: G. K. Chesterton
: Der Mann, der Donnerstag war - Ein Komplott anarchistischer Terroristen Politischer Abenteuerroman
: e-artnow
: 9788026827399
: 1
: CHF 1.60
:
: Comic, Cartoon, Humor, Satire
: German
: 176
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dieses eBook: 'Der Mann, der Donnerstag war - Ein Komplott anarchistischer Terroristen' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Der Roman The Man Who Was Thursday von 1908 (dt. 1910 als Der Mann, der Donnerstag war) ist eine politische Satire, die der Phantastischen Literatur zugerechnet werden kann: Ein Komplott anarchistischer Terroristen am Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt sich darin, unter zunehmender Verfremdung der Wirklichkeit, in ein verrückt-göttliches Spektakel. Wie in anderen seiner Schriften wendet sich Chesterton auch in diesem Roman theologisch-philosophischen Fragen zu. Gilbert Keith Chesterton (1874-1936) war ein englischer Schriftsteller und Journalist. In seinen Romanen, Essays und Kurzgeschichten setzte sich Chesterton intensiv mit modernen Philosophien und Denkrichtungen auseinander. Bekannt sind seine oft gewagten Gedankensprünge und sein Zusammenbringen scheinbar unvereinbarer Ideen, oft mit überraschenden Ergebnissen.

Das vierte Kapitel.
Die Geschichte eines Detektivs


Inhaltsverzeichnis


Gabriel Syme war nicht bloß ein Detektiv, der ein Dichter zu sein vorgab; er war tatsächlich ein Dichter, der ein Detektiv geworden war. Auch haßte er den Anarchismus nicht aus reiner Heuchelei. Er war einer von denen, die früh im Leben allzu konservativ werden: durch das wahnsinnige Gehaben der meisten Revolutionäre. Und er war es absolut nicht durch irgendeine geistlose, erstarrte Tradition geworden. Seine Respektabilität war eine spontane und eine plötzliche gewesen, eine Rebellion gegen eine Rebellion. Er stammte aus einer verdrehten Familie, in der die ältesten Leute die jüngsten Kindereien an sich hatten. Einer seiner Onkel ging stets ohne Hut herum; und ein anderer hatte sogar den nicht sehr glücklich ausgefallenen Versuch unternommen, mit einem Hut wohl, aber mit sonst gar nichts anderem herumzugehen. Sein Vater, der übte sich in der Kunst und in dem Gebot: »Hilf dir selber und aus dir selber.« Seine Mutter, die trat ein für alle Schmucklosigkeit und Hygiene. So kam es, daß das Kind durch all seine zarteren Jahre an kein Getränk gewöhnt war zwischen den beiden Extremen Absinth und Kakao, die er beide zu seinem Heile verabscheute. Je mehr seine Mutter eine mehr als puritanische Abstinenz predigte, desto mehr artete sein Vater in eine mehr als heidnische Lebensführung aus. Und als die erstere so weit gekommen war, daß sie den Vegetarismus einführte, war der letztere ziemlich an dem Punkt angelangt, wo er den Kannibalismus verteidigte.

Von jeder nur denkbaren Art von Revolte von Kindheit an umgeben, wollte auch Gabriel in etwas revoltieren, und so revoltierte er in dem einzigen Ding, das ihm blieb – in gesundem Menschenverstand. Aber da war gerade genug von dem Blut jener Fanatiker in ihm: daß sein Protest, vernünftigerweise, ein bißchen allzu sensibel und ungestüm ausfiel. Und dann setzte seinem Abscheu vor aller moderner Gesetzlosigkeit noch ein unglückliches Erlebnis, das er hatte, die Krone auf. Es geschah nämlich, daß er in einer Seitenstraße ging – in dem Augenblick eines Dynamitverbrechens. Den ersten Augenblick war er blind und taub gewesen, und dann ersah er, durch verwehenden Rauch, zertrümmerte Fenster und blutige Gesichter. Nach diesem kam er daher – ganz der alte: ruhig, freundlich, ja sanft sogar; und doch war seitdem ein Flecken auf seinem Gemüt, der nichts Gesundes sein konnte. Ihm waren die Anarchisten nicht, wie den meisten von uns, eine Handvoll pathologischer Burschen, die hübsch viel Ignoranz und Intellekt in sich vereinigen; sondern er sah sie vielmehr als eine ungeheure und unerbittliche – als eine Gelbe Gefahr schlechthin an …

Er übergoß die Zeitungen und – Redaktionspapierkörbe mit wahren Sturzbächen von Geschichten, Versen und heftigsten Artikeln, darinnen er die Menschheit vor dieser neuen Sintflut zittern machte. Aber er schien seinen Feind nie richtig vor die Büchse zu bekommen – wenigstens, was noch weit schlimmer war, nie einen lebendigen … Wenn er, weh an seiner wohlfeilen Zigarre kauend und schmerzlicher noch über den guten Fortgang alles Anarchismus brütend, so den Lond