Kapitel 2
In der Vergangenheit, irgendwo in Frankfurt
Der Nachkriegsbau entstand um 1947. Das Haus entsprach dem Stil der klassischen Wohnblocks, die überall in Frankfurt zu dieser Zeit wie Pilze aus dem Boden sprossen. Es beherbergte sechs Wohnungen, erste bis dritte Etage, und einen Laden im Erdgeschoss. Zwei Jahre nach der Währungsreform, Ende 1950, pachtete ein Metzger die Ladenfläche. Nach diversen Umbauarbeiten eröffnete er im Januar 1951.
Das Geschäft lief gut an. Weniger als zwei Monate nach der Eröffnung konnte sich der Metzger vor Arbeit nicht retten. Alle Kunden waren sich einig, er produzierte die beste Ware im ganzen Stadtteil. Er erhielt Aufträge für Hochzeiten, Geburtstage und große Gesellschaften.
Die Wohnungen mieteten rechtschaffene Bürger, denen nichts entging, was in und um das Haus geschah. Es bildete sich eine Hausgemeinschaft, in der jeder jedem half.
Ende der Siebziger bereitete der alte Metzger sich auf die Rente vor und übergab das Geschäft an seinen Sohn, der bei seinem Vater in die Lehre gegangen war. Doch trotz der exzellenten Ausbildung seines Sohns, lief der Laden schlecht. Die Kunden blieben aus und nach und nach auch die Aufträge. Den guten Ruf, den sich der Vater über Jahre erarbeitet hatte, zerstörte der Sohn innerhalb kurzer Zeit. Zwei Jahre nach der Übergabe des florierenden Familienunternehmens vom Vater an den Sohn, musste dieser Konkurs anmelden.
Mittlerweile brach das Jahr 1981 an. Das Bild des Frankfurter Stadtteils änderte sich drastisch. Die vorhandenen Häuserblöcke wurden in sozialen Wohnraum umgewandelt, die besser Verdienenden zogen aus dem Viertel weg und Mitte der Achtziger sprach man von einem sozialen Brennpunkt. Zwei Wohnungen in dem vierunddreißig Jahre alten Gebäude standen leer, inklusive der alten Metzgerei. Die Wohnungsbaugesellschaft, d