: Frauke Scheunemann
: Winston (Band 4) - Im Auftrag der Ölsardine
: Loewe Verlag
: 9783732003334
: 2
: CHF 6.50
:
: Kinderbücher bis 11 Jahre
: German
: 272
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das hatte sich Kater Winston ganz anders vorgestellt: Statt die Vorfreude auf die Feiertage mit einer 'richtigen' Familie genießen zu können, verdirbt er sich beim Festtagsessen den Magen. Und zwar so heftig, dass er sogar in die Tierklinik muss. Dann der nächste Schock: Winston wurde vergiftet! Will jemand dem tierischen Ermittler an den Pelz? Die Spur führt zu Feinkosthändler Sandro, dessen Vitello Tonnato offenbar eine verdächtige Zutat enthält. Aber der ist doch fast ein Freund der Familie! Das riecht nach einem neuen Fall! Und deshalb machen sich Winston und seine zweibeinigen Freunde Kira, Tom und Pauli daran, herauszufinden, wer hinter dem heimtückischen Anschlag steckt. Viel Zeit bleibt ihnen allerdings nicht, denn schon bald landet wieder jemand mit einer Lebensmittelvergiftung im Krankenhaus ... Die Kinderbücher rund um die Freundschaft zwischen Kater Winston und Kira wurden mit dem deutschen Katzen-Krimi-Preis 2013 ausgezeichnet. Die Winston-Reihe stammt aus der Feder von Bestsellerautorin Frauke Scheunemann, bekannt durch die Dackelblick-Bücher.

Frauke Scheunemann, geboren 1969 in Düsseldorf, ist promovierte Juristin. Sie absolvierte ein Volontariat beim NDR und arbeitete anschließend als Journalistin und Pressesprecherin. Seit 2002 ist sie freie Autorin. Ihre Romane um den kleinen Dackel Herkules waren monatelang auf der Spiegel-Bestsellerliste. Frauke Scheunemann ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann, ihren vier Kindern und dem kleinen Hund Elmo in Hamburg.

Konzert für zwei Blockflöten und eine schiefe Stimme.

»Stihille Naaaacht, heilige Naaaacht! Alles schläääft, eiiiinsam waaaacht …«

Zweibeiner sind einfach Spitzenklasse darin, die Augen vor der Wahrheit zu verschließen. Als Hauskater bin ich ein echter Menschenkenner und kann ein Lied davon singen! Denn tatsächlich ist die Nacht momentan weder still, noch ist es in unserem Wohnzimmer einsam. Leider! Ich wünschte, es wäre so! Stattdessen herrscht ein ohrenbetäubender Lärm: Zwei Blockflöten spielen eher gegen- als miteinander und das Ganze wird noch gekrönt von einem furchtbar schrägen Gesang. Mir rollen sich die Schnurrhaare auf! Und das bei meinem empfindlichen Gehör! Das ist zu viel für einen edlen Rassekater wie mich. Ich springe vom Sofa, trolle mich in die Ecke und hoffe, dass die Menschen bald ein Einsehen haben und den Lärm einstellen werden.

Leider scheine ich aber der Einzige zu sein, dem auffällt, wie schrecklich das gerade klingt, denn mein menschlicher Mitbewohner, Professor Werner Hagedorn, sitzt mitsamt seinen Gästen auf unserem schönen Sofa und lauscht andächtig. Es scheint ihm also zu gefallen. Vielleicht hat er aber auch nur ein bisschen viel von diesem Getränk namens Glühwein getrunken – das sorgt bei Menschen nämlich ziemlich schnell für rote Wangen und eine getrübte Wahrnehmung.

Auch seine Mutter, Frau Hagedorn, sieht glücklich aus. Als die Blockflöten endlich ihr Getröte einstellen und auch die Sängerin verstummt, steht sie vom Sofa auf und klatscht in die Hände. »Charlotte, Constantin! Das habt ihr aber toll gemacht!« Das Mädchen und der Junge, die eben noch um die Wette geflötet haben, drehen sich zu ihr um und verbeugen sich artig. »Und du, Beate, singst ja wirklich ganz zauberhaft!«, säuselt sie weiter. »Glockenhell, meine Liebe, glockenhell!«

Okay, der Fall ist klar: Frau Hagedorn braucht ganz dringend ein Hörgerät. Anders ist ihre Begeisterung nicht zu erklären. Jedenfalls im Fall von Beate. Bei Charlotte und Constantin liegt die Sache etwas anders. Die beiden sind schließlich ihre Enkelkinder, und wie ich aus jahrelanger Erfahrung als Haustier weiß, finden Omas alles toll, was ihre Enkel so machen. Constantin ist der Sohn von Roland und Beate, also dem jüngeren Bruder von Werner und dessen zickiger Frau. Charlotte wiederum ist die Tochter von Werners älterer Schwester Simone, die Gott sei Dank nicht singt, dafür aber viel betet, weil sie doch Pastorin ist. Vielleicht könnte sie auch mal dafür beten, dass Beate nie wieder singt, wenn sie bei uns zu Besuch ist. Ach du liebes Katzenklo!

Aus gutem Grund haben also die einzigen musikalischen Menschen, die mit Werner und mir hier wohnen, Reißaus genommen: Werners Haushälterin Anna ist mit ihrer Mutter übers Wochenende verreist. Und ihre dreizehnjährige Tochter Kira, meine beste Freundin, hat sich zu ihrer Schulfreundin Pauli verzogen. Sehr schlau!

»Danke für dein Kompliment, liebe Schwiegermama!« Beate strahlt. »Und ich habe da noch ein Lied für euch vorbereitet. Also, wenn ihr wollt …«

Ich schaue mich kurz um. Werners Mundwinkel zucken. Er ist dann offenbar doch nicht ganz so begeistert von Beates Sangeskünsten wie seine Mutter. Die aber klatscht noch einmal in die Hände und ruft: »Oh, wie schön! Da freue ich mich! Bitte sing doch weiter.«

Heilige Ölsardine! Noch ein Lied ertragen meine empfindlichen Öhrchen nicht. Da hilft nur noch eins: Flucht! Und zwar sofort!

Keine drei Sekunden später bin ich durch die Katzenklappe in den Hausflur geschlüpft. Mit halbem Ohr höre ich noch, wie Beate wieder anfängt, sehr laut und sehr schief ein Lied zu schmettern, das beim besten Willen keine weihnachtliche Stimmung aufkommen lässt. Das einzig Interessante daran ist, dass es von einem F