: Friedrich de la Motte Fouqué
: Gesammelte Werke: Romane + Erzählungen + Sagen + Gedichte + Autobiografie Undine + Aslauga's Ritter + Die Saga von dem Gunlaugur + Der Zauberring + Der Held des Nordens + Das Schauerfeld + Die Versuche und Hindernisse Karls + Memoiren und Briefe...
: e-artnow
: 9788026827313
: 1
: CHF 1.80
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: Anthologien
: German
: 940
: Wasserzeichen
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: ePUB
Dieses eBook: 'Gesammelte Werke: Romane + Erzählungen + Sagen + Gedichte + Autobiografie' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Friedrich de la Motte Fouqué (1777-1843) war einer der ersten deutschen Dichter der Romantik. Die Reckensagen des Nordens und die französischen Rittergeschichten des Mittelalters flossen bei ihm zu einer phantastischen Welt zusammen. Zwischen den Jahren 1808 und 1820 nahm Fouqués Leben und Dichten den größten Aufschwung. 1811 erschien in Berlin Undine, eine mit fantastischen Elementen durchsetzte, teilweise im Märchenton verfasste Erzählung. Darauf folgte der Ritterroman Der Zauberring (1812). Im selben Jahr führte Fouqués Patriotismus ihn in die preußische Armee zurück. Er nahm als Leutnant und Rittmeister bei den freiwilligen Jägern an den Schlachten des Befreiungskrieges teil, erhielt 1815 als Major den Abschied und lebte danach wieder auf Gut Nennhausen. Inhalt: Romane: Alwin Das Schauerfeld Der Zauberring Die wunderbaren Begebenheiten des Grafen Alethes von Lindenstein Die Versuche und Hindernisse Karls Erzählungen: Undine Eine Geschichte vom Galgenmännlein Aslauga's Ritter Sage: Die Saga von dem Gunlaugur genannt Drachenzunge und Rafn dem Skalden Drama: Der Held des Nordens Gedichte: An eine Flötenspielerin An eine Sängerin An Naidion Briefe: Brief des Barons Wallborn an den Kapellmeister Kreisler An Ebendenselben von Fouqué An Fouqué von Hitzig Biographie: Lebensgeschichte des Baron Friedrich de La Motte Fouqué

Vierzehntes Kapitel


Inhaltsverzeichnis


Mit einbrechender Nacht sammelten sich immer mehr von den Versprengten zu Alwin. Er hatte sich mit ihnen tief in den Wald zurückgezogen, und Posten an dessen Eingänge gestellt. Die kampfmüden Reiter lagen nun bei den angezündeten Feuern, hoch und wunderlich sahen die Eichen und Buchen mit ihren halberleuchteten Zweigen drein, Mißmuth und Beschämung lag auf allen Gesichtern, bisweilen schrie im Walde ein Verwundeter, der sich nicht mehr bis zu der Flamme schleppen konnte, alsdann gingen ein paar Reiter darnach aus, und brachten das Jammerbild herbeigetragen. Man sprach nicht, man regte sich nur ungern; die nächsten Bekannten sahen einander schweigend an, und kamen sich fremd vor. Neben Alwin raschelte es durch die Gebüsche, und es setzte sich Einer neben ihn; es war Adalbert. Sie gaben einander die Hände, und drückten sie krampfhaft, wie im Zorn. Dann blieben sie still, und sahen den knatternden Funken zu. Nach einigen, die recht hell aufflogen, und plötzlich im Dunkel zerplatzten, zeigte Alwin und sagte zu seinem Freunde: das sind wir. Nicht so ganz, erwiederte Adalbert. Komm hier weg, ich habe mit Dir zu reden.

Sie gingen einige Schritte abseits, und legten sich in's Dunkel unter einen hohen Eichbaum. Ich komme vom Herzog, fing Adalbert an. Es ist vorbei mit unserm Zuge. Christian lachte mich wild an, und sagte: die Ritter gehören nicht mehr in die heutige Welt, Thorwald hatte wohl Recht. Das ist meine zweite unglückliche Schlacht. Ich muß dem niederträchtigen Geschütz unterliegen, und andern, neuersonnenen Pfiffen. Geh' zum Mannsfeld, Adalbert, und nimm mit, was Du am Besten zu brauchen gedenkst, und auftreiben kannst. Mit mir ist es vor der Hand nichts mehr. Damit wandt' er sich ab, und ich dächte, auch Du folgtest seinem Rath, Alwin.

Ungern, antwortete dieser; unter einem so ritterlichen Fürsten hätte ich am liebsten gefochten.

Du verlierst nichts bei dem Tausch, sagte Adalbert. Mannsfeld ist ein herrlicher Mensch; ein unglücklicher Feldherr freilich, aber ein großer, gewaltiger. Wenn Du ihn nur erst sehn solltest. Wie ein Schatten liegt's auf seiner Stirn, das feindseelige Geschick, das ihn verfolgt; und drunter leuchten die Augen siegreich hervor, zwei Gewitter, die all den Nebel noch wegblitzen werden.

Er kann nicht herrlicher aussehn, als unser Herzog, erwiederte Alwin. Und was hilft es uns, mit einem Andern dasselbe Spiel zu treiben, den dasselbe Unglück verfolgt.

Für einen kühnen, waglustigen Anführer sagte Adalbert, ist es besser, einem unglücklichen Feldherrn zu folgen, als einem allzuglücklichen. Du solltest die Hauptleute fragen, welche unter dem kleinen Satan dienen, der uns heute geschlagen hat. Sein Name jagt beinah den Feind, aber da reitet der Kobold, (so sieht er aus, und putzt sich auch auf eine ähnliche Manier, bunt, seltsam wiederwärtig) da reitet der Kobold Tilly die Linie herunter, sieht keinen an, giebt einsylbig, fast mürrisch seine Befehle, und wenn der Sieg erfochten ist, nickt er kaum mit dem Kopfe, und meint, er hab' es allein gethan, es könne nun schon einmal nicht anders sein. Wo aber die Wage des Sieges immer schwankt, oft nachtheilig umgeschlagen ist, da gilt der, dessen Blick und Arm entschied; man weiß es ihm Dank, und was mehr ist: die Nachwelt lernt seinen Namen ehren.

Wohlan denn, rief Alwin; ich bin mit Dir.

Ein Paar Hundert Mann hab' ich zusammen, sagte Adalbert. Du mußt wenigstens eben so Viele haben. Wir werden einen stattlichen Haufen ausmachen.

Und Balderich? fragte Alwin.

Er schickt Dir einen Gruß, antwortete Adalbert, vielleicht den letzten. Der alte Mann ist sehr schwer verwundet. Ich mag Dir nicht ausrichten, was er mir an Dich aufgetragen hat, oder verlangst Du's?

Ach nein, sagte Alwin. Seine guten Wünsche haben mir schon früher das Herz beschwert. Laß sie nun nic