: Alexander Detig
: Die letzten Yakuza Exklusive Einblicke in Japans Unterwelt
: Plassen Verlag
: 9783864702624
: 1
: CHF 16.30
:
: Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
: German
: 304
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Im Westen kennt man sie als die Kriminellen, die sich bei Versagen den kleinen Finger abhacken - Japans organisiertes Verbrechen, die Yakuza. Doch hinter der Geheimorganisation steckt viel mehr: Tradition, Loyalität und Opferbereitschaft. Alexander Detig blickte als erster Europäer hinter die Kulissen der Gesellschaft in der Gesellschaft und wirft einen Blick in ihre Zukunft. Die Yakuza - Japans organisiertes Verbrechen, verpönt und verehrt zugleich. Alexander Detig ist es durch jahrelange geduldige und hartnäckige Recherche gelungen, Zugang zu Japans Unterwelt zu erlangen und in den innersten Zirkel der führenden Yakuza-Mitglieder vorzudringen. So beschreibt er in seinem Buch die verborgenen Rituale einer der gefährlichsten kriminellen Vereinigungen der Welt, aber auch den manchmal recht prosaischen Alltag: Die Sorgen, Hoffnungen und Ängste der mächtigsten Männer von Japans Unterwelt werden hier lebendig. Der Autor gewährt exklusive Einblicke in eine für uns fremde Welt. Die Yakuza - eine 'ehrbare ­Gesellschaft', die offen und ohne Rücksicht auf ihr Ansehen in der Öffentlichkeit agiert. Aber wie lange noch?

Alexander Detig ist ein preisgekrönter Dokumentarfilmer, der sich auf investigative Themen spezialisiert hat.

 

KAPITEL 1


Der Buddha


Kabukichō, Tōkiō

„Würden Sie bitte herunterkommen? Es ist dringend!“

Der höfliche Rezeptionist meines Hotels am anderen Ende der Leitung klang recht nervös. Auf meine Frage, was denn los sei, antwortete er nur kurz und knapp, dass meine Anwesenheit in der Lobby des Hotels unbedingt erforderlich sei.

„Da sind zwei Herren für Sie. Hier unten … in der Lobby.“

„Welche Herren?“, fragte ich.

„Ich denke, es sind sehr wichtige Herren, Detigsan1. Die Herren erwarten Sie.“

Ich schaute auf meine Uhr. Sie waren überpünktlich an diesem Abend. Genug Zeit für eine chauffierte Fahrt vom Hotel zu Takahiko Inoue, einem der damals einflussreichsten Yakuza-Bosse in Kabukichō2, dem stattlichen und berüchtigten Rotlichtviertel von Tōkiō. Mitten in der Stadt gelegen, umrahmt von edlen Einkaufsstraßen und der größten und lebendigsten Bahnstation Tōkiōs, derShinjuku3 Station, dem rund um die Uhr pulsierenden Herzen dieses Stadtteils.

Viele Klischees trafen hier in Kabukichō aufeinander. Das „alte“ und traditionelle Japan, welches mit seinenshintōistischen und buddhistischen Tempeln und den beschaulichen Gassen lockte, konnte man in diesem Teil Tōkiōs nur entdecken, wenn man sich auskannte. Nicht-japanische Touristen hätte man hier vergebens gesucht. Diese fand man eher in Stadtteilen wie Akihabar