: Jaden Tanner
: Eine Nacht mit einem Callboy - Mein geheimes Verlangen
: beHEARTBEAT
: 9783732511396
: Mein geheimes Verlangen
: 1
: CHF 0.90
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 120
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Für Carina bricht eine Welt zusammen - ihr Freund hat sie betrogen. Kurzerhand wirft sie ihn aus ihrer Wohnung und ihrem Leben. Da taucht plötzlich Kai auf, ein alter Bekannter. Zwischen ihm und Carina knistert es gewaltig. Aber Carina zieht sich zurück. Ihr geht das alles viel zu schnell. Sie will sich nicht schon wieder auf einen Mann einlassen mit der Gefahr, verletzt zu werden. Dennoch quält sie das Verlangen. Leidenschaftlicher Sex ohne Verpflichtungen - genau das braucht Carina jetzt. Also macht sie etwas, was sie nie von sich gedacht hätte: Sie bestellt sich einen Callboy. Aber ist es wirklich das, was Carina glücklich machen wird?

Mein geheimes Verlangen erzählt die Geschichten von Frauen im besten Alter und der Erfüllung ihrer heimlichen erotischen Wünsche.

Die nächste Folge 'Im Auftrag der Lust' erscheint am 13.11.2015.

Ich wache auf, als sich der Schlüssel in der Wohnungstüre dreht. Paul kommt nach Hause. Es ist schon spät. Ein kalter Luftzug weht durch die Wohnung. Gegen elf muss ich auf dem Sofa beim Fernsehen eingeschlafen sein. Das passiert in letzter Zeit öfter – freitags fühle ich mich schlapp, fast so, als falle die berufliche Anspannung der ganzen Woche von mir ab. Aus diesem Grund zieht es mich auch nicht mehr so oft ins Nachtleben wie früher. Ab und zu treffe ich mich mit Freundinnen, meistens jedoch samstags. Meinen Freund Paul scheint das nicht zu stören. Er trifft sich selten mit seinen Kumpels und genießt es, wenn ich zu Hause bin und auf ihn warte. Paul ist selbstständig und arbeitet viel. Er hat vor einiger Zeit den Malerbetrieb seines Vaters übernommen und schuftet fast rund um die Uhr, oft genug sogar an den Wochenenden.

Heute Abend war er unterwegs. Seine Mitarbeiter haben ihn zu einem gemeinsamen Essen eingeladen, eine Art Betriebsfeier, die man hinter seinem Rücken organisiert hat, um ihn damit zu überraschen.

Ich bin nicht mit, hatte keine Lust und habe ihn alleine losziehen lassen. Für Paul war das durchaus in Ordnung. Es kommt öfter vor, dass wir Dinge alleine unternehmen, obwohl wir ein Paar sind. Unsere Freunde wundern sich manchmal darüber, doch uns ist das egal.

Auch haben wir beide eigene Wohnungen. Paul war es immer wichtig, einen Rückzugsort zu haben, den er allerdings nur selten wirklich nutzt. So verbringen wir die meiste Zeit in meiner Wohnung: sechzig Quadratmeter im Parterre eines kernsanierten Altbaus in einer ruhigen Seitenstraße. Den Park erreicht man in wenigen Minuten zu Fuß.

Jetzt höre ich Pauls Schritte im Flur. Er drückt die Tür ins Schloss und schiebt den Riegel vor. Schnell werfe ich die Wolldecke zur Seite und richte mich auf. Mein Herz klopft, ich tue so, als würde mich das Geschehen im Fernsehen, das die ganze Zeit lief, brennend interessieren.

Als Paul das spärlich beleuchtete Wohnzimmer betritt, lächle ich ihm entgegen. »Hallo, da bist du ja«, sage ich erfreut, während ich mit einem Blick auf die Uhr des Blu-ray-Players feststelle, dass es fast drei Uhr morgens ist.

Paul betrachtet mich mit unbewegter Miene. »Hast du auf mich gewartet?«

Ich schaue an mir herab. Die Frage erscheint mir gerechtfertigt: Noch immer trage ich den weichen Pulli und die figurbetonte Jeans, die er so an mir mag, weil ich darin einen Knackarsch habe. Sagt er jedenfalls immer.

»Nein.« Ich lache. »Bin wohl vor der Flimmerkiste eingeschlafen.« Um meine Worte zu unterstreichen, gähne ich herzhaft.

Paul nickt stumm und sinkt mit einem schweren Seufzer auf die andere Seite des Sofas. Er hat Alkohol getrunken. Eine Fahne weht mir entgegen. Irgendetwas scheint mit meinem Freund nicht zu stimmen. Seine Bewegungen wirken fahrig, sein Blick huscht unstet umher. Er birgt das Gesicht in den Händen, atmet ein paarmal tief durch.

»War es nicht schön mit deinen Leuten?«, wage ich einen zaghaften Versuch, etwas über den Verlauf des Abends in Erfahrung zu bringen. Ich schnappe nach der Fe