: Johannes S. Baer-Henney
: Fresh X - live erlebt Wie Kirche auch sein kann
: Brunnen Verlag Gießen
: 9783765573392
: 1
: CHF 3.50
:
: Christentum
: German
: 192
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wie kann die Kirche heute noch Menschen erreichen? Auf der Suche nach Antworten auf diese Frage hat der deutsche Pfarrer Sebastian Baer-Henney 30 unkonventionelle Gemeinden in England besucht. Seine Einblicke machen Mut: Veränderung ist möglich! Hier erzählt jemand humorvoll und lernbereit von seinen Entdeckungen unter den neuen Gemeindeformen. Spannende Geschichten von Liebe und Mut, von Aufbruch und Veränderung. Genau das, was wir in Deutschland als Inspiration für unsere eigenen Wege brauchen. Hans-Hermann Pompe, Leiter des EKD-Zentrums für Mission in der Region (Dortmund) Baer-Henneys aktuelle Darstellung ist reich an wichtigen Impulsen und Information. Sie stellt ein hilfreiches Angebot für alle dar, die aus dem noch weiter fortgeschrittenen säkularen Kontext in England für unsere Situation lernen wollen. Heinzpeter Hempelmann, Professor für Systematische Theologie und Religionsphilosophie

Sebastian Baer-Henney, Jg. 1980, ist Pfarrer der Evangelischen Kirche im Rheinland. Geboren und aufgewachsen im Ruhrgebiet, hat er lange Jahre in Berlin verbracht. Nach Stationen in Frankreich und England lebt er heute mit seiner Familie in Köln. Er kocht leidenschaftlich gern und liebt die kleinen Pausen mit einem guten Kaffee.

2. Begegnungen


St. Gabriel’s Cricklewood (London): Chris Hill


Mein Sohn guckt skeptisch. Kritisch beäugt er das große graue Tier, das ich ihm präsentiere, und als ich ihn hintragen will, dreht er sich ängstlich weg. Dabei ist der Esel sehr zutraulich. Ein halbes Dutzend Kinder drängt sich an der Umzäunung seines Gatters und versucht ihn zu streicheln. Er lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, guckt sich nur manchmal um, als wolle er sichergehen, dass er vorne auf der Bühne seinen Auftritt nicht verpasst. Er ist nämlich die Hauptattraktion heute, und wie ein alter Rock’n’Roller sich nicht groß um eine Gruppe schreiender Groupies schert, so nimmt der alte Esel die Zuneigungsbekundungen seiner Fans hier in der St. Gabriel’s Kirche mit der nötigen Mischung aus offener Zugewandtheit und routinierter Verachtung entgegen. Seit Wochen wird mit seiner Anwesenheit an diesem Tag geworben, und tatsächlich ist das Krippenspiel mit dem echten Esel stadtteilweit bekannt.

Das Einzugsgebiet der Gemeinde im Nordwesten Londons ist zweigeteilt. Auf der einen Seite liegt Cricklewood, ein Stadtteil, der geprägt ist von den typischen englischen Reihenhäusern im viktorianischen Backsteinstil, aber auch von dem Gemisch aus arabischen, polnischen, rumänischen, afrikanischen und sonst wie internationalen Läden, die sich abwechseln mit mindestens drei Handvoll Reinigungen, einem recht verkitschten Laden für christliche Geschenke und neuerdings auch einem Tät