: Markus Heitz
: Exkarnation - Seelensterben Thriller
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426435571
: 1
: CHF 10.00
:
: Fantasy
: German
: 656
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der 2. und abschließende Band der 'Seelenwanderer'-Duologie von Bestseller-Autor Markus Heitz Eine Seelenwanderin auf der Jagd nach einem skrupellosen Entführer. Eine uralte Vampirin auf einer Rettungsmission, die sie an Orte führt, von denen es kaum ein Entkommen gibt. Ein Mann ohne Gedächtnis, der versucht, die Schuldigen zu finden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich ihre Wege kreuzen ... In 'Exkarnation - Seelensterben' laufen die Fäden aus sämtlichen dunklen Thrillern von Markus Heitz zusammen. Was nach einem fulminanten Ende klingt, birgt die Keimzelle für neue Abenteuer. Und neue Herausforderungen.

Markus Heitz, geboren 1971, studierte Germanistik und Geschichte. Er schrieb über 60 Romane und wurde etliche Male ausgezeichnet. Mit der Bestsellerserie um 'Die Zwerge' gelang dem Saarländer der nationale und internationale Durchbruch. Dazu kamen erfolgreiche Thriller um Wandelwesen, Vampire, Seelenwanderer und andere düstere Gestalten der Urban Fantasy und Phantastik. Die Ideen gehen ihm noch lange nicht aus.

Prolog


Deutschland, Sachsen, Leipzig

Lene? Wo bleibst du?«, schallte Eugens Ruf durch die große Halle der Gründerzeitvilla und drang bis zu ihr ins Arbeitszimmer. »Wir warten mit dem Essen, verdammt.«

Claire hob die Augenbrauen, während sie sich vor dem Computer aufrichtete.Er flucht. Laut und deutlich.

So kannte sie den Mann nicht. Er hatte sich in den letzten Tagen seit der Eröffnung von Deborahs Café in Halle verändert, Stunde um Stunde. Spürbar.

Aus dem einst liebevollen und verständigen Vater war ein aufbrausender Kerl geworden, der jede Kleinigkeit monierte und üppige Strafen über die Töchter ausgoss, wenn sie einen Fehler begangen hatten. Sobald Tränen aus den Augen der Kleinen flossen, brach er zusammen wie ein schlecht gebautes Kartenhaus, entschuldigte sich für sein schreckliches Verhalten und verschwand in den Park oder verbarrikadierte sich im Kaminzimmer bei Musik und Alkohol und frönte hadernd der Schwermut.

Claire erhob sich, band ihre Mahagonilocken zusammen und klappte den Rechner zu.Es muss was in der Firma sein, das ihm zusetzt. Sie würde ihn bitten, den Stress nicht an den Kindern auszulassen.Sport. Ich lasse ihn mehr Sport machen.

Langsam ging sie in ihrem gemütlichen Hausanzug über die Galerie zur Treppe, die abwärtsführte.

Sie hätte Sport auch dringend nötig; ihre Essgewohnheiten drohten Marlenes makellose Figur zu ruinieren. Denn sie, Claire Riordan, steckte im Körper und im Leben der Industriellen Marlene von Bechstein: Chefin der VoBeLa, derVon Bechstein Laboratories. Unveränderlich und unwiederbringlich.

Die Seele der wahren Marlene wiederum war den Machtspielen der Seelenwanderer zum Opfer gefallen und vergangen. Claire hatte sich nach dem Einzug ihrer Seele in den fremden Körper entschieden, ihre Rolle als Lene weiterzuspielen. Dazu gehörte auch, die Töchter Charlene und Pauline im Glauben zu lassen, sie hätten ihre Mutter nicht verloren.

Claires eigene Schwester Nicola und ihre leibliche Tochter Deborah wussten mittlerweile Bescheid und spielten das Spiel mit. Indem sie vorgaben, Lene sei eine Freundin der Riordan-Familie, konnten sie den Kontakt zueinander halten.

So lebte Claire in einer neuen und zugleich in ihrer alten Welt. Aber gerade nach den letzten Tagen und Wochen voller Unruhe schien es, als wurde sie wirklich mehr und mehr zu Marlene, der freundlichen, doch bestimmten Geschäftsfrau.Vielleicht aus Selbstschutz? Nur im Umgang mit den Kindern blieb sie weich und nahbar.

Sie trat ins Esszimmer und sah ihren Mann alleine am Tisch sitzen, der nach wie vor Hemd und Krawatte trug, an den Ärmeln blitzten die Manschettenknöpfe. Das Essen auf den Tellern der Kinder war zur Hälfte gegessen. Es roch nach Drama.

»Wo sind Charlene und Pauline?«, fragte sie ohne Gruß und setzte sich ihm gegenüber. Sie nahm sich ein aufgeschnittenes Brötchen, die Butter und Wurst.

»Auf ihren Zimmern«, grollte Eugen. Er schlug die Zähne mit viel Wucht in sein Brot und kaute, als würde er es erst töten müssen. »Ich habe sie eben hochgeschickt.«

»Haben sie sich gestritten?« Claire ahnte, dass es einen viel harmloseren Grund gab.

»Sie haben mich genervt«, erwiderte er widerwillig wie ein Verbrecher beim Verhör.

»Genervt.« Sie legte die Hälften auf ihren Teller und faltete di