: Astrid Eichler
: Ulrich Eggers
: Friede, Freude - Pustekuchen! Wie uns die Bibel hilft, Konflikte zu bewältigen
: SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag
: 9783417228267
: Edition Aufatmen
: 1
: CHF 3.50
:
: Religion/Theologie
: German
: 160
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wie die Bibel uns hilft, Konflikte zu bewältigen! Streit gibt es genauso unter Christen wie überall sonst. Doch wo hat das seinen Ursprung? Astrid Eichler zeigt, dass fast alle Konflikte auf drei große 'Kampffelder' zurückzuführen sind: Es geht um Sein oder Nichtsein, Haben oder Nichthaben und Richtig oder Falsch. Anhand biblischer Geschichten verfolgt sie Entstehung und mögliche Verläufe von Konflikten, gibt Einblicke in ihren eigenen 'Konfliktalltag' sowie praktische Anstöße zur Bewältigung von Spannungen.

Astrid Eichler, geb. 1958 in Ludwigslust in Mecklenburg, ursprünglich Krankenschwester, studierte von 1982 bis 1986 Theologie am Paulinum in Berlin. Von 1988 bis 2004 war sie Pfarrerin in kleinen Landgemeinden in der Prignitz, Evangelische Kirchengemeinde Buchholz. Seit 1996 lies sie ihr Dienstverhältnis auf 50% eingeschränken, damit sie Freiraum hat für die Mitarbeit in verschiedenen Projekten und Initiativen (z. B. Jesustag e.V.,Aufatmen u.a.) und als Sprecherin bei Tagungen und Seminaren. Sie war Vorsitzende eines missionarischen Trägervereins 'Leben für alle/ Prignitz e.V. und gründete im Jahr 2000 mit engagierten Christen zusammen einen missionarischen Fußballverein. Von 2005 bis 2011 war sie in der Gefängnisseelsorge in Berlin tätig. Seit 2011 ist sie als Bundesrefentin für EmwAg e.V. (' Es muss was Anderes geben. Lebensperspektiven für Singles. Aufbruch zur Gemeinschaft) unterwegs. Weitere Infos auf www.emwag.de

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Kapitel 2


Wenn die Seele Fieber hat


1. Mose 4,1-16


Und Adam erkannte seine Frau Eva, und sie ward schwanger und gebar den Kain … Danach gebar sie Abel, seinen Bruder. Und Abel wurde ein Schäfer, Kain aber wurde ein Ackermann.

Es begab sich aber nach etlicher Zeit, dass Kain dem HERRN Opfer brachte von den Früchten des Feldes. Und auch Abel brachte von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Und der HERR sah gnädig an Abel und sein Opfer, aber Kain und sein Opfer sah er nicht gnädig an. Da ergrimmte Kain sehr und senkte finster seinen Blick.

Da sprach der HERR zu Kain: Warum ergrimmst du? Und warum senkst du deinen Blick? Ist’s nicht also? Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie.

Da sprach Kain zu seinem Bruder Abel: Lass uns aufs Feld gehen! Und es begab sich, als sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot.

Da sprach der HERR zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er sprach: Ich weiß nicht; soll ich meines Bruders Hüter sein?

Er aber sprach: Was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von der Erde. Und nun: Verflucht seist du auf der Erde, die ihr Maul hat aufgetan und deines Bruders Blut von deinen Händen empfangen. Wenn du den Acker bebauen wirst, soll er dir hinfort seinen Ertrag nicht geben. Unstet und flüchtig sollst du sein auf Erden.

1. Mose 4,1-12

Eine schlimme Geschichte – ein Konflikt mit tödlichem Ausgang. Vor Kurzem, bei der Schöpfung, war noch alles sehr gut. Jetzt geschieht der erste Mord.

Mord – warum eigentlich? Darüber erfahren wir in dieser Geschichte sehr wenig bis fast nichts. Es bleibt das Erschrecken, was möglich ist – und das zwischen Brüdern!

Das Unbegreifliche


Sowohl Kain als auch Abel bringen dem Herrn jeweils eine Opfergabe – doch die eine beachtet Gott, die andere nicht. Beide tun das Gleiche, aber es ist nicht das Gleiche. Schon da regt sich unser Gerechtigkeitssinn, oder?

Wir könnten daraus schließen, dass die Ursache von Konflikten Ungerechtigkeit ist. Aber halt! So einfach ist das nicht. »Jedem das Gleiche« – ist das gerecht? Oder geht das nicht haarscharf an der Wirklichkeit unseres Lebens vorbei – an der Verschiedenheit von uns Menschen?

Ich mag den Satz, den ich einmal irgendwo gelesen habe und der ungefähr so heißt: »Es gibt nichts Ungerechteres als das Gleiche für Ungleiche.« So schön, wie es sich auch anhört: »Jedem das Gleiche« – damit wäre uns nicht geholfen!

Kain ist Ackerbauer, Abel ist Hirte. Gott sieht den einen an, den anderen nicht. Kain und sein Opfer werden nicht angesehen. Mehr erfahren wir nicht. Es ist keine Rede von einem minderwertigen Opfer. Wir erfahren nichts, was Kain falsch gemacht hätte. Es wird hier auch nicht erklärt, dass es ein blutiges Opfer hätte sein müssen, damit Gott Gefallen daran fand. Als Ackerbauer hätte er das ja auch gar nicht gehabt.

Es gibt immer mal wieder Deutungsversuche – aber so richtig kann ich mir nicht erklären, warum es so gekommen ist. Mir ist kein Grund bekannt. So ist das ja oft genug im Leben. Da geschieht etwas, und wir haben keine Ahnung, warum. Es gibt nicht für alles eine logische Erklärung, es ist nicht alles einsichtig. Zurücksetzung, aus welchem Grund auch immer, bewirkt Konflikte. Dagegen kann man doch nichts machen, oder?

Kain erfährt Nichtachtung, Ablehnung. Das macht etwas mit ihm. Und es bleibt nicht ohne Folgen.

Übersehen werden


In meinem Dienst als Gefängnisseelsorgerin habe ich es öfter