1. Kapitel
… in welchem Kat sich zuerst fühlt, als würde sie fliegen, und danach Schmetterlinge im Bauch hat.
„Ja, super! Das ist ja jetzt schon fast ein richtiger Zirkel gewesen, nicht mehr ein angebissenes Osterei!“
Kat musste lachen, und augenblicklich fiel der Haflingermix Otto aus dem Trab in den Schritt zurück. Anne, die Reitlehrerin, schüttelte den Kopf. „Also, der nutzt aber auch wirklich jede Gelegenheit aus. Bloß keinen Schritt zu viel. Treib ihn mal wieder an, der darf damit jetzt nicht durchkommen, und wenn es noch so heiß ist.“
Kat drückte gehorsam die Beine an Ottos runden Bauch, und nach einem Moment des Zögerns begann das Pony tatsächlich wieder zu traben, während Kat versuchte, möglichst weich mitzugehen und ihm nicht in den Rücken zu plumpsen.
„So – weil das mit dem Aussitzen so gut klappt und weil er offensichtlich ein bisschen mehr Schwung braucht, werden wir es gleich mal mit dem Galopp probieren.“
Galopp! Endlich! Kat strahlte. Sie ritt nun schon seit fast vier Monaten, aber die schnellste Gangart hatte sie noch nie ausprobieren dürfen. Anne sagte immer, sie hielte es für besser, sich von unten nach oben zu arbeiten. Wenn das Reiten im Schritt gut klappte, wurde getrabt, und erst wenn das lief, kam der Galopp.
Anne nahm die Hände aus den Taschen ihrer Jeans und stieß sich von der Hallenwand ab, an die sie sich gerade noch gelehnt hatte. „Okay. Dann trab ihn mal weiter um die kurze Seite der Halle herum. Direkt bevor die lange Seite anfängt, nimmst du auf der Biegung das äußere Bein, also das, was Richtung Wand zeigt, nach hinten, gibst die Zügel nach vorne frei, treibst und machst mit dem Mund so ein Kussgeräusch. Das kennt er inzwischen schon recht gut. Und dann galoppierst du die lange Seite runter. Anhalten wird er danach sowieso von selber, wie ich ihn kenne. Versuch einfach nur, gerade sitzen zu bleiben und in der Hüfte mitzuschwingen, und neige den Oberkörper lieber ein bisschen zu weit nach hinten als nach vorne.“
Kat brummte zustimmend, mehr brachte sie vor lauter Konzentration un