: Lucy Dillon
: Im Herzen das Glück Roman
: Goldmann
: 9783641175771
: 1
: CHF 2.70
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 544
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Für Libby hat eine kleine gute Tat ungeahnt große Folgen ...
Libby und Jason sind aufs Land gezogen, um Jasons Mutter nach dem Tod ihres Mannes im kleinen Familienhotel zu unterstützen und die altmodische Herberge in ein exklusives Feriendomizil zu verwandeln. Der Umbau kostet Zeit, Geld und Nerven. Doch das wird nebensächlich, als es zu einem Unfall kommt: Vor dem Hotel wird eine junge Frau angefahren. Rührend kümmert sich Libby um die Fremde. Als klar wird, dass sie ihr Gedächtnis verloren hat und niemand sie zu vermissen scheint, bietet Libby ihr an, im Hotel zu bleiben - nicht ahnend, dass diese eine gute Tat ihr ganzes Leben verändern wird ...

Lucy Dillon kommt aus Cumbria, einer Grafschaft im Nordwesten Englands. Sie studierte Englische Literatur in Cambridge und lebt heute mit ihren zwei Hunden, einem alten Range Rover und viel zu vielen Büchern in einem Dorf in der Nähe von Hereford.

Kapitel eins

Arthur schaute zu Libby hoch. In seinen Knopfaugen spiegelte sich die Frage, die sich seine älteren Besitzer aus Höflichkeit verkniffen: »Sie haben unsere Reservierung nicht im System, nicht wahr?«

Libby, die auf der anderen Seite des polierten Eichentresens stand und sich durch das Check-in-Programm des Swan Hotel klickte, erstarrte. Erweiß es, dachte sie, als sie Arthurs Blick erwiderte. Erweiß, dass wir keine Reservierung haben, dass wir im Moment auch nicht über ein präsentables Zimmer verfügen und dass ich insgeheim sowieso der Meinung bin, Hunde hätten in Hotels nichts zu suchen, geschweige denn in Betten.

Der Dackel ließ seinen elastischen Schwanz langsam hin und her wippen und neigte den Kopf, als könne er ihr da nur recht geben. Vor allem, was Hunde in Betten anging.

Libby zwinkerte energisch. Diese Wurst auf Beinen ist doch kein Hotelinspektor, mahnte sie sich.

Obwohl, wenn man die Drohungen der Hotelbewertungsforen ernst nahm, konnte man nie wissen.

»Zwei Nächte, auf den Namen Harold«, wiederholte Mrs Harold und schob ihre Handtasche auf den anderen Unterarm. »Gibt es ein Problem? Wir sind schon seit acht Uhr unterwegs.«

»Aus Carlisle«, erklärte Mr Harold. »Dreimal umsteigen und einmal Schienenersatzverkehr. Eigentlich bräuchte ich jetzt dringend eine Tasse Tee, meine Liebe.«

»Es tut mir furchtbar leid.« Libby riss den Blick von Arthur los und lächelte noch herzlicher, damit man ihr die Panik nicht ansah, als sie die Zimmer im Obergeschoss vor ihrem inneren Auge vorbeilaufen ließ. Der Grund dafür, dass sie vor zwei Stunden die »Operation porentief rein« gestartet hatte, war ja gerade, dass das Hotel vollkommen leer war. In keinem Zimmer stand das Bett am angestammten Platz, und ein Set ordentlich aufgeklopfter Kissen konnte man sowieso vergessen. Dawn, die Putzfrau, und sie selbst hatten alles umgeräumt, um die Teppiche in Angriff nehmen zu können. Unter den Betten hatten sich nämlich derart viele Hundehaare angesammelt, dass man – in Dawns Worten – eine internationale Hundeausstellung daraus stricken könnte. Libby verdrängte den Gedanken. »Mein Ehemann und ich haben das Hotel erst letzten Monat übernommen«, erläuterte sie. »Wir müssen uns mit dem Buchungssystem noch anfreunden.«

Als Mr Harold hüstelte und sich verlegen ins grau melierte Haar fasste, bestätigte das den Verdacht, den Libby hegte, seit sie an der Rezeption die Messingglocke gehört und sich im Eiltempo hinunterbegeben hatte. »Ich möchte Ihnen ja nicht … Aber haben Sie da vielleicht etwas in den Haaren?«

Libby fuhr sich betont beiläufig durch den blonden Bob. Richtig. Es war tatsächlich eine Spinnwebe. Keine kleine zudem.

»Wir stecken mitten in der Renovierung«, erklärte sie, während sie versuchte, die Spinnwebe unauffäl