1. Kapitel. Hurra – fünfzig Kinder!
An das Fenster schlug der Aprilregen. Klitsch – klatsch – tromtromtrom – klitsch – klatsch – tromtromtrom.
Hüit – hüi – it – heulte der Sturm im Ofen, er rüttelte an den Fensterscheiben, daß sie laut zu klirren begannen.
Nesthäkchen, das den Blondkopf noch tief in den Kissen vergraben hatte, warf sich bei dem wilden Konzert unruhig hin und her. Es rieb sich die Blauaugen und sah sich verschlafen in der Kinderstube um.
Da lag sie – die neue Schulmappe! Mitten auf dem weißen Tisch; ernst mahnend blickte sie zu der kleinen Langschläferin herüber.
Richtig, der erste Schultag war ja heute! Aber Klein-Annemarie war noch ganz schrecklich müde, die mochte noch nicht an Aufstehen und Schule denken. Es war ja ihr Geburtstag gestern gewesen, da war sie später als gewöhnlich ins Bett gekommen. Und dann war es doch auch solch häßlicher, grauer Regenmorgen.
Warm und fest kuschelte sich die Kleine wieder in ihre Kissen ein, während draußen Regen und Wind weiter pladderten und heulten. Klitsch – klatsch – tromtromtrom – hüi – it – ach, wie schön war es im molligen Bettchen!
Da trat Fräulein an Nesthäkchens Lager.
»Annemie – Liebling – es ist Zeit, du mußt aufstehen.« Zärtlich streichelte ihre Hand die wirren Blondlöckchen der Kleinen.
Aber Annemarie, die erst vor kurzem wieder eingeschlafen war, atmete sanft und gleichmäßig weiter. Sie rührte sich nicht.
»Liebling, du gehst ja heute das erstemal in die Schule, wach auf, sonst kommst du zu spät«, so versuchte Fräulein das müde Kind zu ermuntern.
Unverständliches Grunzen war Annemaries Antwort auf Fräuleins Mitteilung, daß sie heute das erstemal in die Schule ginge. Dabei hatte die Kleine doch den wichtigen Tag gar nicht erwarten können.
Fräulein stand ratlos. Alles Streicheln, Liebkosen und Zureden wollte nichts nützen. Nesthäkchen rührte sich nicht.
Da griff Fräulein schließlich zu dem großen Schwamm. Klitsch – klatsch – spritzte sie der kleinen Schlafenden ein paar Tropfen ins Gesicht.
»Fräulein – F