: Andreas Mohr
: Handbuch der Kinderstimmbildung
: Schott Music
: 9783795786069
: 1
: CHF 16.00
:
: Musik
: German
: 246
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das 'Handbuch der Kinderstimmbildung' wendet sich an alle, die mit Kindern singen. Der methodische Teil spricht in erster Linie Stimmbildner und Chorleiter sowie Studierende an, aber auch Schulmusiker, Kirchenmusiker und Lehrer für Elementare Musikpädagogik. Der ausführliche Übungsteil mit zahlreichen Notenbeispielen gibt Anregungen und Hilfen für die praktische Stimmbildungsarbeit mit Kindern. In jedem Kapitel findet man neben technischen Übungen auch Vorschläge, wie Stimmbildung in Spielhandlungen verpackt werden kann. Einen neuen Weg beschreitet der Autor mit Liedern und Liedausschnitten für die stimmliche Arbeit, bis zu speziell für dieses Buch komponierten 'Stimmbildungsliedern'. Auch nebenberufliche Chorleiter oder Pädagogen, die nicht über die entsprechende Ausbildung verfügen, erhalten hier wertvolle Ratschläge für das richtige Umgehen mit der Kinderstimme.

Seit über 3 Jahrzehnten beschäftigt sich Andreas Mohr beruflich mit der stimmlichen Ausbildung von Kindern. Nach dem Studium der Germanistik und Musikwissenschaft in Tübingen und Freiburg sowie dem Gesangstudium in Freiburg war er Stimmbildner an der Domsingschule Freiburg i. Br. und Rottenburg/Neckar sowie Dozent für Gesang, Chorische Stimmbildung und Sprecherziehung an der Hochschule für Kirchenmusik Rottenburg und Lehrbeauftragter für Gesang und Methodik der Kinderstimmbildung an der Musikhochschule Trossingen. Am Institut für Musik der Fachhochschule Osnabrück betreut Andreas Mohr seit 2006 im Studienprofil 'Vokalpädagogik' einen Lehrauftrag für Kinderstimmbildung und Didaktik der Gesangspädagogik, seit 2007 als Professor für Kinderstimmbildung. Ein besonderer Schwerpunkt in diesem Studienprofil ist die Thematik 'Singen mit Kindern', was sich auch in dem Forschungsprojekt 'Die Vokalklasse. Vokale Hinführung zur Musik im Musikunterricht der Grundschule' zeigt. Hier werden ab dem Wintersemester 2007/08 in einer mehrjährigen Kooperation mit einer Osnabrücker Grundschule didaktische Modelle und pädagogische Konzepte entwickelt, wie eine stärker auf das Singen begründete Hinführung zum Musizieren und zur Musik künstlerische, musikalische und allgemein musische Kompetenzen fördern kann. Als Resultat der Forschungsperiode sollen Materialien, Handreichungen und Curricula für die vokalorientierte Hinführung zur Musik entstehen.

2.Fähigkeiten der Kinderstimme

Um als Stimmbildner effektive Arbeit zur Gesunderhaltung und Formung der Kinderstimme leisten zu können, ist es notwendig, darüber Bescheid zu wissen, was Kinder stimmlich leisten können und worin die Ursachen für Defizite zu sehen sind – Defizite, die allerorten beklagt werden, wenn von kindlichem Singen die Rede ist.

2.1Veranlagung

Bei der Entwicklung stimmlicher Fähigkeiten muß unterschieden werden, zu welchem Zweck die Stimme benutzt wird. In den ersten zwei bis drei Lebensjahren erprobt der Säugling zwei verschiedene Klangformen sowie eine unendliche Reihe von Zwischenformen. Aus dem Artikulationslallen, dem Glucksen und Schnarren des Säuglings wird sich die Sprache entwickeln; aus dem Schreien, Jauchzen und Jubilieren entsteht die Singstimme. Dieses Experimentieren stimmlicher Äußerungen geschieht sowohl exspiratorisch als auch inspiratorisch. Auch später noch erleben wir häufig, daß Kinder, wenn sie etwas sehr Aufregendes erzählen wollen, sich nicht immer Zeit zum Einatmen gönnen und daher während des Einatmungsvorgangs weitersprechen.

Stimmliche Erprobungsphasen des Säuglings und Kleinkindes zeugen von einer erstaunlichen Vitalität des Instruments Stimme.

Dieses nicht selten stundenlang währende Training beweist eine kräftige und stabile Naturanlage, die schon längst das irrtümlich bestehende und für die Entwicklung des Organs nachteilige Vorurteil von der »zarten und empfindlichen Stimme« hätte beseitigen