: Manfred Lütz
: Wie Sie unvermeidlich glücklich werden Eine Psychologie des Gelingens
: Gütersloher Verlagshaus
: 9783641174927
: 1
: CHF 8.90
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: Gesellschaft
: German
: 192
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
ZUM GLÜCK – EIN NEUER LÜTZ!

Der Psychiater und Psychotherapeut Manfred Lütz, Autor von »Irre! Wir behandeln die Falschen!«, schreibt ein fulminantes Buch über Glückssucht und anderen ganz normalen Irrsinn.

Er präsentiert die gesamte Geschichte der Philosophie locker und allgemeinverständlich als eine kleine Geschichte des Glücks. Vor allem aber weist er ganz ernsthaft Wege, wie man tatsächlich unvermeidlich glücklich werden kann. Eine steile These – Manfred Lütz belegt sie mit verblüffenden Geschichten und schlüssigen Argumenten – witzig, durchdacht und scharfsinnig.

Am Ende wundert man sich, warum so viele glückshungrige Menschen so lange auf so viel ›Glücksschrott‹ hereinfallen konnten.

»Wie Sie UNVERMEIDLICH GLÜCKLICH werden« ist ein unterhaltsames Aufklärungsbuch zum Selberdenken. Ein befreiendes Buch für jeden, der mehr Spaß am Leben haben will.

  • Das ultimative Glücksbuch!
  • Manfred Lütz' philosophisch-psychologische Reise zum Glück
  • Warum Sie sich danach alle weiteren Glücksbücher sparen können
  • Wie Psychotherapie unglücklich macht
  • Warum Hirnforscher sich nicht fortpflanzen sollten
  • Ein fulminantes Buch über Glückssucht und anderen ganz normalen Irrsinn


D . med. Dipl. theol. Manfred Lützist Psychiater, Psychotherapeut, Kabarettist und Theologe. Geboren 1954 in Bonn studierte er Medizin, Philosophie und katholische Theologie in Bonn und Rom. Von 1997 bis 2019 war er Chefarzt des Alexianer-Krankenhauses in Köln. 2003 gründete er das Alexianer-Therapie-Forum mit renommieren internationalen Referenten, das er weiterhin organisiert. Bekannt wurde Lütz als Autor zahlreicher Bestseller. Er ist gern gesehener Gast in Talkshows und nimmt in Kolumnen und Artikeln immer wieder zu aktuellen Themen Stellung. Außerdem ist er ein gefragter Vortragsredner und tritt mitunter auch im Kabarett auf.

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WAS DIE GESCHEITESTEN MENSCHEN DER WELT ÜBER DAS GLÜCK DACHTEN

Mit schallendem Gelächter begann die Philosophie. Gerade war Thales von Milet in einen Brunnen gefallen, weil er wieder mal sinnierend und den Himmel betrachtend durch die Gegend geschlendert war, und eine thrakische Magd, die das sah, prustete los vor Heiterkeit. Was Thales so machte, das schien dieser Frau ohnehin ziemlich seltsam. Er dachte nach. Beruflich sozusagen. Er betrachtete die Welt und versuchte, ihr auf den Grund zu gehen – und landete doch nur auf dem Grund eines Brunnens. »Ach, Papperlapapp!«, wie meine Tante Cläre immer ausrief, wenn ich ihr von meinem Philosophiestudium erzählte. Sie hatte sich in den Kopf gesetzt, uns Städter mit dem »Humus«, also mit Mutter Erde, in Kontakt zu bringen. Eines Tages, als ich sie besuchte, forderte sie mich auf, mit ihr auf eines ihrer Felder zu fahren. Dort lud sie einen Eimer Mist in mein Auto, den ich dann auf ein anderes Feld fahren sollte. Eine Woche danach musste ich meinen Philosophieprofessor zu einer Tagung über die Wahrheit fahren. Das war ziemlich peinlich, denn der Wagen stank immer noch zum Himmel. Auf der Tagung redete erst ein Naturwissenschaftler, so eine wissenschaftliche Tante Cläre, der in aller sympathischen Naivität, die Naturwissenschaftlern manchmal eigen ist, steif und fest behauptete, nur das, was man messen könne, das sei die Wahrheit. Doch dann trat mein Philosophieprofessor ans Pult und erläuterte brillant, dass auch die Kreuzabnahme von Rubens in der Kathedrale von Antwerpen, auch das Requiem von Mozart, ja auch das Glück eines Menschen wahr seien. Sogar der Naturwissenschaftler war ganz hingerissen. Viel später hat mir meine Tante Cläre übrigens gestanden, dass der Transport des Mistkübels gar keinen Sinn hatte, sie wollte mir nur mal wieder zeigen, was eine Harke, pardon, eine Mistgabel ist. Doch Tante Cläre sollte nicht das letzte Wort behalten und auch die thrakische Magd nicht. Als Thales von Milet behauptete, er könne eine Sonnenfinsternis voraussagen, da lachte sie wohl noch schallender. Doch dann ereignete sich die Sonnenfinsternis tatsächlich. Am 28. Mai 585 vor Christus trat plötzlich Stille ein, das hämische Lachen seiner Mitmenschen verstummte, und in die Stille hinein lachte ein einziger Mensch, der erste Philosoph: Thales von Milet.

Und weil seine Philosophie sozusagen »funktionierte«, interessierte man sich plötzlich auch für die anderen Dinge, die Thales so dachte. Was dieUr-Sache von allem sei, dafür interessierte sich Thales, was hinter den Dingen stecke, was das Eigentliche der Welt und des Lebens sei. Und auch zum Glück äußerte er sich, der erste Philosoph, allerdings nur kurz und knapp: Gesund, gescheit und gebildet müsse man sein, um glücklich zu werden.

Die Philosophie ist nicht unmittelbar nützlich, sie hilft nicht bei Ackerbau und Viehzucht und auch nicht bei den lästigen Haushaltstätigkeiten einer thrakischen Magd, doch schon früh erkannten die Menschen, dass tieferes Nachdenken zu einer tieferen Erkenntnis der Welt und dadurch auch zu einem besseren Leben führen kann. Will man unvermeidlich glücklich werden, dann kann es jedenfalls nicht schaden, kluge Menschen zu fragen, wie man aus ihrer Sicht glücklich werden könne. Philosophen sind kluge Menschen. Und fast alle haben in der langen Geschichte der Philosophie gute Ideen zum Glück entwickelt.

Thales war nur der Anfang. Platon wird später sagen, dass der Mensch Glückseligkeit dann erreicht, wenn er den Umlauf der Gestirne erkennt und die Bewegungen der eigenen Seele diesen Bewegungen angleicht. Das Glück stehe also gewissermaßen in den Sternen. Daraus wird noch 2000 Jahre später Immanuel Kant den Schluss ziehen: »Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir.« Schöner hätte man es nicht sagen können, doch kann auf diese Weise wirklich jeder glücklich werden?

Den frühesten Philosophen jedenfalls wurde sehr schnell klar, dass wirkliches Glück nicht von Äußerlichkeiten abhängig sein könne, nicht von Reichtum, von leiblichen Genüss