: Schirin Amir-Moazami
: Politisierte Religion Der Kopftuchstreit in Deutschland und Frankreich
: Transcript Verlag
: 9783839404102
: Globaler lokaler Islam
: 1
: CHF 0.50
:
: Politisches System
: German
: 294
: Wasserzeichen
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: PDF
Ausgehend von den anhaltenden Debatten um das islamische Kopftuch in staatlichen Bildungseinrichtungen Deutschlands und Frankreichs analysiert Schirin Amir-Moazami die Logiken der Diskursproduktion über den Islam und bringt die Argumente der Kritiker mit den Stimmen Kopftuch tragender junger Musliminnen ins Gespräch. Die Studie zeichnet nach, wie die wachsende Partizipation sichtbarer Muslime, hier symbolisiert durch das Kopftuch, im dominanten Diskurs beider Länder Abwehrreaktionen provoziert und der Islam mehrheitlich als Gegenkategorie zu jeweils national geprägten Säkularitätskonzepten begriffen wird. Zugleich zeigt sie, wie die jungen Frauen in die Diskurstraditionen beider Länder eingebettet sind und sich in komplexen Aushandlungsprozessen engagieren.

Schirin Amir-Moazami (Dr. phil.) arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Kultur- und Sozialanthropologie der Viadrina in Frankfurt/Oder. Sie forscht zu Geschlechtervorstellungen in der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs.
Inhalt5
Vorwort11
Einleitung15
Das islamische Kopftuch als diskursives Feld15
Positionierung im Forschungsfeld: Islam in Europa18
Diskursanalytische Überlegungen20
Das Kopftuch junger Musliminnen als Symbol für »lebendige Traditionen«27
Die vergleichende Perspektive35
Kapitelübersicht37
TEIL 1: DIE KOPFTUCHDEBATTEN IN DEUTSCHLAND UND FRANKREICH41
Kapitel 1: Die Sakralisierung des Säkularen: Die französische Kopftuchdebatte43
Laïcité als Gegenbegriff zum sichtbaren Islam: Der »dominante Diskurs«47
Das Kopftuch als Symbol für stabile Differenz59
Das Kopftuch als Symbol für anthropologische Differenz61
Das Kopftuch als Ausdruck eines »politischen Islam«65
Das Kopftuch als Zeichen für Devianz74
Entdogmatisierung der laïcité: Der »alternative Diskurs«76
Das Kopftuch als Zeichen für soziale Ausgrenzung82
Kapitel 2: Laïcité à la française: Die verschiedenen Gesichter eines politisch-sozialen Begriffs89
Kapitel 3: Die Sakralisierung der Verfassung: Die deutsche Kopftuchdebatte103
Zwischen staatlicher Neutralität und christlichem Erbe106
Das islamische Kopftuch: Zwischen politischem Aktivismus und kultureller Segregation115
Die Verfassung als Instrument religiös-kultureller Pluralisierung129
Kapitel 4: Zwischen christlichem Erbe und neutralem Verfassungsstaat: Der Ort des Religiösen in Deutschland143
TEIL 2: SELBSTREPRÄSENTATIONEN MUSLIMISCHER FRAUEN IN FRANKREICH UND DEUTSCHLAND161
Methodische Überlegungen163
Kapitel 5: Das islamische Kopftuch in Deutschland und Frankreich: Eine passiv fortgesetzte Tradition?169
Das Kopftuch als Ausdruck von religiöser Zugehörigkeit175
Das Kopftuch als Ausdruck weiblicher Sittsamkeit187
Kapitel 6: Geschlechtervorstellungen199
Zwischen »politischer Mutterschaft« und öffentlicher Partizipation199
Wissensaneignung und Bildung: ein Effekt aus der Interaktion mit der westeuropäischen Öffentlichkeit?208
Das ambivalente Zusammenspiel aus »Tradition« und »Religion«212
Kapitel 7: Selbstpositionierungen in der deutschen und französischen Öffentlichkeit225
Einmal türkisch, immer türkisch? Ethnisch-kulturelle Positionierungen im deutschen Umfeld225
Muslimisch und französisch: Partizipationseinforderungen im Namen der französischen Staatsbürgerschaft238
Redefinitionen muslimischer Traditionen in Deutschland und Frankreich253
Kapitel 8: Schlussbetrachtung257
Literatur267