4. KAPITEL
DIE SPUR DES BUTLERS
Mein erster Gedanke auf der Reise nach London galt dem Umstand, dass ich in dieser Angelegenheit auf bedrückende Weise ganz auf mich allein gestellt blieb.
Was immer getan werden musste, ich musste es selber tun, denn in der Tat besaß ich keinerlei Beweise, die ausgereicht hätten, um die Behörden zu überzeugen. Pitt-Heron war mit einem eigenartigen Herrn befreundet, der Kunstwerke sammelte, vermutlich unter falschem Namen im Süden Londons lebte und absurden Träumen vom Ende der Zivilisation nachhing. Brachte man es auf den Punkt, war dies auch schon alles, was ich in Händen hielt. Ginge ich damit zur Polizei, man würde mich auslachen, und das zu Recht.
Nun bin ich ein nüchterner und praktisch veranlagter Mann, doch obwohl meine Indizien dürftig schienen, war ich doch felsenfest von meinen Schlussfolgerungen überzeugt. Pitt-Herons Geschichte war mir jetzt so geläufig, als hätte ich sie aus seinem eigenen Munde vernommen: sein erstes Treffen mit Lumley und ihre wachsende Vertrautheit; die Offenbarung eines Geheimnisses und das Wissen um verbotene Dinge; die Rebellion des anständigen Mannes, der entsetzt bemerkte, wie weit er sich dank seiner Marotten schon verirrt hatte; die Einsicht, dass man mit dieser Vergangenheit nicht ohne weiteres brechen konnte und dass Lumley ihn in seiner Gewalt hatte; und schließlich die irrwitzige Flucht angesichts einer entsetzlichen Bedrohung.
Sogar die Hintergedanken bei dieser Flucht standen mir klar vor Augen. Pitt-Heron kannte die indische Grenze wie wenige andere, und so hoffte er wohl, seine Gegner im unwegsamen Gelände des Pamir in die Irre zu führen. Von irgendeinem entlegenen Zufluchtsort würde er seiner Frau dann eine Nachricht schicken und den Rest seiner Tage im Exil verleben. Nur ein ungeheures Entsetzen hatte es wohl vermocht, diesen Mann – jung, brillant, reich und erfolgsverwöhnt – zu einer solchen Flucht zu verleiten.
Lumley aber war ihm schon auf den Fersen. So jedenfalls