1. Kapitel – Mark
Drei Uhr morgens – Marks Welt war bunt und laut. Er tanzte in einem Pulk aus Männern. Einige von ihnen hatten nackte Oberkörper, ein paar waren sogar recht ansehnlich. Muskeln und Schweiß; das ein oder andere interessante Tattoo zierte die Körper. Silberne Nippelpiercings blitzten im Licht der rotierenden Scheinwerfer. Zu sehen gab es eine ganze Menge – Mark checkte die für ihn infrage kommenden Kandidaten ab. Die meisten Männer waren kein gesteigertes Interesse wert, aber es gab erfreuliche Ausnahmen. Die Beats hämmerten aus den Lautsprechern und brachten die Masse in Ekstase. Ein wogendes Meer aus Menschen, und einer darin, der Mark gefangen nahm. Dabei war er nicht einmal der Attraktivste der Tänzer, aber seine Körperhaltung, die Art, wie er sich bewegte, und vor allem sein Blick sprachen dafür, dass er ein Mann war, der wusste, was er wollte. Mark mochte selbstbewusste Männer. Sie übten einen unwiderstehlichen Reiz auf ihn aus, dem er sich weder entziehen konnte noch wollte. Es war nicht etwa so, dass er Schutz bei dieser Art Mann suchte – und erst recht stand er nicht darauf, dominiert zu werden – aber ein gesundes Maß an Selbstwertschätzung war ihm allemal lieber, als ein Typ, der sich in einer Tour selbst infrage stellte und deshalb mit Eifersucht auf alles und jeden in seinem Umfeld reagierte. Es gab nichts Unerträglicheres, als einen Menschen, der einen egoistischen Kontrollzwang an den Tag legte, weil er befürchtete, sonst die „große Liebe seines Lebens“ zu verlieren. So ein Verhalten hatte in Marks Augen nämlich nichts mit Liebe zu tun, auch wenn diese Menschen das offenbar anders sahen. Mit so jemandem hatte er sich viel zu lange herumschlagen müssen. Im Laufe der letzten Monate hatte er jedoch zum Glück eine feine Antenne für solche Typen entwickelt und ging ihnen nun aus dem Weg. Der Tänzer, den er ins Auge gefasst hatte, schien jedoch ein ganz anderes Kaliber zu sein: lebenslustig, und er wirkte, als wäre er zufrieden mit sich und der Welt, soweit Mark das nach einer ersten Einschätzung beurteilen konnte. Sein Freund Karsten, mit dem er die Gay-Party besuchte, folgte seinem Blick.
»Ah, sieh mal einer an … Interessanter Kerl! Genau dein Typ, soweit ich weiß.« Er grinste. »Vielleicht war es doch nicht so schlecht, dass ich dich zum Discobesuch überredet habe, oder?«
Mark lächelte schief. Karsten hatte natürlich recht, denn ohne dessen Drängen läge er vermutlich längst im Bett und würde von einem Kerl wie diesem Tänzer nur träumen, statt ihn live zu sehen. Abersehen reichte nun mal nic