Später und an einem anderen Ort …
Sie hatte sich nicht geirrt. Daran hatte die alte Lucy keinen Zweifel. Was sie durch das Auge des First One, des Ersten Wolfes, gesehen hatte, entsprach der Wahrheit, so, wie die Zukunft sie bringen würde.
DerNew One, der Verheißene aus den Legenden der Wölfischen, würde ihrem Volk keine wie auch immer geartete Erlösung bescheren, keinen Frieden. Was auch immer seine messianische Bestimmung sein mochte – die Prophezeiungen, soweit sie überhaupt noch bekannt waren, ließen in dieser Hinsicht viel Raum für Spekulationen, – er würde sie nicht erfüllen.
Stattdessen würde geschehen, was Lucinda mit dem fremden Auge erblickt hatte: Der New One würde die wölfische Rasse ins Verderben stürzen.
Einen Anfang hatte er ja schon gemacht. Es hatte bereits begonnen, als er hierher gekommen war, an diesenPlatz, der zu den heiligen Orten ihres Volkes zählte. Da hatte sie, Lucinda, schon einen ganz persönlichen Vorgeschmack bekommen auf das Unglück, das der Neue heraufbeschwören würde:
Barney war tot. Barney, der Mann, ihr Mann, der an ihrer Seite alt geworden war, während das Alter ihr selbst dank ihrer wölfischen Kraft nur wenig anhaben konnte. Jahrzehnte hatten sie zusammen verbracht, sich geliebt, den Widrigkeiten getrotzt, und irgendwann wäre Barney vielleicht doch noch willens gewesen, so zu werden wie sie. Es hätte nur eines Wortes von ihm bedurft, und sie hätte ihm das Geschenk des langen Lebens gemacht und ihm eine Freiheit, wie Menschen sie nicht kennen, ins Blut gesät.
Die alte und doch ewig junge Lucy war fast sicher, dass er sie im Angesicht des nahenden Todes darum gebeten hätte.
Aber der Tod war nicht langsam gekommen, sondern schnell, so schnell, dass ihm kein Riegel mehr vorzuschieben gewesen war.
Und schuld daran war der New One, der hierher gekommen war, um seinen unseligen Fluch zum ersten Mal auf sein Volk wirken zu lassen.
Barney war nicht das einzige Opfer, das die Gegenwart des Neuen gefordert hatte. Auch Lucys Vertrauter und Helfer, ihr guter und treuer Freund Garrett, war umgekommen.
Allein diese Verluste waren für Lucinda Grund genug, den Neuen zu hassen und ihm den Tod zu wünschen. Aber in erster Linie musste er natürlich sterben, um das Volk der Wölfischen vor dem Untergang zu bewahren.
Er hatte ja, im übertragenen Sinn, schon auf dem Schafott gestanden, sie waren kurz davor gewesen, ihn hinzurichten. Aber da hatte sich Morgan einmischen müssen und alles verdorben, hatte die Verkettung unglückseliger Ereignisse eigentlich erst ausgelöst. Jedoch, wäre der New One nicht gewesen, hätte auch Morgan kein Unheil angerichtet.
Morgan …
Dieser Narr – und V