: Stanislav Grof, Christina Grof
: Holotropes Atmen Eine neue Methode der Selbsterforschung und Therapie
: Nachtschatten Verlag
: 9783037883273
: 1
: CHF 17.60
:
: Spiritualität
: German
: 350
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
In diesem lange erwarteten Buch beschreiben die Autoren ihre revolutionäre neue Form der Selbsterforschung und Psychotherapie. Mit Hilfe einfachster Techniken nutzt die Atemarbeit das Heilungs- und Transformationspotenzial aussergewöhnlicher Bewusstseinszustände und verbindet die Erkenntnisse der modernen Bewusstseinsforschung, der Tiefenpsychologie, der transpersonalen Psychologie und der Anthropologie mit spirituellen Praktiken des Ostens und mystischen Traditionen. In einer klaren und leicht verständlichen Schreibweise fasst dieses Buch die Erkenntnisse der Grofs zusammen. Darstellungen aus ihrer langjährigen Praxiserfahrung liefern faszinierende Einblicke in diese Methode und bieten sowohl dem interessierten Leser als auch dem ausgebildeten Therapeuten nützliche Hinweise. Ein speziell an Fachleute gerichteter Anhang führt ergänzend unterstützende Massnahmen in konkreten Situationen an. Vorwort von Jack Kornfield. Stanislav Grof ist einer der wichtigsten Pioniere der wissenschaftlichen Bewusstseinsarbeit. Er und seine Frau Christina haben durch ihre Holotrope Atemarbeit ebenso zum intellektuellen wie zum auf Erfahrung basierenden Verständnis des Begriffs Bewusstsein beigetragen. Ihr Buch über diesen neuen Ansatz der Selbsterforschung und Therapie sollte man unbedingt lesen. www.stanislavgrof.com grof-legacy-training.com

Stanislav Grof (*1931) ist Psychiater, Pionier der Erforschung aussergewöhnlicher Bewusstseinszustände und Gründer der International Transpersonal Association (ITA). Er entwickelte zusammen mit seiner Frau Christina die Technik des Holotropen Atmens. Christina Grof (1941-2014) war Dozentin, Künstlerin und Psychotherapeutin, Mitbegründerin der holotropen Atemarbeit und die Gründerin des Spiritual Emergency Network (SEN). Stanislav Grof lebt in Mill Valley, Kalifornien.

Einleitung


Dieses Buch beschreibt Theorie und Praxis des Holotropen Atmens, einer von uns beiden in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre entwickelten neuen Methode der Selbsterforschung und Psychotherapie. Das Holotrope Atmen führt Elemente aus den unterschiedlichen Ansätzen der Tiefenpsychologie – der Theorie und Praxis der Schulen von Freud, Reich, Rank und Jung – zusammen und integriert diese; hinzu kommen Einsichten der modernen Bewusstseinsforschung und der Anthropologie sowie Praktiken der östlichen Spiritualität und der mystischen Traditionen der Welt (eine Erklärung des Begriffs „holotrop“ findet Sie auf Seite 39). Zwar haben wir das Holotrope Atmen seit mehr als dreißig Jahren im Rahmen unserer Workshops, von internationalen Konferenzen und bei der Ausbildung von Facilitatoren auf der ganzen Welt praktiziert, aber dieses Buch ist die erste umfassende Darstellung von Theorie und Praxis dieser neuen Strategie der Psychotherapie und Selbsterforschung.

Das Buch beginnt mit einem kurzen Überblick über die historischen Wurzeln des Holotropen Atmens. InKapitel 1 erkennen wir den Einfluss der bahnbrechenden Arbeit von Sigmund Freud an, dem Begründer der Tiefenpsychologie, aber auch der Arbeit seiner Schüler, die das Verständnis der menschlichen Psyche weiter vertieft haben. Das Holotrope Atmen hat zudem bestimmte Elemente mit den erfahrungsorientierten Therapien gemeinsam, die während der 1960er Jahre im Rahmen der Humanistischen Psychologie auftauchten. Die Entdeckung der machtvollen psychoaktiven Wirkungen von LSD-25 und unsere Erfahrung mit der psychedelischen Therapie machten es uns möglich, die tiefsten Winkel der Psyche auszuloten und das erstaunliche therapeutische Potenzial außergewöhnlicher Bewusstseinszustände zu erkennen. Das Kapitel endet mit einer Darstellung der Ursprünge der Transpersonalen Psychologie, jener Disziplin, die das theoretische Fundament für das Holotrope Atmen liefert.

Kapitel 2 erörtert, inwiefern die Arbeit mit außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen unser Verständnis der Natur des Bewusstseins und der menschlichen Psyche in Krankheit und Gesundheit verändert. Diese „Psychologie der Zukunft“ (Grof 2000), die für die Ausübung des Holotropen Atmens unerlässlich ist, liefert uns eine enorm erweiterte Landkarte der Psyche, eine Karte, die sich nicht wie das Modell der akademischen Psychologie auf die nachgeburtliche Biografie und das freudsche individuelle Unbewusste beschränkt. Sie umfasst zwei wichtige zusätzliche Bereiche, denperinatalen (in Zusammenhang mit Erinnerungen an die biologische Geburt stehenden) sowie dentranspersonalen Bereich (das historische und archetypische kollektive Unbewusste). Gemäß diesem neuen Verständnis der „Architektur der Psychopathologie“ liegen die Wurzeln von emotionalen und psychosomatischen Störungen nicht allein im Säuglingsalter und in der Kindheit, sondern sie reichen tief in diese bisher verkannten Bereiche des Unbewussten hinab. Diese scheinbar entmutigende Entdeckung wird aufgewogen durch die Entdeckung neuer, wirksamer therapeutischer Mechanismen, die uns in außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen auf der perinatalen und der transpersonalen Ebene des Bewusstseins zur Verfügung stehen.

Die neuen Erkenntnisse zur Strategie der Selbsterforschung und Therapie stellen die wahrscheinlich radikalsten Innovationen der neuen Psychologie dar. Das breite Spektrum der psychotherapeutischen Schulen und der erstaunliche Mangel an Übereinstimmung zwischen ihnen in Hinsicht auf die fundamentalsten Aspekte von Theorie und Praxis sind Ausdruck der unzulänglichen Strategie, die ihnen allen (mit Ausnahme der Analyse nach Jung) gemeinsam ist. Sie versuchen nämlich, ein intellektuelles Verständnis der Funktionsweise der Psyche zu gewinnen und daraus dann eine Technik abzuleiten, die es ermöglicht, diese Funktionsweise zu korrigieren. Die Arbeit mit außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen bietet eine völlig neue Herangehensweise, die den therapeutischen Prozess wesentlich vereinfacht. In diesen Zuständen wird ein „inneres Radar“ aktiviert, das automatisch das Material mit starker emotionaler Ladung ausfindig macht und es zur Bearbeitung ins Bewusstsein hebt. Der Therapeut greift nicht aktiv in diesen Prozess ein,