: Leann Porter
: Fleckenteufel und Drachentöter
: dead soft Verlag
: 9783945934487
: 1
: CHF 5.30
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 292
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der schüchterne Tristan himmelt Marco an - den jungen Boxer, der mit seinen Freunden regelmäßig in das Bistro seiner Cousine kommt, in dem Tristan kellnert. Marco weiß von seiner Schwärmerei, zieht ihn gutmütig auf, nennt ihn 'Fleckenteufel', wegen eines Feuermals in seinem Gesicht. Doch dann bekommt Tristan die Chance seines Lebens: eine Woche zusammen mit Marco zu verbringen. Als Gegenleistung muss er das vermeintlich gestohlene Auto seines Schwarms zurückholen. Aber der Dieb ist ausgerechnet Lance vom rivalisierenden Boxclub. Ein geheimnisvoller Typ, der Tristan Angst einjagt. Und plötzlich sitzt Tristan zwischen allen Stühlen, denn Lance macht ihm ein unfassbares Angebot.

Kapitel 1


 

Tristan konzentrierte sich auf die äußerst anregende Tätigkeit des Gläserpolierens. Immer wieder schweifte sein Blick jedoch von dem fusselfreien Tuch in seiner Hand quer durch den Raum zu dem Ecktisch, an dem wie jeden Donnerstag Marco Hof hielt.

Marco, lebhaft und laut, dominierte die Gruppe junger Leute. Seine Präsenz füllte nicht nur die Szene-Kneipe aus, sondern auch Tristans Herz. Allein Marcos Anwesenheit ließ seinen Puls nach oben schnellen und seinen Atem stocken. Marcos Lachen erklang, unbekümmert und fröhlich. Musik in Tristans Ohren. Er schielte doch kurz zu dem Tisch hinüber.

Marco und fünf Jungs und Mädels aus seinem Fanclub steckten die Köpfe über ihren Apfelschorlen zusammen. Sie amüsierten sich über einen Kommentar, den Marco von sich gegeben hatte. Bestimmt etwas Geistreiches, wirklich Witziges. Marco vermochte sein Publikum mühelos zu fesseln, es hing an seinen Lippen und gierte nach mehr.

So wie Tristan. Aus der Ferne.

Jeden Donnerstag fieberte er dem Moment entgegen, in dem Marco und seine Freunde durch die Tür stürmten, lärmend und fröhlich, sich gegenseitig freundschaftlich anrempelnd, Sporttaschen in der Hand. Jeden Donnerstag konnte er den Blick nicht von Marco wenden. Kein Wunder, dass der es längst gemerkt hatte. Es geschah Tristan Recht, dass er sich über sein schmachtendes Starren lustig machte. Ändern konnte er es trotzdem nicht.

Nur mit äußerster Selbstbeherrschung gelang es ihm, das fertig polierte Glas ins Regal zu stellen und nach dem nächsten zu greifen, ohne zwischendurch Marco anzustarren. Eine erneute Lachsalve ertönte. Tristan gab sich nicht der Illusion hin, dass sie über ihn lachten. Dazu war er zu unbedeutend. Zu Anfang, vor Wochen, als Marco aufgefallen war, dass Tristan ihm sehnsüchtige Blicke zuwarf, hatten Marco und seine Fans sich für eine Weile gemeinsam über den armen kleinen Kellner amüsiert, der allzu offensichtlich verknallt war. Doch der Reiz des Neuen verflog schnell, und schon bei ihrem nächsten Besuch war sein peinliches Benehmen ihnen nur noch ein flüchtiges Schmunzeln wert.

„Hey, Fleckenteufel!“

Tristan ließ fast das Glas fallen. Seine Wangen glühten. Je