: Antonino Zambito, Andreas Pflaum
: Ulrich Dorn
: Foto Praxis Schwarz-Weiß-Fotografie Der praktische Begleiter für die Fototasche!
: Franzis
: 9783645223386
: 1
: CHF 8.70
:
: Fotografieren, Filmen, Videofilmen
: German
: 128
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF/ePUB
Geballtes Know-how für die perfekte Schwarz-Weiß-Fotografie. Nur weil man die Farbe weglässt, wird aus einem Bild noch lange kein gutes Schwarz-Weiß-Foto. Lernen Sie, in Schwarz-Weiß zu sehen, lassen Sie Raum für künstlerische Interpretation, entwickeln Sie Ihren eigenen Stil. In diesem Buch bekommen Sie das Know-how für authentische Schwarz-Weiß-Fotografie plus eine detaillierte Einführung in die professionelle Schwarz-Weiß-Konvertierung mit BLACK& WHITE projects. Alles für die gekonnte Inszenierung in Schwarz und Weiß!

Antonino Zambito, Jahrgang 1975. Nach dem klassischen Besuch der Foto-AG hatte er lange Auslandsaufenthalte, die seine Art zu fotografieren stark beeinflusst haben. Er arbeitete unter anderem als Pressefotograf und begann 2005, eigene Ausstellungen zu machen und Fotokurse zu geben. Er konzipierte dabei eine eigene Lehrmethode, um komplexe Inhalte schnell zu vermitteln. Neben einem Blog, den er seit 2010 schreibt, hat er sich frühzeitig mit den digitalen Kameras von FUJIFILM beschäftigt, was ihm den Spitznamen Fuji-Tony eingebracht hat. Andreas Pflaum, Jahrgang 1968, ist seit erster Stunde passionierter Schwarz-Weiß-Fotograf. Als studierter Grafik-Designer bringt Pflaum immer wieder neue gestalterische Impulse in seine fotografischen Arbeiten. Daneben ist er bekennender Bildbearbeiter und vermittelt gekonnt die digitalen Dunkelkammerkniffe anhand aktueller Bildbearbeitungs-Tools. Als Dozent an der Fotokunstschule, die er 2009 zusammen mit Antonino Zambito gegründet hat, begeistert er seine Schüler stets aufs Neue.


1. Schwarz-Weiße Sichtweisen


Seit dem ersten fotografischen Bild war man immer bestrebt, die Welt in all ihren Farben zu erfassen und zu dokumentieren. Von der Handkoloration über das autochrome Verfahren der Gebrüder Lumiere bis hin zum ersten fotografischen Farbfilm und dem jetzigen digitalen Erfassen der Farbinformationen hat man für jedes Aufnahmemedium eigene Methoden entwickelt, um Farbe gekonnt umzusetzen. Man sollte meinen, dass dies zum Aussterben der farblosen Fotografie geführt hätte, aber genau das Gegenteil ist der Fall.

Konzentration auf Form, Struktur und Hell-dunkel-Übergänge.

Für mehr Authentizität


Die Schwarz-Weiß-Fotografie erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Das spiegelt sich nicht nur in der großen Anzahl unterschiedlicher Filmemulsionen wider, sondern auch in diversen Computerprogrammen sowie jetzt auch Apps für Smartphones und Tablets mit der Möglichkeit zur Konvertierung in Graustufen.

Anscheinend ist das Fotografieren in Schwarz-Weiß mehr als nur das Weglassen von Farbe. Durch die Reduktion des Bunten auf Graustufen scheinen auch die Aufmerksamkeit und die Wahrnehmung des Betrachters reduziert zu werden. Stattdessen entsteht eine Konzentration auf Formen und Hell-dunkel-Übergänge. Die Aussage und die Bildgestaltung bekommen mehr Gewicht. Auch vermitteln Schwarz-Weiß-Fotografien, vor allem im Bereich Reportage und Presse, eine gewisse Authentizität, die man farbigen Bildern abspricht.

Ist Schwarz-Weiß-Fotografie ehrlicher? Wohl kaum. Die Welt ist nun mal bunt und nicht monochrom. Es ist nur so, dass wir uns von Farben leichter ablenken lassen und es dadurch unter Umständen, je nach Motiv, für den Fotografen schwieriger wird, seine Botschaft zu vermitteln. Wir reagieren extrem auf Signalfarben. Unsere Wahrnehmung schlägt dann Purzelbäume und lässt unsere Nervenverbindungen ein kleines Feuerwerk in unserem Gehirn veranstalten. Farbfotografien haben eine direkte Verbindung zu unseren Emotionen. Sie können unsere Stimmung sofort heben oder auch runterdrücken. Vom knallbunten Sonnenschirm über farbintensive Sonnenuntergänge bis zum verregneten Grau – wenn man sich auf thematisch unterschiedliche Farbfotografien einlässt, kann man sich auf eine emotionale Achterbahnfahrt begeben. 

Meditativ fotografieren


Schwarz-Weiß-Fotografie ist, unabhängig vom Motiv, meditativer. Die bunte Welt wird nur noch in Graustufen gezeigt. Durch den Einsatz von Farbfiltern kann man die gewünschten Bereiche besonders betonen. Eine Wolkenfront kann dramatischer wirken, eine Blume ihre formschöne Blüte zeigen, und bei Menschen kann man die Augen sprechen lassen. Die Schwarz-Weiß-Fotografie macht es einem leichter, die Botschaft zu vermitteln und zu empfangen. Dennoch will das gekonnt sein, denn nur weil man die Farbe weglässt, wird aus einem Bild noch lange kein gutes Schwarz-Weiß-Foto. Es bedarf langer Übung und die Erschaffung eines eigenen Stils, um wirkungsvolle Fotografien anzufertigen. Man muss lernen, in Schwarz-Weiß zu sehen, um es künstlerisch zu interpretieren.

Das soll jetzt keine Schlammschlacht werden, in der es darum geht, welches Aufnahmemedium besser ist. Diese hoffnungslosen Grabenkämpfe sollen andere austragen. Hier geht es mehr um die objektive Darstellung der beiden Verfahren. Natürlich findet in manchen Punkten auch ein Vergleich statt, jedoch nur, um die Unterschiede und/oder eventuelle Gemeinsamkeiten besser aufzuzeigen. Bereits jetzt kann man sagen, dass beide Methoden ihre Vor- und Nachteile haben und es jedem selbst überlassen bleibt, welches Medium gewählt wird. Wir selbst verfolgen keine »Entweder-oder-Politik«, sondern mehr ein »sowohl als auch«.

Das Werkzeug Kamera