: Karen Kingsbury
: Leben nach Drehbuch
: Francke-Buch
: 9783868278323
: 1
: CHF 11.50
:
: Erzählende Literatur
: German
: 285
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Premiere ihres Films ist ein voller Erfolg. Ist das der Durchbruch für Chase und Keith in Hollywood? Oder womöglich der Anfang vom Ende? Chase erkennt, was auf dem Spiel steht, und zieht unerwartete Konsequenzen. Keith ist fassungslos. Was hat Gott mit ihm und mit seinem Lebenstraum vor? Auch die Träume von Andi liegen in Trümmern: benutzt, alleingelassen - und schwanger. Sie sieht nur einen Ausweg: eine Abtreibung. Auf dem Weg zur Klinik kommt es jedoch zu einer unerwarteten Begegnung. Für Bailey dagegen scheinen sich alle Träume zu erfüllen: nicht nur im Studium, sondern auch privat ...

Karen Kingsbury war Journalistin bei der Los Angeles Times. Seit einiger Zeit widmet sie sich ganz dem Schreiben christlicher Romane. Sie lebt mit ihrem Mann, drei eigenen und drei adoptierten Kindern in Washington.

Kapitel 1

Andi war es müde, sich selbst anzulügen.

Nach ihrer ersten Nacht mit Taz hatten die beiden den größten Teil der nächsten Woche zusammen im Bett verbracht. Aber dann kam er mit seltsamen Ausreden und ließ sie fallen. Er arbeite an einem anderen Film, sagte er. An etwas, das ihn den ganzen Sommer beanspruchen würde. Doch als sie an einem Nachmittag von der Bibliothek zur Cafeteria ging, sah sie ihn Hand in Hand mit einem zierlichen, brünetten Mädchen. Andi war fast sicher, dass sie das Mädchen kannte, und als sie näher kamen, wusste sie, wo sie sie gesehen hatte. Die Brünette hatte beiScrooge mitgespielt.

Das konnte nur eines bedeuten: Sie war Taz’ neue Schauspielerin, sein neues Projekt. Wahrscheinlich erzählte er ihr, dass wahre Schönheit dadurch komme, dass sie ihren Körper für die Kunst einsetze, oder etwas in der Art. Andi beobachtete, wie das Mädchen ihn anschaute, wie es lachte und kicherte und eng neben ihm herging. Dieses Bild brannte sich in ihrem Kopf ein und quälte sie nachts.

Während sie die Wahrheit immer deutlicher erkannte, konnte Andi nur eines denken: Bailey hatte mit ihrer Warnung recht gehabt. Andi konnte keinem anderen die Schuld geben. Das alles war ganz allein ihr Verschulden. Sie war so dumm gewesen, und diese Erkenntnis brach ihr fast das Herz. Sie konnte nicht essen oder schlafen und ihr war fast jeden Morgen furchtbar übel, während sie in dem Schmerz wegen all der Dinge, die sie aufgegeben hatte, versank. Sie hatte so viel an einen Typen verloren, der sie nur zum Narren gehalten hatte.

Taz war ein Lügner. Alles, was er gesagt hatte, war eine Lüge gewesen. Als Andi sich das endlich eingestand, wusste sie, dass sie ihn vergessen und in die Zukunft blicken konnte. Sie war immer noch am Boden zerstört, aber wenigstens wartete sie nicht mehr auf seinen Anruf, während er sie längst vergessen hatte und mit einer anderen schlief.

Die nächste Lüge zu entlarven war schwerer. Die Lüge, die Andi sich selbst erzählte. Die Lüge, dass die körperlichen Veränderungen, die sie bei sich beobachtete, allein durch ein gebrochenes Herz zu erklären wären. Die Kopfschmerzen und die Übelkeit und dass sie sich manchmal morgens übergeben musste. Ihre Symptome waren zu hartnäckig, um einfach eine körperliche Reaktion auf ihren Kummer sein zu können. Schließlich ging sie am letzten Tag im Mai in die Apotheke und kaufte sich etwas, von dem sie gedacht hatte, dass sie es erst benötigen wü