: Oliver Fröhlich, Christian Montillon
: Perry Rhodan Redaktion
: Perry Rhodan 2799: Zur letzten Grenze Perry Rhodan-Zyklus 'Das Atopische Tribunal'
: Perry Rhodan digital
: 9783845327983
: Perry Rhodan-Erstauflage
: 1
: CHF 2.20
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: Science Fiction
: German
: 64
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Terraner im Arkonsystem - auf dem Weg in die Synchronie Seit die Menschheit ins All aufgebrochen ist, hat sie eine wechselvolle Geschichte hinter sich: Längst sind die Terraner in ferne Sterneninseln vorgestoßen, wo sie auf raumfahrende Zivilisationen und auf die Spur kosmischer Mächte getroffen sind, die das Geschehen im Universum beeinflussen. Mittlerweile schreiben wir das Jahr 1517 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ). Die Milchstraße steht weitgehend unter dem Einfluss des Atopischen Tribunals. Dessen Richter behaupten, nur sie könnten den Weltenbrand aufhalten, der sonst unweigerlich die Galaxis zerstören würde. Doch wer sind diese äußerlich sehr unterschiedlichen Richter überhaupt, wovon leiten sie ihre Autorität zur Rechtsetzung ab, und woher stammen sie? Diesen Fragen geht Perry Rhodan nach, der von den Richtern als Kardinal-Fraktor - Hauptverantwortlicher - für den angeblich bevorstehenden Untergang der Milchstraße verurteilt wurde. Aus der fernen Galaxis Larhatoon bringt Rhodan die Erkenntnis mit, dass sich die Basis der Richter in den Jenzeitigen Landen befindet. Der unsterbliche Terraner schafft es gemeinsam mit Atlan und dem Laren Avestry-Pasik, an Bord der CHUVANC zu gelangen und Richter Chuv unter ihre Kontrolle zu bringen: Nun ist Perry Rhodan der neue Kommandant des Schiffes. Die CHUVANC bricht sofort auf ZUR LETZTEN GRENZE ...

1.


Die Schlacht, die es nie gab

 

Perry Rhodan betrat die Zentrale der CHUVANC. Er hatte das Kommando über das Richterschiff erst vor einer Stunde übernommen.

In der Zentrale schwebte die Kommandosphäre, die fast den gesamten zylinderförmigen Raum einnahm: eine zwanzig Meter durchmessende Kugel, von der Rhodan nur die untere Wölbung sehen konnte.

Unterhalb der Kugel gab es im Boden der Zentrale eine sanft abfallende Mulde. Darin standen einige Pneumoliegen, gerade groß genug für einen Menschen – oder eben einen Onryonen, weil die Liegen eigentlich für Vertreter dieses Volkes gedacht waren, genauer: für die onryonischen Geniferen. Sie steuerten das Schiff üblicherweise, indem sie sich mit dem zentralen Rechner verbanden.

Vier Galaktiker waren dazu ausgebildet worden, die Rolle der Geniferen zu übernehmen. Drei von ihnen befanden sich an Bord. Rhodan warf ihnen nur einen kurzen Blick zu, wollte ihre Konzentration auf keinen Fall stören.

Für Avan Tacrol, als Haluter um einiges größer als ein Mensch, war die Pneumoliege im Grunde deutlich zu klein. Scheinbar hatte er eine Lage gefunden, in der er arbeiten konnte, wenn sie auch wenig bequem aussah. Er arbeitete ebenso mit Hochdruck daran, den Umgang mit dem Bordrechner zu erlernen wie Rhodans Enkelin Farye Sepheroa und der junge Terraner Samu Battashee – wenngleich davon äußerlich nichts zu erahnen war.

Die drei waren über einen Helm mit dem Rechner verbunden. Siedachten sich in die Systeme des Richterschiffes, versuchten die Kontrolle zu erlangen, zu lernen, mit dem Schiff umzugehen. Rhodan beneidete sie nicht um ihre Aufgabe.

Seine eigene Rolle war dabei keineswegs einfacher. Er hatte zwar mittlerweile formal das Kommando über die CHUVANC übernommen – Richter Chuv hatte es ihm scheinbar freiwillig übergeben –, was das aber eigentlich alles umfasste, darüber musste er sich erst klar werden.

Rhodan trat in den Antigravstrahl, der ihn zur Kommandosphäre hob. Er schwebte zu der riesigen Kugel. Über ihm öffnete sich ein Durchlass, und er trat in die eigentliche Kommandosphäre.

Die Luft roch steril und trocken. Es erinnerte Rhodan unwillkürlich an ein Krankenhaus, wie er es aus seiner Kindheit kannte – eine seltsam unwirkliche Assoziation aus tiefer Vergangenheit.

Etwa sechs Meter über Rhodan begrenzte eine graue Zwischendecke diesen unteren Bereich der Kommandosphäre. In der Mitte lief durch eine kreisrunde Öffnung eine etwa einen Meter dicke metallische Säule. Diese Achse zog sich senkrecht durch die gesamte Sphäre und bot Zugang zu deren oberen Schichten, die bislang weder Rhodan noch der designierte Pilot Atlan betreten hatten.

Atlan stand einige Schritte vor der Achse und beobachtete in einem vor ihm schwebenden Holo eine Schlacht, die es nicht gab. Rhodan trat zu seinem alten Freund und schaute ebenfalls auf das Holo.

Eine Rettungskapsel trudelte darin durchs All. Ein Funke irrlichterte über das Metall, doch er erlosch nicht in der sauerstofflosen Kälte des Vakuums, sondern griff über. Einen Lidschlag lang züngelte ein flammender Blitz. Trümmer jagten davon: ein zerstörtes Fluchtfahrzeug. Acht oder zehn tote Onryonen.

»Ist das ...«, fragte Rhodan, doch Atlan hob nur die Hand:Warte ab!

Weitaus katastrophaler als die eine zerstörte Kapsel war das Gewirr der hundert, zweihundert anderen Rettungskapseln, die im freien Raum trieben. Ganz zu schweigen von den beschädigten Beibooten und den Wracks, in denen längst alles Leben vergangen sein musste.

Ein Flimmern, dann flackerte das Holo. Die Wirklichkeit verschob sich. Die Trümmer der ersten Rettungskapsel lösten sich auf und formten sich erneut. Sie kehrten ihre Bewegung um und fügten sich zu einer Einheit zusammen: Das Rettungsfahrzeug wurde neu geboren.

»Mist!«, entfuhr es Perry Rhodan.

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