Diagnosestellung
Die typischen Beschwerden der Parkinson-Erkrankung entwickeln sich meist sehr langsamüber Jahre hinweg. Trotzdem gibt es bei vielen Patienten einen Zeitpunkt, an dem sie zum ersten Mal selbst diese Beschwerden bemerken. Dies kann z. B. nach einer Operation sein, wenn durch Narkosemittel eine Veränderung im Bereich der Dopamin-Bindungsstellen des Gehirns vorübergehend erfolgt ist. Viele Patienten berichten, dass sie dann erstmals ein Zittern einer Körperseite bemerkt haben. Es kann aber auch sein, dass Patienten bei sportlichen Aktivitäten wie z. B. beim Schwimmen, Skifahren oder Wandern erstmals bemerken, dass die spontanen Bewegungen nicht mehr so wie früher ausgeführt werden können. Bei einigen Patienten wird die Erkrankung gar nicht durch sie selbst bemerkt, sondern durch Angehörige, denen ein vermindertes Mitschwingen eines Armes, eine Verlangsamung beim Gehen oder eine Veränderung des Gesichtsausdruckes auffällt. Manchmal findet auch der Hausarzt, der den Patientenüber Jahre kennt, bei einer Routineuntersuchung den Patienten verlangsamt oder verändert und stellt den Verdacht auf eine Parkinson-Erkrankung. Es kann auch Jahre dauern, bis vom Arzt die Diagnose Parkinson gestellt wird, wenn sich die Erkrankung besonders langsam entwickelt und beim Patienten selbst keine schwerwiegenden Einschränkungen durch die Erkrankung auftreten. Besonders schwierig ist die Diagnosestellung, wenn nicht Beschwerden der Bewegung, sondern z. B. psychische Symptome wie eine Depression das erste Merkmal darstellen und diese nicht rechtzeitig erkannt oder behandelt wird.
Zu den diagnostischen Methoden der Parkinson-Erkrankung zählen z. B. eine bildgebende Untersuchung des Gehirns, d. h. zumindest eine Computertomografie oder heutzutage besser noch eine Kernspintomografie. In den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (http://www.dgn.org/leitlinien.html) können die für den Arzt wichtigsten Untersuchungen nachgeschlagen werden, die bei der Diagnose einer Parkinson-Erkrankung durchgeführt werden sollten. Eventuell wird der Nervenarzt oder Neurologe auch einen Ultraschall der sogenannten Substantia nigra, d. h. der„schwarzen Substanz“, oder einen„Medikamententest“ durchführen, bei dem er das Ansprechen des Patienten auf Dopamin testet. Nur Patienten mit der klassischen Parkinson-Erkrankung reagieren eindeutig und auch längerfristig auf eine Behandlung mit L-Dopa bzw. dopaminhaltigen Medikamenten.
Die diagnostischen Methoden imÜberblick
Im Folgenden sollen kurz die wichtigsten Untersuchungsmethoden erläutert werden, die bei der Fragestellung nach einer Parkinson-Erkrankung oder anderen Parkinson-Syndromen durchgeführt werden. Im Rahmen dieses Buches kann nur ein kurzerÜberblick gegeben werden. Natürlich gibt es jedoch viele Details zu den einzelnen Untersuchungen und zur Interpretation ihrer Ergebnisse, die Sie dann von dem durchführenden Arzt jeweils erfahren können.
Craniale Computertomografie (CCT)
Bei dieser Untersuchung wird das Gehirn mittels einer Röntgenschichtaufnahme in einem Computertomografen dargestellt. Auf den einzelnen Schichten kann man dabei den Schädelknochen und die jeweils wichtigsten Strukturen des Gehirns darstellen, ebenso die mit Hirnwasser (Liquor) gefüllten Hirnkammern. In der Computertomografie kann man vor allem Veränderungen im Knochenbereich, einen Schlaganfall oder einen Hirntumor feststellen, ebenso Zysten oder Blutgerinnsel. Feinere Details und insbesondere die Basalganglien oder das Kleinhirn können mit dieser Methode kaum erfasst werden.
Die Computertomografie wird liegend in einer Röhre durchgeführt, die jedoch relativ breit und offen ist und bei den wenigsten Menschen Platzangst hervorruft.
Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT cerebral, MRT des Kopfes)
Bei dieser Methode wird das Gehirn ebenfalls in kleinen Scheibchen dargestellt, hier werden jedoch Magnetresonanzwellen verwendet, die keine Strahlenbelastung bedeuten. In der Kernspintomografie werden unterschiedliche Techniken (Sequenzen) eingesetzt, um verschiedene Fragestellungen zu klären. Die Veränderungen in den Basalganglien, die für die Parkinson-Krankheit entscheidend sind, können mit spezifischen Sequenzen untersucht werden. Diese unterscheiden sich von den Sequenzen, die man zur Untersuchung von Schlaganfallpatienten verwendet. Es ist deshalb wichtig, dass Ihr Arzt bei der Anforderung dieser Untersuchung genau vermerkt, dass er eine Parkinson-Erkrankung vermutet und möglicherweise auch schon die gewünschten Sequenzen für den Untersucher auflistet. Die klassische Parkinson-Erkrankung kann nicht in der Kernspintomografie gesehen werden und nicht diagnostiziert werden. Dies ist ein häufiger Fehler, den manchmal selbst Fachärzte begehen. Nur indirekte Zeichen, wie sie bei atypischen Parkinson-Syndromen auftreten, z. B. Eisenablagerungen in den Basalganglien, sogenannte Gliosezeichen im Hirnstammbereich oder eine geringe Atrophie (Hirnschwund), können in der MRT-Untersuchung erfasst werden und lassen bestimmte atypische Parkinson-Syndrome vermuten. In der MRT