: Anita Siegfried
: Parzival, Der Rote Ritter
: SJW Schweizerisches Jugendschriftenwerk
: 9783726906979
: 1
: CHF 10.60
:
: Märchen und Sagen
: German
: 40
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
In wildem Galopp reitet er dem Widersacher entgegen."Was willst du, Grünschnabel?!", schreit Kingrûn. Parzival prescht an ihm vorbei."Clâmidê soll seine Hände von Condwîr-âmûrs lassen!", ruft er ihm zu."Ha! Niemals! Kämpfe mit mir, wenn du den Mut dazu hast!"Das lässt sich Parzival nicht zweimal sagen. Der Kampf ist kurz und heftig. Kingrûn fällt schon beim ersten Lanzenstoss aus dem Sattel. Parzival springt vom Pferd und schlägt mit dem Schwert auf Kingrûns Helm ein, dass die Funken fliegen und dem anderen Hören und Sehen vergeht. Die Geschichte Parzivals, der aus Unwissenheit anderen Leid zufügt und einen langen Weg gehen muss, bis er ein Ritter und König der Gralsburg wird. Nach dem berühmten Epos von Wolfram von Eschenbach, neu erzählt von Anita Siegfried.

Anita Siegfried Anita Siegfried studierte Archäologie und Kunstgeschichte an der Universität Zürich. Seit 1994 ist sie freischaffende Autorin. Sie schreibt für Kinder und Erwachsene und ist als Schreib-Coach im Projekt"Schulhausroman&q ot; engagiert. Beim SJW Schweizerisches Jugendschriftenwerk sind bis jetzt von ihr erschienen:"Daulas Geheimnis", SJW 2147, und"Glück gehabt. Gefunden - verloren - wieder- gefunden in Augusta Raurica", SJW-Nr. 2297. www.anitasiegfried.ch Illustratorin: Sibylle Heusser Sibylle Heusser ist 1974 in Zürich geboren. Sie studierte Wissenschaftliche Illustration an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich. Seit 1996 arbeitet sie als freischaffende Illustratorin und Mitinhaberin des Ateliers Oculus in Zürich. Neben vielen Auftragsarbeiten für Bücher, Zeitschriften und Ausstellungen hat sie auch zwei Kinderbücher illustriert. www.atelier-oculus.ch.

1Im Wald

Parzival sitzt auf einem Baumstrunk und betastet seine schmerzende Ferse. Mit etwas Spucke reibt er die Stelle sauber. Ein Dorn steckt in der Fusssohle. Vorsichtig zieht Parzival ihn heraus. Das Blut wischt er mit einem Blatt weg. Da erfüllt plötzlich ein wunderbarer Gesang die Luft. Parzival hebt den Blick und sieht einen kleinen Vogel auf einem Ast über sich. Er klatscht in die Hände. Der Vogel flattert auf und fliegt davon. Parzival schaut ihm sehnsüchtig nach.

‹Eigenartig›, denkt er. ‹Warum habe ich früher die Vögel nicht singen gehört? Könnte ich doch nur fliegen wie sie, mich weit hinaufschwingen und über das ganze Land schauen!›

Es geht gegen Abend. Die Schatten der Bäume sind lang und schmal. Parzival macht sich auf den Heimweg. Jenseits einer kleinen Lichtung steht ein Haus mit strohgedecktem Dach. Rauch steigt aus dem Kamin. Parzival stösst das Gatter auf und rennt über den Hof. Laut schnatternd stieben die Gänse