bradley.</p>

1


Der gefallene Engel Revenant war vollkommen im Arsch.

Augenblick mal … von wegen gefallen. Er hatte nur geglaubt, ein gefallener Engel zu sein.

Und das verdammte fünftausend Jahre lang.

Aber er war auch kein Engel. Theoretisch vielleicht, aber wie könnte man jemanden, der in Sheoul – dem Dämonenreich, das manche Menschen Hölle nannten – geboren und aufgewachsen war, für einen ach so strahlenden Engel samt beschissenem Heiligenschein halten? Na gut, einen Heiligenschein mochte er ja sogar noch haben, aber heilig war daran längst nichts mehr. Das Ding war trüb und blind, seit er den ersten Schluck Muttermilch, vermischt mit Dämonenblut, zu sich genommen hatte, und da war er erst wenige Stunden alt gewesen.

Verdammte fünftausend Jahre lang.

Es war zwei Wochen her, dass er die Wahrheit erfahren und die Erinnerungen, die man ihm weggenommen hatte, zurückbekommen hatte. Jetzt erinnerte er sich an alles, was im Laufe der Jahrhunderte passiert war.

Er war ein verdammt schlechter Engel gewesen. Oder ein sehr guter gefallener Engel, je nach Betrachtungsweise.

Hochgiftige Wut rauschte durch seine Adern, während er auf dem unterirdischen Parkplatz vor demUnderworld General auf und ab marschierte. Vielleicht verfügten ja die Ärzte da drinnen über eine magische Pille, die ihm seine Erinnerungen wieder wegnehmen würde. Das Leben war wesentlich einfacher gewesen, als er noch geglaubt hatte, dass er durch und durch böse wäre, ein gefallener Engel ohne irgendwelche erlösenden Eigenschaften.

Okay, die hatte er vermutlich immer noch nicht, aber was er jetzt hatte, waren einander widersprechende Gefühle. Fragen. Und einen Zwillingsbruder, der ihm gar nicht unähnlicher sein könnte.

Mit einem bösartigen Knurren stiefelte er auf den Eingang zur Notaufnahme zu, fest entschlossen, einen gewissen falschen Engel zu finden, eine Ärztin, die ihm, davon war er überzeugt, helfen konnte, die letzten fünftausend Jahre zu vergessen – wenn auch nur für ein paar Stunden.

Die Glasschiebetüren öffneten sich mit leisem Zischen, und genau die Frau, wegen der er gekommen war, schlenderte hinaus. Ihr Wahnsinnskörper steckte in blauen Arztklamotten, die mit gelben Entchen übersät waren. Augenblicklich befeuerte Lust seine Lenden. Oh Mann, scheiß auf die Pillen, sie war genau das, was der Onkel Doktor verschreiben würde.