: Hanns-Peter Neumann
: Monaden im Diskurs Monas, Monaden, Monadologien (1600 bis 1770)
: Franz Steiner Verlag
: 9783515103558
: Studia Leibnitiana ? Supplementa
: 1
: CHF 85.00
:
: Philosophie
: German
: 559
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF

Anstatt die Herkunft von Leibniz' Monadenkonzept in rezeptionsgeschichtlicher Perspektive nachweisen zu wollen, erklärt die vorliegende Studie die offensichtliche Präsenz und Virulenz des Monadenbegriffs im 17. und 18. Jahrhundert selbst zu ihrem Untersuchungsgegenstand.

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Sie rekonstruiert den frühneuzeitlichen Bildungskanon zum Pythagoreismus, in dem der Monadenbegriff tradiert worden ist, und analysiert vor diesem Hintergrund die monadologischen Philosophien von Gottfried Wilhelm Leibniz, Christian Wolff und Andreas Clavius. An reichem Quellenmaterial zeigt sie, wie die ahistorisch argumentierenden Monadologien von Leibniz und Wolff von deren Zeitgenossen rehistorisiert bzw. 'repythagoreisiert', in das Raster des Antike-Moderne-Verhältnisses verortet und auf diese Weise evaluiert worden sind.
Ein die Studie beschließender Ausblick fasst die Ergebnisse zusammen und weist selektiv auf die Wege der Monaden in die Moderne hin.



Studium der Philosophie und Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin, Promotion und Habilitation in Philosophie. Zur Zeit Mitarbeiter am Interdisziplinären Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Editor der Korrespondenz zwischen Christian Wolff und Ernst Christoph Graf von Manteuffel.

Forschungsschwerpunkte: Leibniz-Rezeption, Aufklärungsphilosophien, Probleme, Methoden und Narrative der philosophiegeschichtlichen Historiographie; Philosophie der Philosophiegeschichte, Philosophie-, Wissens- und Wissenschaftsgeschichte von der Frühen Neuzeit bis in die Moderne.

INHALTSVERZEICHNIS6
VORWORT10
EINLEITUNG12
ERSTER TEIL: PYTHAGORAS, PYTHAGOREISCHE WISSENSCHAFT UND MONADEN IM 17. UND 18. JAHRHUNDERT – EIN QUERSCHNITT24
I. WAS HEIßT PYTHAGOREISMUS IN DER FRÜHEN NEUZEIT? – FORMEN UND BEISPIELE DER VERMITTLUNG UND REAKTUALISIERUNG VON WISSEN ÜBER DEN PYTHAGOREISMUS IM 17. UND 18. JAHRHUNDERT25
1. Kompilationen der pythagoreischen Zahlenlehre: Pietro Bongo und Jan de Meurs33
2. Polyhistorische-historiographische Konstruktionen und strategische Vereinnahmungen des Pythagoreismus (Cudworth, Heilbronner, Maclaurin)35
3. Die Philosophiegeschichtsschreibung in der frühen Neuzeit58
4. Akademische Abhandlungen und Rezensionen: Beispiele von Reaktualisierungen des Pythagoreismus61
5. Zwischenergebnis: ‚Pythagoras‘ als Label89
II. DER VERSUCH DER REKONSTRUKTION DER PYTHAGOREISCHEN VITA INNERHALB DER HISTORIA LITTERARIA DES 17. UND 18. JAHRHUNDERTS91
1. Biographie, Charakter und Bildungsweg des Pythagoras in den historiographischen Darstellungen des 17. und 18. Jahrhunderts94
2. Die Rekonstruktion der pythagoreischen Gemeinschaftsstruktur bei Gerhard Johannes Scheffer: Esoterici und Exoterici, Mathematici und Akusmatici, Pythagoreer und Pythagoristen107
III. DIE HISTORIOGRAPHISCHE SYSTEMATISIERUNG DES PYTHAGOREISCHEN ‚WISSENS‘ UND DIE FUNKTION DES MONADENBEGRIFFS IM 17. UND 18. JAHRHUNDERT111
1. Mathematik als propädeutische Wissenschaft115
2. Der pythagoreische Philosophiebegriff126
IV. LOGIK DER UNITÄT: LEISTUNGSSPEKTRUM UND SYSTEMATIK DES MONADENBEGRIFFS IN DER HISTORIA LITTERARIA DES 17. UND 18. JAHRHUNDERTS151
1. Monas im Singular151
2. Monas und Dyas152
3. Monaden im Plural153
4. Die Leistungsfähigkeit des Monadenbegriffs in der frühen Neuzeit155
ZWEITER TEILMONADOLOGISCHE PHILOSOPHIEN160
I. LEIBNIZ, PYTHAGORAS UND DIE MONADEN164
1. Pythagoras, Historia litteraria und Mathematica pia165
2. Zahl, Substanz, Monade177
3. Leibniz, Cudworth und Lady Masham oder die göttliche Ökonomie der Hierarchie188
4. Éclaircissement sur les Monades197
5. Zusammenfassung: Das Leistungsspektrum der Leibnizschen Monaden257
II. CHRISTIAN WOLFF UND DIE MONADEN260
1. Die Editionsgeschichte der sogenannten Monadologie von 1720/21 im Kontext: Die editionspolitische Selbstpositionierung des frühen Wolff-Kreises261
2. Der Entstehungskontext von Wolffs Deutscher Metaphysik288
3. Wolffs Deutsche Metaphysik als „Éclaircissement sur les Monades“296
4. Die Deutsche Metaphysik, die sogenannte Monadologie und verdeckte hermetische und pythagoreisch-neuplatonische Bezüge in der natürlichen Theologie Christian Wolffs356
5. Das Problem der Historizität der Wolffschen Philosophie: Autonomie der Vernunft versus Autorität der Tradition und die zeitgenössische Historiographie der Leibniz-Wolffschen Philosophie bei Carl Günther Ludovici und Georg Volckmar Hartmann371
6. Wolff und der frühneuzeitliche Pythagoreismus: Versuch einer Annäherung384
III. PHILOSOPHIEHISTORISCHE EINORDNUNGEN DER MONADOLOGIE: MICHAEL GOTTLIEB HANSCH, JOHANN JAKOB BRUCKER, LOUIS DUTENS UND DER ‚MODERNE‘ ‚PYTHAGOREISMUS416
1. Michael Gottlieb Hanschs Edition, Kommentierung und ‚Mathematisierung‘ der lateinischen Monadologie in den Godefridi Guilielmi Leibnitii Principia Philosophiae More Geometrico demonstrata von 1728421
2. Johann Jakob Bruckers Kommentierung der Leibnizschen Principia Philosophiae in der Historia critica philosophiae436
3. Louis Dutens und das ‚antike‘ système der Leibnizschen Monadologie im Origine des Déscouvertes attribuées aux Modernes von 1766445
IV. MONADOLOGISCHE PHILOSOPHIE AN DER PERIPHERIE: DER FALL DES ANDREAS CLAVIUS453
1. Der Entstehungskontext von Clavius’ metaphysischen und geschichtsphilosophischen Ansichten454
2. Die Monadologiae Sciographia – Clavius’ Preisschrift anlässlich der Monadenpreisfrage der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin im Jahr 1746473
RESÜMEE UND AUSBLICK490
ANHANG508
BIBLIOGRAPHIE518
PERSONENREGISTER554