: Gary L. Thomas
: Ulrich Eggers
: Der heilige Hafen Wie uns die Ehe näher zu Gott bringt
: SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag
: 9783417228052
: Edition Aufatmen
: 1
: CHF 12,40
:
: Partnerschaft, Sexualität
: German
: 216
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Ehe ist mehr als ein heiliger Bund mit einem anderen Menschen, davon ist Gary Thomas überzeugt. Sie ist eine geistliche Disziplin und soll uns dabei helfen, Gott besser kennenzulernen, ihm mehr zu vertrauen und ihn inniger zu lieben. Es gibt unzählige Bücher darüber, wie Sie zur Ehe Ihrer Träume gelangen können. Aber was, wenn Gott uns durch die Ehe nicht unbedingt glücklich machen, sondern näher zu sich ziehen will? Und was, wenn es in Ihrer Beziehung weniger um Sie und Ihren Partner geht, sondern vielmehr um Sie und Gott? Jedes Detail unserer Ehe - der gegenseitige Respekt, die gewährte Vergebung oder die Begeisterung, Ehrfurcht und der bloße Spaß an der Liebe - hat prophetisches Potenzial und kann dazu dienen, das Wesen Jesu zu entdecken und zu offenbaren.

Gary L. Thomas (Jg. 1961) ist Pastor der Second Baptist Church in Houston, Texas, und arbeitet als Gastdozent für geistliches Wachstum am Western Seminary in Portland, Oregon. Er hat etliche international erfolgreiche Bücher veröffentlicht. Sein Bestseller 'Der heilige Hafen' hat große Beachtung und Auszeichnungen erhalten.

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Kapitel 3


Lieben lernen.


Die Ehe als Liebesschule


Die Ehe erfordert eine radikale Entschlossenheit, unseren Partner so zu lieben, wie er ist, während wir uns gleichzeitig danach sehnen, dass er das wird, was er noch nicht ist. In der Ehe gibt es nur zwei Richtungen: Entweder wir geben einander immer mehr Ehre oder wir erniedrigen einander immer mehr.

Dan Allender und Tremper Longman III

Behandele die Menschen so, als wären sie, was sie sein könnten, und du hilfst ihnen zu werden, was sie sein können.

Johann Wolfgang von Goethe

Ein männlicher Jude zur Zeit Moses und Josuas hatte zu kämpfen. In Josua 18,3 lesen wir, wie Josua den Israeliten ihre Feigheit und Bequemlichkeit vorhält: »Wie lange seid ihr so lässig, dass ihr nicht hingeht, das Land einzunehmen, das euch der HERR, der Gott eurer Väter, gegeben hat?« »Zieht in den Kampf!« – das war viele Generationen lang Gottes Motto für sein Volk.

Jesus hat uns einen neuen Auftrag gegeben, der viel schwieriger auszuführen ist. Als er einmal gefragt wurde, was das größte Gebot sei, erwiderte er, dass es zwei gäbe (vgl. Matthäus 22,34-40). Erstens müssen wir Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt lieben. Aber das reicht noch nicht; wenn wir Gott wirklich gefallen wollen, müssen wir auch unseren Nächsten lieben wie uns selbst.

Die Ehe kann das Fitnesscenter sein, in dem unsere Fähigkeit, Gottes Liebe zu erfahren und auszudrücken, trainiert und gestärkt wird. Um dahin zu kommen, müssen wir erkennen, dass menschliche und göttliche Liebe nicht zwei separate Ozeane sind, sondern vielmehrein Meer mit vielen Zuflüssen. Wir zeigen unsere Liebe zu Gott zum Teil dadurch, dass wir unseren Ehepartner lieben.

Es ist unmöglich, jemanden »zu viel« zu lieben. Unser Problem ist, dass wir typischerweise Gott zu wenig lieben, und die Lösung besteht nicht darin, in unserer Liebe zu irgendeinem Menschen nachzulassen, sondern unser Herz weiter zu machen für die Freude, die Gott uns gibt.

Die Ehe schafft ein Klima, in der diese Liebe ihren Härtetest bestehen muss. Das Problem besteht darin, dass man Liebelernen muss.Die Ehe schafft ein Klima, in der diese Liebe ihren Härtetest bestehen muss. Katherine Anne Porter schreibt: »Liebe ist etwas, das man lernen muss, und das wieder und wieder; es hört nie auf. Der Hass dagegen braucht keinen Lehrer, er wartet nur auf den passenden Anlass.«10

Liebe ist keine natürliche Reaktion, die wie von selbst aus uns heraussprudelt (das tut allenfalls, zumindest am Beginn einer Beziehung, das Verliebtsein), während der Hass sozusagen ständig einsatzbereit ist. Christliche Liebe ist etwas, dem wir hinterherjagen und das wir geduldig einüben müssen.

Die Gesellschaft, in der wir leben, kann mit diesem Prinzip nichts anfangen. Eine der größten Grausamkeitenund eine der größten Selbstverurteilungen, die ich kenne, ist die Bemerkung, die man manchmal hört, wenn jemand seinen Ehepartner für eine andere Frau oder einen anderen Mann verlässt: »Nimm es endlich zur Kenntnis: Ich habe dich nie geliebt!« Gemeint ist dies als Angriff, nach dem Motto: »Ich habe dich nieliebenswürdig gefunden.« Aber in einem christlichen Kontext ist d