: Oliver Fröhlich
: Perry Rhodan 2809: Heimsuchung Perry Rhodan-Zyklus 'Die Jenzeitigen Lande'
: Perry Rhodan digital
: 9783845328089
: Perry Rhodan-Erstauflage
: 1
: CHF 2.20
:
: Science Fiction
: German
: 64
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Tiuphorenwacht glaubt, der Kampf sei zu Ende - auf einem ihrer Raumschiffe beginnt er erst Auf der Erde schreibt man den Jahresanfang 1518 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ). Menschen haben Teile der Milchstraße besiedelt, Tausende von Welten zählen sich zur Liga Freier Terraner. Man treibt Handel mit anderen Völkern der Milchstraße, es herrscht weitestgehend Frieden zwischen den Sternen. Doch wirklich frei sind die Menschen nicht. Sie stehen - wie alle anderen Bewohner der Galaxis auch - unter der Herrschaft des Atopischen Tribunals. Die sogenannten Atopischen Richter behaupten, nur sie und ihre militärische Macht könnten den Frieden in der Milchstraße sichern. Wollen Perry Rhodan und seine Gefährten gegen diese Macht vorgehen, müssen sie herausfinden, woher die Richter überhaupt kommen. Ihr Ursprung liegt in den Jenzeitigen Landen, in einer Region des Universums, über die bislang niemand etwas weiß. Auf dem Weg dorthin kommt es zu einem Unfall, der Perry Rhodan in die Vergangenheit der Milchstraße verschlägt, mehr als 20 Millionen Jahre vor seiner Geburt. Im Gegenzug dringen die kriegerischen Tiuphoren aus dieser Epoche in die Gegenwart ein und greifen mehrere Welten an. Auch für das Flaggschiff der Tiuphorenwacht, die GALBRAITH DEIGHTON V, erweisen sie sich selbst nach einer Niederlage als wahre HEIMSUCHUNG ...

2.


Eine heiße Dusche und eisige Finsternis

30. März 1518 NGZ

 

Topper Chimes saß im Sessel der Ortungsstation auf der GAL-LK 19 und beobachtete das Holo. Noch zeigte es keine eigenen Ortungsdaten, sondern die der GALBRAITH DEIGHTON V. Solange der Leichte Kreuzer im Hangar des Mutterschiffs stand und auf den Einsatzbefehl wartete, würde sich das auch nicht ändern.

In der Zentrale herrschte angespanntes Schweigen, nur unterbrochen von einem zwar unprofessionellen, aber umso tiefer empfundenen gelegentlichen entsetzten Aufstöhnen. Auslöser dieser Emotionen waren die Szenen, die das Hauptholo zeigte: das brutale und unausweichliche Ende der Tiuphorenwacht.

Erst Dutzende, dann Hunderte riesige Schiffe waren aus dem Zeitriss gequollen, und es kamen immer mehr nach. Sie feuerten auf die NEPTUN-Raumer, schossen auf jedes noch so winzige Beiboot, verwandelten die Posbischiffe in kleine, rasch verglühende Sonnen, zerstörten die EPPRIK-Raumer, ohne dass diesen der Hauch einer Chance blieb.

Energiestrahlen zuckten durch das All – eigentlich unsichtbar, von GAL aber farblich dargestellt. Den Zeitriss zeigte der LPV als wabernden, wirbelnden Nebel, der Sterngewerk um Sterngewerk ausspuckte. Ihnen folgten menschengroße, formlose, flirrende Schatten, die Topper Chimes in der Schwärze des Alls nicht hätte sehen dürfen, und die er dennoch genauso deutlich wahrnahm wie die Tiuphorenschiffe.

»Was sind das für Wesen?«, fragte er.

Niemand gab eine Antwort. Keiner achtete auf ihn. Myala Làs-Therin saß mit schreckgeweiteten Augen an der Funkstation. Neben ihr stand Sitor Tapanuli, der das Waffenleitsystem verlassen hatte und die Hand der Halbakonin hielt.

Maarus Strummer, Kommandant der GAL-LK 19, saß mit verschränkten Armen und versteinerter Miene in seinem Sessel und starrte auf das Holo. Die Schatten schienen ihn nicht zu beunruhigen – oder zumindest nicht mehr als die Sterngewerke. Vielleicht bemerkte er sie auch gar nicht.

Die Schiffe der sterbenden Tiuphorenwacht flogen einen Angriff nach dem anderen. Sie feuerten, täuschten, schlugen Haken, feuerten erneut, doch die Energiestrahlen durchdrangen die Raumer der Angreifer, ohne Schaden anzurichten. Wenn diese jedoch zurückschossen ...

Ein weiteres Posbischiff explodierte in gespenstischer Lautlosigkeit.

Sämtliche Beiboote der GALBRAITH DEIGHTON V beteiligten sich an der Schlacht. Nur die GAL-LK 19 nicht.

Keiner in der Zentrale schien sich daran zu stören, dass der Leichte Kreuzer als Einziger noch nicht den Befehl zum Ausschleusen erhalten hatte.

»Wie lange sollen wir noch warten?«, rief Topper Chimes.

Erneut reagierte niemand auf ihn.

Sitor Tapanuli beugte sich zur Seite und küsste Myala in den Nacken. Sie kicherte, ließ es sich aber gefallen.

Chimes wollte aufstehen, dem Freund Einhalt gebieten, sich Gehör verschaffen, zum Einsatz drängen, aber er war so tief in den Sessel gesunken, dass er sich nicht rühren konnte.

Draußen explodierten die Schiffe der Tiuphorenwacht. Eines, noch eines, ein weiteres, und immer mehr, bis keines mehr übrig war. Menschen starben, das Chaos regierte.

Und dann, endlich, als er schon nicht mehr darauf zu hoffen wagte, gab die GAL-LK 19 Schub und schoss aus dem Hangar. Hinein in ein Trümmerfeld.

Stimmen drangen an Chimes Ohr. Leise, wispernd, schwer zu verstehen. Sie gehörten den Gefallenen.

»Warum habt ihr uns im Stich gelassen?«

»Mit eurer Hilfe könnten wir noch leben.«

»Feiglinge!«

»... habt euch verkrochen und uns die Drecksarbeit überlassen.«

Das vereinzelte Aufstöhnen in der Zentrale war verstummt. Die Besatzung des Kreuzers stand reglos da wie eingefroren, mit leeren Blicken und toten Mien