Sie waren aus einem Ei
Zwillinge sind meist unzertrennlich und verschwören sich gegen den Rest der Welt. Sie sind sich nicht nur äußerlich, sondern auch im Wesen ähnlich. Eineiige Zwillinge leben häufig in einem symbiotischen Zustand zusammen. Sie haben sich seit ihrer Geburt noch nie getrennt und erleben sich als eine totale Einheit. So erging es auch Andreas und David Camireri. Sie lebten noch immer in ihrem Geburtshaus in San Gimignano. Die Eltern waren längst gestorben, weitere verwandte gab es nicht.
Die Brüder waren untersetzt, mit einer Stirnglatze und einem Schnauzbart, einer identischen Nickelbrille, und sie trugen beide mehrere breite Gummibänder um ihr linkes Handgelenk. Sie waren immer gleich gekleidet und trugen am Hosenbund kleine, runde Taschenuhren, auf deren gläserner Rückseite man das Uhrwerk ticken sah. Sie fuhren mit dem Fahrrad zur Post, wo sie angestellt waren. Sie hatten ein Hobby, nämlich ihren Garten, und eine Vorliebe für gutes Essen. Sie teilten sich die Hausarbeit. Während David für die Einkäufe und das Kochen zuständig war, putzte Andreas das Haus, wusch, bügelte, nähte. Den Garten pflegten sie gemeinsam. Noch niemals hatte eine Frau dieses Haus betreten.
Selbst nach