MARINA
IST DIE TREPPE RUNTERGEFALLEN
Gianni Lenti, ein junger Arzt, sitzt auf einem Hocker in der Notaufnahme. In der Hand hält er einen Plastikbecher mit Kaffee, in seinen Ohren stecken Kopfhörer, aus denen eine sanfte, exotisch anmutende Musik dringt. Gerade lauscht er einer seiner Lieblingsstellen, sie erinnert ihn an die Bilder von Gauguin, die er vor Kurzem erst in einer Ausstellung gesehen hat. Barfüßige Frauen mit Blumen im Haar, im Hintergrund blaue Pferde, Palmen mit großen wogenden Blättern, die er sich duftend und weich vorstellt.
Heute ist endlich einmal Zeit zum Durchatmen. Den ganzen Morgen über nur ein Schlaganfall. Zum Glück. Eigentlich könnte ich mir ein Eis holen, denkt er. Genau in dem Moment sieht er, wie sich die Glastür öffnet. Vor ihm steht ein junges Mädchen mit vorstehenden Wangenknochen und langen kastanienbraunen Haaren, das nun schleppend näher tritt, mit einem offenkundig gebrochenen Arm.
»Vorbei mit der Ruhe«, murmelt er und geht ihr entgegen. Was zum Teufel ist denn mit der passiert. Als ob ein Lastwagen sie überfahren hätte. Überall blaue Flecken, und der Arm baumelt ihr einfach so an der Seite.