: Ulrike Dietmann
: Epona - Die Pferdegöttin
: spiritbooks
: 9783944587820
: 1
: CHF 8.90
:
: Erzählende Literatur
: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Vor 2700 Jahren ... In einem eiskalten Wintersturm wird sie im Zeichen des Pferdes geboren, Epona, die Tochter der Göttin. Mit vierzehn Jahren bricht sie auf in das Land des Sonnenaufgangs, die Steppe, wo die Mutter aller Pferde lebt, die weiße Stute und ihr Geliebter, der schwarze Hengst. Eponas Aufgabe ist es, den Stämmen das Heilige Pferd zu bringen. Zwei Männer begleiten Epona auf der gefährlichen Reise: Der schweigsame Caled, der von der Göttin zu ihrem Beschützer bestimmt wurde und Lugur, der Herzlose ...

Biografie: Ich wuchs auf im idyllischen Bad Mergentheim, einem Ort wie in einem Märchen. Damals las ich die Romane von Hermann Hesse. Mit zehn oder elf schrieb ich die erste illustrierte Geschichte. Mit vierzehn einen unvollendeten Roman über ein Mädchen, das mit Tieren im Wald lebt. Mein Großvater hatte Pferde, sie waren meine treuen Gefährten. Ich habe immer geschrieben. Mit siebzehn fantastische, verschlüsselte Romane, dann mein erstes Theaterstück. Ich denke immer über Bücher nach und es gibt für mich nichts Faszinierenderes als herauszufinden, wie ich noch spannender erzählen kann. Ich habe es in vielen Varianten ausprobiert: im Theaterstück, im Drehbuch, im Hörspiel, im Roman, im Sachbuch. Und alle haben mich bereichert. Mein erstes Stück 'Heloise und Abelard' wurde 1987 aufgeführt. Viele Stücke, Hörspiele, Romane und Sachbücher sind gefolgt. Viele Jahre habe ich im Auftrag von Verlagen und Produzenten gearbeitet. Heute verlege ich meine Bücher in meinem eigenen Verlag spiritbooks. Die Möglichkeit Inhalt, Cover und Vermarktung selbst zu bestimmen gibt mir die kreative Freiheit, die ich brauche. 2008 habe ich die Pegasus Schreibschule gegründet und seither viele Autoren darin ausgebildet, selbst spannende Bücher zu schreiben. Diese Bücher veröffentliche ich dann in meinem Verlag spiritbooks. Bücher sind meine Leidenschaft - und Pferde. Besuchen Sie meine Webseiten www.ulrikedietmann.de, www.pegasus-schreibschule.de und www.spiritbooks.de. Aktuelles finden Sie auf meiner Facebook-Seite.

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Luaide ahnte, dass ihr nur noch wenige Atemzüge blieben, bevor sie sterben würde. Vielleicht war es das, was die Göttin verlangte. Dann würden Rigana und die anderen Alten ihr den Bauch aufschneiden und das Kind herausholen, das Heilige Kind. Luaide sah das Messer in Riganas Hand blitzen und begriff, was die Alte damit vorhatte. Sie werden nicht warten, bis ich tot bin, dachte sie. Eine neue Welle des Schmerzes überrollte Luaide mit der nächsten Wehe und raubte ihr die letzte Kraft."Ich flehe euch an, lasst mich so lange leben, bis ich das Kind gesehen habe."

"Das Wasser!", schrie Teaglach und presste sich mit aller Macht gegen die Tür. Aber der Jüngling konnte dem Wind, der die Tür von außen einzudrücken drohte, kaum etwas entgegensetzen. Zu seinen Füßen bahnte sich ein Rinnsal den Weg über den Lehmboden des Versammlungshauses. Das Rinnsal breitete sich zu einer Lache aus und einen Atemzug später war es zu einem Strom angeschwollen.

"Flieht! Der Fluss wird das Haus mit sich reißen und uns darunter begraben!"

Die Frauen und Männer, die Kinder und Alten, die im Versammlungshaus Zuflucht gesucht hatten, griffen in wilder Panik nach ihren Habseligkeiten und drängten zum Ausgang. Luaide sah, dass Rigana sich nicht entscheiden konnte, ob sie das Kind noch vor der Überflutung aus ihrem Leib holen oder die Gebärende mit sich schleppen sollten. Sobald die Türe geöffnet wurde, schoss das Wasser in einem großen Schwall herein und durchnässte das Strohlager, auf dem Luaide gebettet war. Zwei Frauen packten sie unter den Armen."Die Flut! Weg! Weg!" Luaide suchte mit den Füßen Halt, aber sie glitt auf dem nassen Stroh aus.

Ihre Lederfußlinge sogen sich mit Wasser voll und das Stroh, auf dem sie gelegen hatte, wurde von der schmutzigen Brühe weggeschwemmt. Halb ohnmächtig ließ sich Luaide von den Frauen mitschleifen, während sie spürte, wie sich die nächste Wehe näherte.

Achmanon, der Häuptling des Mondanbeterstammes, blieb bis zuletzt. Er schleppte die Kranken, die kaum gehen konnten, mit Hilfe von ein paar anderen Männern hinaus. Da sah er, dass eine der Wände nachgab.

"Lauft!", schrie er die Männer an."Es stürzt ein!" Mit letzter Not brachte er sich selbst in Sicherheit. Einer der Männer und zwei Hand voll der Kranken blieben im Versammlungshaus zurück, als die Wände unter der Wucht des anstürmenden Wassers einknickten, und das Dach des Hauses über ihnen niederging. Achmanon suchte unter den Trümmern nach den Verschütteten, so lange, bis er sich selbst in Schutz bringen musste, weil der Wind die losen Teile wie Steinbrocken gegen ihn schleuderte. Er folgte den Fliehenden, die im Schneetreiben verschwunden waren.

Luaide spürte, wie das Kind aus ihrem Leib drängte.

"Lauf", schrien die Frauen, aber Luaide hatte die Herrschaft über ihre Beine verloren. Sie fiel in den Schnee, die Frauen zerrten sie wieder hoch. Sie musste einen geschützten Ort finden, um das Kind zur Welt zu bringen. Aber wo? Die Stammesmitglieder flohen den Hang hinauf, um sich vor dem Wasser in Sicherheit zu bringen. Unten im Dorf würde keine der Hütten dem Wasser standhalten. Der Wind peitschte ihr den Schnee ins Gesicht. Lange werde ich nicht mehr durchhalten, dachte sie, ich kann nur noch auf ein Wunder hoffen."Große Göttin! Gütige, Sanftmütige, Liebende, Gebärerin, Schöpferin, steh uns bei. Wir vertrauen auf deine unergründliche Weisheit und Kraft."

 

Das Ende, dachte Achmanon. Es ist das Ende. Es gibt keinen Ort, an den wir fliehen können. Im Wald werden uns die umstürzenden Bäume erschlagen. Draußen werden wir im Sturm untergehen. Der Weg zur Höhle ist zu steil, um sie in der Dunkelheit und bei diesem Wetter zu erreichen. Er sah, dass Teaglach, der Sohn seines Bruders, neben ihm auftauchte.

"Wohin?", hörte er ihn durch den Sturm schreien.

"Ich weiß es nicht."

"Was sollen wir tun?"

"Wir können nichts tun. Wir werden sterben." Eine Lähmung erfasste Achmanon, als er die letzten Worte aussprach. Er wusste, dass