Er durchlebt bloß eine Phase
Wenn Sie hellwach sind, produziert Ihr Gehirn eine unregelmäßigeEEG-Spur, die zwischen zwölf und dreißig Wellen pro Sekunde enthält. Bald schon, nachdem Sie ins Bett geklettert sind, verlangsamt sich die Frequenz dieser sich schnell verändernden Wellenlinien, bis es nur noch etwa acht bis zwölf Wellen pro Sekunde sind. Dieser Typ von Spur ist häufig mit Entspannung und Meditation verknüpft und wird in der Branche als »Alphaaktivität« bezeichnet.
Nach wenigen weiteren Minuten verlangsamt sich Ihre Atmung, Ihre Augen rollen von einer Seite zur anderen, und die Frequenz Ihrer Gehirnwellen wird noch langsamer. Sie treten jetzt in diePhase 1 des Schlafs ein (siehe Graph). In diese Phase treten Sie nur ein paar Mal während der Nacht ein, und jeder dieser Besuche ist sehr kurz. In dieser Phase wird Ihr Gehirn zwischen drei und sieben Wellen pro Sekunde oder, um sie bei ihrem technischen Namen zu nennen, »Thetawellen« produzieren. Wenn Sie in dieser Phase aufgeweckt werden, haben Sie wahrscheinlich das Gefühl, als hätten Sie nicht wirklich geschlafen.
Bei Ihrer ersten Begegnung mit dem Schlaf in Phase 1 bringen Sie möglicherweise die eine oder andere gelegentliche Zuckung hervor und sehen trügerische Punkte hellen Lichts oder hören ein nicht existierendes lautes Knallen (was als »hypnagoge Halluzination« bezeichnet wird). Ihre Muskeln beginnen sich zu entspannen, und wahrscheinlich werden Sie eine allgemeine »Lockerung« der Gedanken erleben. Künstler und Schriftsteller haben versucht, diese Erfahrung als Inspirationsquelle zu nutzen. Der Surrealist Salvador Dalí legte sich beispielsweise regelmäßig hin und stellte ein Glas auf den Boden. Dann legte er das eine Ende eines Löffels auf den Rand des Glases und hielt das andere zwischen seinen Fingern. Beim Hinübergleiten in die Schlafphase 1 entspannten sich Dalís Finger auf natürliche Weise und ließen den Löffel los. Das Geräusch des in das Glas klirrenden Löffels weckte ihn dann auf, und Dalí skizzierte die eigenartigen Bilder, die durch seinen Kopf schwebten. Diese Phase ist auch mit einem recht sonderbaren Phänomen verbunden, das als »hypnagoge myoklonische Zuckung« bezeichnet wird und häufig mit dem Gefühl einsetzt, dass man fällt, und dann stellen Sie plötzlich fest, dass Ihr ganzer Körper sich selbst wachgerüttelt hat. Etwa 70 Prozent aller Menschen erleben diese Zuckungen, die mit Erschöpfung oder einer unbequemen Schlafposition verbunden zu sein scheinen. Schlafforscher sind sich nicht ganz sicher, was genau diese Zuckungen verursacht, wobei manche Forscher behaupten, dass sich beim Einschlafen die Muskeln zu entspannen beginnen und das Gehirn dies irgendwie als Hinweis darauf interpretiert, dass man fällt. Manche Evolutionspsychologen mutmaßen, dass die Zuckungen sich in einer Zeit entwickelt haben könnten, als Menschen auf Bäumen einschliefen, und den Zweck hatten, das Herunterfallen zu verhindern, wenn sie wie ein Stein schliefen. Man erlebt die Schlafphase 1 während einer Dauer von nur zwei bis fünf Minuten.
Beim Hinübergleiten in die nächste Schlafphase verlangsamt sich Ihre Herzfrequenz, und Ihre Körpertemperatur sinkt. Die »Thetawellen« werden von kurzen Ausbrüchen elektrischer Aktivität begleitet, die als »Spindeln« und »K-Komplexe« bezeichnet werden. Diese scheinen eine entscheidende Rolle bei der Absperrung gegen alle äußeren (wie z.B. Lärm von der Straße) und inneren (wie z.B. leichter Hunger) Reize zu spielen, die Sie sonst aufwecken könnten. Jetzt haben SiePhase 2 des Schlafs erreicht. Während dieser Zeit entspannen sich alle Ihre Muskeln, einschließlich jener in Ihrer Kehle, was dazu führen kann, dass Sie murmeln oder schnarchen. Ihr Gehirn