: Rosa Lindberg
: Melanie geht ihren Weg Mami 1775 - Familienroman
: Blattwerk Handel GmbH
: 9783863779863
: Mami
: 1
: CHF 3.20
:
: Erzählende Literatur
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami. Durch das Küchenfenster sah Hanna Bibi kommen. Unwillkürlich mußte sie lächeln: Bibis rechter Fuß lief geradeaus, ihr linker schlenderte wild nach innen. »Kombifüße«, hatte Fabian sie genannt, »einen zum Klettern und einen zum Schwimmen.« Fabian, ach, Fabian! Wie hatten sie damals darüber gelacht. Damals - da wurde überhaupt viel gelacht in diesem Hause. Es war ein Haus des Glücks gewesen, bis Fabian Naumann, ihr Sohn, durch einen Autounfall ums Leben kam. Er hinterließ sie, Hanna, und er hinterließ Melanie, seine Frau, mit den drei Kindern Fabian junior, Mark und Bibiane. Auch dieses Haus hinterließ er, beladen mit Schulden, die Melanie nun keine andere Wahl ließen, als es zu verkaufen. Es fiel ihr schwer, Hanna wußte das. Wer trennt sich schon gern von dem Platz, an dem er die schönsten Augenblicke seines Lebens verbracht hatte? Bibi stand atemlos vor dem geöffneten Fenster. »Da sind schon wieder welche«, flüsterte sie so laut, daß Herr Berking aus dem Nachbarhaus, wenn er gewollt hätte, es mühelos verstanden hätte. »Welche?« fragte Hanna. »Na, Intrissierten oder so.« »Für Bibi und ihre Brüder war die Welt in Ordnung geblieben. Gott sei Dank!
  Durch das Küchenfenster sah Hanna Bibi kommen. Unwillkürlich mußte sie lächeln: Bibis rechter Fuß lief geradeaus, ihr linker schlenderte wild nach innen.
  »Kombifüße«, hatte Fabian sie genannt, »einen zum Klettern und einen zum Schwimmen.«
  Fabian, ach, Fabian!
  Wie hatten sie damals darüber gelacht. Damals – da wurde überhaupt viel gelacht in diesem Hause. Es war ein Haus des Glücks gewesen, bis Fabian Naumann, ihr Sohn, durch einen Autounfall ums Leben kam. Er hinterließ sie, Hanna, und er hinterließ Melanie, seine Frau, mit den drei Kindern Fabian junior, Mark und Bibiane.
  Auch dieses Haus hinterließ er, beladen mit Schulden, die Melanie nun keine andere Wahl ließen, als es zu verkaufen. Es fiel ihr schwer, Hanna wußte das. Wer trennt sich schon gern von dem Platz, an dem er die schönsten Augenblicke seines Lebens verbracht hatte?
  Bibi stand atemlos vor dem geöffneten Fenster.
  »Da sind schon wieder welche«, flüsterte sie so laut, daß Herr Berking aus dem Nachbarhaus, wenn er gewollt hätte, es mühelos verstanden hätte.
  »Welche?« fragte Hanna.
  »Na, Intrissierten oder so.«
  »Für Bibi und ihre Brüder war die Welt in Ordnung geblieben. Gott sei Dank! Zu klein, um die Tragweite des Verlustes zu verstehen, vermißten sie ihren ohnehin sporadisch anwesenden Vater nicht allzusehr. Fabian war in seinem Eifer, für seine Familie ein Paradies zu schaffen, mehr unterwegs als daheim gewesen.
  Daß man aus diesem Haus ausziehen, in ein anderes oder in eine Wohnung ziehen würde, war für die Kinder lediglich spannend und nicht problematisch.
  Hanna nahm die Schürze ab und ging hinaus.
  Ein Paar, etwa Anfang dreißig, kam den Weg hinauf. Sie passen nicht in dieses Haus, dachte Hanna niedergeschlagen, hätte aber nicht zu sagen vermocht, warum das so war. Vielleicht waren sie zu elegant, vielleicht auch zu jung. Denn das Haus war alt. Es hatte den umwerfenden Charme der zwanziger Jahre, aber auch dessen kleine Räume, vielen Treppchen, Erker und Fensterchen. Ein eigenwilliges Haus, das man lieben mußte, um es zu bewohnen.
  Die Besichtigung verlief wie viele vorher. Der junge Ma