: Christine Eisel
: In Sachen Amor gegen Justitia Scheidungsanwältin Silvia Förster und ihre Fälle
: 110th
: 9783958652774
: 1
: CHF 3.50
:
: Bürgerliches Recht, Zivilprozessrecht
: German
: 122
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Scheidungsanwältin Silvia Förster weiß ein Lied zu singen von Amors Irrtümern und deren Folgen. Engagiert und einfühlsam begleitet sie ihre Mandantinnen und Mandanten nach der Trennung. Zu ihren Alltagsfällen gehören Gerangel um die Kinder, erbitterter Streit über Aussteuergegenstände, Flucht vor Gewalt in der Ehe, Probleme mit den Schwiegereltern und ähnliche Trennungskatastrophen. Frisch verheiratete Paare oder alte Ehehasen, Männer oder Frauen, Beamte oder Hartz-4-Empfänger - so verschieden wie Silvias Mandanten sind auch deren Scheidungsgeschichten. Die neun Fallgeschichten dieses Buchs stellen Scheidungsfälle aus der Sicht einer Insiderin des Rechtsbetriebs so dar, wie sie sich im 'wirklichen Leben' abspielen. Dabei stellt sich heraus, dass manchmal die Lösungen am besten sind, die nicht im Gesetz stehen.

Die Autorin - selbst Fachanwältin für Familienrecht, Diplompsychologin und Mediatorin - hat Silvia Förster alle eigenen Erfahrungen aus ihrer langjährigen Anwältinnentätigkeit mitgegeben. Natürlich sind die Fälle völlig fiktiv; sie spiegeln aber die Summe der Erfahrungen wieder, die man als Anwältin im Familienrecht regelmäßig macht.

Schon so spät! Die Anwältin Silvia Förster ärgerte sich darüber, dass sie heute im Bad eine Viertelstunde länger gebraucht hatte als sonst. Ihr Tagesablauf war stets straff durchorganisiert. Sie war es nicht gewohnt, sich morgens ausgiebig fertigzumachen. Jetzt musste sie sich beeilen, um rechtzeitig in die Kanzlei zu kommen.

Sie hastete die Treppe hinunter zum Frühstückstisch, den ihr Ehemann, der Diplompsychologe Michael Förster, schon gedeckt hatte.

„Mensch Mama, wie siehst du denn aus?“ Silvias halbwüchsige Tochter Katja warf ihre lange, brandrote Mähne nach hinten und sah ihre Mutter kritisch von oben bis unten an. „Willst du an einem Schönheitswettbewerb teilnehmen? Ich weiß wirklich nicht, ob du in deinem Alter noch Chancen hast!“

Silvia drohte spielerisch mit der Faust.

„Katja! Hüte deine spitze Zunge.“

Doch selbst Katjas Zwillingsbruder Benjamin, der viel vorsichtiger und diplomatischer war als seine Schwester, sah seine Mutter skeptisch an. „Ist heute irgendwas Besonderes? Wenn du schon mal ein Kostüm trägst ...“ Als er sah, dass sie die kastanienbraunen Locken hochgesteckt hatte und sich sorgfältig geschminkt hatte, fügte er hinzu: „Du siehst ja richtig aufgebrezelt aus.“

„Heute Morgen kommt doch der Fotograf ins Büro, der die Bilder für die Erstellung der Homepage macht, da muss ich mich doch ein bisschen herrichten. Was tut man nicht alles für die Werbung!“

Katja verdrehte die Augen und sah ihre Mutter mitleidig an. „Wenn du glaubst, dass dir diese Aufmachung hilft ...“

Pubertierende Kinder sind eine Strafe!, dachte Silvia und tauschte einen Blick mit ihrem Mann. Wenigstens einer in der Familie, der sie durchaus wohlwollend ansah ...

 

Nachdem Silvia Förster und ihre Kollegin Antje Keller erst vor kurzem das zehnjährige Bestehen ihrer Anwältinnenkanzlei gefeiert hatten, hatten sie sich entschlossen, endlich ihre Internetpräsenz vorzubereiten. Für viele junge Anwaltskollegen war es selbstverständlich, gleich zu Beginn ihrer Tätigkeit mit einer eigenen Homepage an die Öffentlichkeit zu treten. Die mittleren Jahrgänge wie Silvia und Antje, die noch die Zeiten kannten, in denen Werbung für Anwälte durch das Standesrecht strikt regl