Im Hofe.
Im Hofe, in dessen Mitte der große, mit Stangen eingezäunte Düngerhaufen, daran eine Jauchenpumpe sich befindet, ist reiche lebendige Bewegung: da wird Korn auf einen Wagen geladen, dort Stroh und dort Aepfelsäcke getragen, die zahlreichen Hühner und Enten wissen geschickt auszuweichen und überall etwas zu ernaschen. Rechts von dem Eingangsthor unter einem breiten Holunderbaume, der jetzt schon schwarze Beerenbüschel trägt, steht der Rohrbrunnen, der seinen hellen, armdicken Strahl in den langen Eichentrog ergießt, und rings um den Brunnen ist der Boden vortrefflich gepflastert, so daß nicht wie sonst oft gerade hier alles unsauber ist; der Abfluß des Brunnens hat einen gepflasterten Weg nach dem Baumgarten links am Thor und bildet dort sogar einen kleinen See. Die Kühe und Rinder werden zur Tränke geführt, denn die Ochsen und Pferde sind draußen im Feld beim Pflügen und Eggen. Der Kühbub knallt, daß es im Hofe widerhallt. Eine glänzend schwarze Kalbin, die auch nicht ein andres Härchen hat und in Schönheit strahlt, tanzt lustig im Hofe hin und her, steht bald still und schaut wie neckisch und verwundert drein und hüpft dann wieder mit gehobenem Schweif auf und ab. Die Drescher, die eben eine neue Spreite auflegen, stehen unter dem Scheunenthor und betrachten mit lauter Bewunderung das schöne Tier, und dieses scheint gefallsüchtig fast zu wissen, daß es bewundert wird, denn es macht immer freudigere Sprünge, bis endlich ein Mann aus dem dunkeln Schuppen ruft:
»Hannesle, gib acht, daß dem Schwärzle nichts geschieht, thu's ein.«
Das ist aber nicht so leicht, auch ein Tier läßt sich in seiner Lustbarkeit nicht gern unterbrechen, und erst mit Hilfe der Drescher, die sich, wie es scheint, auch gern ein wenig im Freien umhertummeln, gelingt es dem Kühbub, das Schwärzle in den Stall zu bringen. Das Schwärzle ist eine wichtige und beliebte Erscheinung auf dem Furchenhofe, dem hohe Ehren bevorstehen, und jedermann spricht nur Gutes von ihm.
Wir wollen aber jetzt der Stimme aus dem Dunkel folgen, deren Ruf alles gehorchte. Das rollt und quetscht und platzt in dem dunkeln Schuppen, und ein eigener süßer Duft dringt uns entgegen. In einem fast halbrunden Eichentroge wird ein steinernes Rad gewälzt, das die eingeschütteten rotbackigen und grünen Aepfel zerdrückt, und dort hinten rinnt es aus der Presse in die Kufe; wir sind beim Mosten. Ein einäugiger schlanker junger Bursche treibt die Stange vorwärts, die mitten im Steinrade steckt, und ein andrer älterer Mann mit rötlich grauem Haar drückt sie wieder