: Pirmin Meier
: Sankt Gotthard und der Schmied von Göschenen
: SJW Schweizerisches Jugendschriftenwerk
: 9783726906986
: 1
: CHF 10.60
:
: Jugendbücher ab 12 Jahre
: German
: 128
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Was hat der heilige Gotthard mit den Walsern und mit dem Gotthardpass zu tun? Was steckt hinter den Legenden um Teufelsbrücke und Teufelsstein? Der Bau von Wegen und Stegen durch die Schöllenenschlucht war die Leistung namenloser Schwerarbeiter. Einer von ihnen wurde später der"Schmied von Göschenen" genannt. Ein kühnes Abenteuer aus der Zeit der Ritter und Pilger. Pirmin Meier, historischer Schriftsteller, erzählt die Geschichte wie keiner vor ihm.

Pirmin Meier, Dr. phil., geboren 1947 in Würenlingen AG besuchte das Gymnasium bei den Benediktinern in Sarnen und studierte in Zürich Germanistik, Philosophie und Geschichte. Er unterrichtet am Gymnasium Beromünster LU und arbeitet als Schriftsteller. Er schreibt Biografien in Form grosser Erzählungen über Schweizer Persönlichkeiten wie zum Beispiel Nikolaus von Flüe, Paracelsus, Heinrich Federer oder den Pionier der Kartografie, Micheli du Crest. Pirmin Meier ist ein ausgewiesener Kenner magischer Orte der Schweiz. 1993 erschien Geheimnisvolle Landschaft im Schatten der Alpen, dem 2005 Landschaft der Pilger. Geheimnisvolle Orte der Zentralschweiz folgte. Sein Werk ist mehrfach ausgezeichnet worden, u.a. 2008 mit dem Innerschweizer Literaturpreis. Illustration: Laura Jurt, geboren 1979, besuchte die Hochschule für Gestaltung und Kunst in Luzern und studierte im Fachbereich Visuelle Kommunikation Illustration. Nach einem Ausland-semester an der Faculdade de Belas Artes in Porto, Portugal, lebt sie seit 2005 in Zürich als freischaffende Illustratorin. Laura Jurt arbeitet regelmässig für Buchverlage, Zeitungen und Magazine. Sie ist Mitbegründerin von Malhefte, einem Magazin für Halbkinder. Mehr zu erfahren ist unter: www.laurajurt.ch.

1. Kapitel

WAS EIN FAHRENDER SCHÜLER ZU BERICHTEN WEISS

Mitten in den Alpen ragt auf einem Felsvorsprung ein elend hoher Steinhaufen himmelan. Leicht schräg, viereckig und vierstöckig, ist er zu einer Turmburg aufgerichtet. Der Burgstall von Hospental. Passfahrer mit dem Motorrad rattern unten vorbei. Wer von ihnen würde da schon einen Stopp einlegen? Auf einem der oberen Stockwerke des Uralt-Bauwerkes nisten Rotschwänzchen. Einst passierten hier die Säumer zum Sankt Gotthard mit ihren Lasttieren. Im Takt begleitet vom Klimbim des von Glöcklein behangenen Saumzeuges. Über die Berge transportierten die Säumer – je nach Richtung – Käse, Reis, Olivenöl, Weinfässchen, Wolle, Textilien, Schmuck, Waffen und schmiedeiserne Geräte. Mit dabei waren fast immer Postsachen. In einem guten Jahr der alten Zeit gab es in Flüelen und Luzern vielleicht mal 180 Tonnen kostbare Ware zu verzollen. Also weniger als die Last von fünf Schwertransportern, die heute im Autobahntunnel zwischen Göschenen und Airolo grusslos aneinander vorbeidonnern.

Oben auf den Passstrassen macht der älteste Steinheilige im Alpenraum Musik. Stephanus. Stefan. Stefano. Etienne. Istvàn. Steve. Über alle vier Winde dringt seine Stimme in den Äther. Für sein Lied braucht er keine elektronische Verstärkung. Der Held aus der Bibel fand einen gewaltsamen Tod. Seine Feinde haben Steine auf ihn geworfen