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Es war ein sonniger Montag im September. Der Tag begann wie jeder andere: Bob war auf Dienstreise, Nella und Rose stritten sich während des Frühstücks und schwiegen beide im Auto, als ich sie zur Schule fuhr. Ich setzte sie am Schultor ab und sah ihnen nach, wie sie in einem bestimmten Abstand zueinander die Straße hinuntergingen, Rose ordentlich und gepflegt, in ihrem marineblauen Anorak, das Haar zurückgekämmt, Nella, schlendernd, in ihrer zerrissenen Jeans, den Kopf im Rhythmus der Musik aus ihrem iPod bewegend. Ich fragte mich, ob Rose eventuell zu gut geraten war, ein wenig zu sehr darauf bedacht zu gefallen. Und Nella das genaue Gegenteil, eher zu schlampig, zu unbekümmert. Ich seufzte unwillkürlich, als ich ihnen nachschaute.
Ich hoffe, sie sind okay, dachte ich, als sie eine nach der anderen um die Ecke aus meinem Gesichtsfeld verschwanden. Ich fühlte dieses vertraute Ziehen, aus Liebe oder Angst oder was immer es war, das mich regelmäßig überkommt, wenn meine Kinder von mir fortgehen, hinaus in die Welt; dann beugte ich mich vor, schaltete das Radio ein und fuhr zur Arbeit.
Der Verkehr stand die ganze Cathedral Road hinunter, und während ich im Stau stand, drehte ich den Rückspiegel zu mir hin und überprüfte mein Aussehen. Ich hatte in der Nacht nicht gut geschlafen, die Schatten unter meinen Augen zeugten davon. Ich holte einen Lippenstift aus meiner Tasche und rieb mir etwas Farbe auf die Wangen in der Hoffnung, dass sie von den Schatten ablenken würde. Das tat es, aber nicht auf vorteilhafte Weise. Ich überlegte, ob ich die Farbe wieder abwischen sollte, als der Fahrer hinter mir hupte, sodass ich den Spiegel zurückdrehte und auf das Gaspedal trat, wobei ich der Versuchung widerstand, ihm den Mittelfinger zu zeigen.
Auf dem Weg ins Büro kaufte ich mir in dem Tante-Emma-Laden um die Ecke einen Kaffee zum Mitnehmen. Ich parkte hinter dem Gebäude, in dem ich arbeite, und ging zum Haupteingang. Auf dem Weg in mein Büro blieb ich bei Branwen, unserer Empfangsdame, stehen, um sie zu begrüßen, und wir hatten eine ausführliche Diskussion darüber, ob es heute regnen würde. Dann stieg ich die Treppe in die zweite Etage hoch, schloss die Tür zu meinem Büro auf und trat ein.
Der Raum war so ruhig, hell und einladend wie immer. Die Sonne fiel durch die Blätter der Bäume vor dem Fenster, ließ Schatten an der Decke spielen, und von der Straße unten war das leise Brummen des Verkehrs zu hören. Es herrschte eine perfekte Ordnung. Meine Bücher standen in geraden Reihen in den Regalen, und mein Relief im Stil Ben Nicholsons blickte ernst von der gegenüberliegenden Wand herunter. Die beiden Sessel standen genau richtig – nicht zu nah und nicht zu weit auseinander, um vertrauliche Gespräche zu ermöglichen –, und die Couch am Fenster wirkte mit ihrem Polster in einem gedämpften Grün eher einladend als einschüchternd.
Ich ging zu meinem