Lesen fängt viel früher an
Das Lesenlernen vor dem Lesenlernen: Was kann das Kind schon vor der ersten Klasse?
In jeder Grundschulklasse erfassen die Schüler den Lernstoff unterschiedlich schnell. Lara tippt noch mit dem Finger jeden Buchstaben an, Mia spricht bereits einzelne Silben laut aus, Svenja holt sich jede Woche ein neues Buch aus der Schulbibliothek. Warum nur lesen die einen am Ende der ersten Klasse schon stolz viersilbige Wörter, während sich die anderen noch mit einzelnen Buchstaben abmühen? Das Geheimnis: Es gibt ein »Lesenlernen« vor dem Lesenlernen in der Grundschule. Die Lehrerinnen können nur auf dem aufbauen, was die Erstklässler bereits an Vorwissen von zu Hause mitbringen.
Multitasking: Im Laufen ein Bilderbuch zu betrachten, scheint hier kein Problem – dieses Kind weiß, welch spannende Geschichten in Büchern stecken können.
Denn das, was Kinder wie Erwachsene neu lernen, wird umso effektiver im Gedächtnis abgespeichert, je besser es den Anschluss an das bereits vorhandene Wissen findet. Prof. Manfred Spitzer, Leiter des Transferzentrums für Neurowissenschaften und Lernen in Ulm, hält dazu einen sehr anschaulichen Vergleich bereit: »Neue Informationen bewegen sich im Gehirn auf Spuren, die man sich bildlich als Trampelpfade vorstellen kann. Je mehr eigene Erfahrungen ein Kind macht, desto schneller werden die Trampelpfade zu Straßen und schließlich zu Autobahnen ausgebaut und somit Informationen schneller und leichter verarbeitet.« Deswegen ist es wichtig, dass Eltern und Erzieher den Kindern immer wieder Anregungen geben, ihnen Beispiele aus der Welt der Musik, der Bücher, der Natur, der Bewegung zeigen. Wer etwa Gutenachtlieder und andere Lieder vorgesungen bekommt, wird bald mitsingen wollen, wird sich Worte im Lied merken, ihm werden die Reime auffallen. Das abgesp